Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)
bin, was David sich wünscht?«
Maddie schüttelte den Kopf und lächelte.
»Ach, Scarlett, jetzt sei nicht albern. Natürlich bist du das, sonst hätte er wohl kaum um deine Hand angehalten!«
Als Maddie sah, dass ich nicht lächelte, wurde sie schlagartig wieder ernst.
»Warum hast du plötzlich Bedenken, Scarlett? Du liebst David, und David liebt dich. Ihr werdet heiraten und dann glücklich sein bis ans Ende eurer Tage. So einfach ist das.«
So einfach ist es vielleicht für dich und Felix. Bei David und mir geht es aber noch um ganz andere Dinge …
»Bei David ist die Sache ein wenig anders«, erwiderte ich zögerlich und zermarterte mir das Hirn, wie ich ihr erklären sollte, was ich empfand. »David … erwartet mehr von einer Ehefrau.«
»Was denn?« Maddie schaute mich einen Moment lang ausdruckslos an, bevor sie plötzlich die Augen weit aufriss. »O mein Gott, jetzt sag nicht, du hast gerade erst herausgefunden, dass er auf perverse Sachen im Schlafzimmer abfährt! Du meine Güte, nach der langen Zeit …! Aber stille Wasser sind tief, nicht wahr? Was ist es denn? Latex? Handschellen? Kannst du dich noch erinnern? Ich kannte doch mal einen Typen, der völlig auf diese seltsame Sache mit einer Banane und Angel-Delight-Mousse stand …«
»Nein, Maddie, das ist es nicht«, unterbrach ich sie. »Nichts in der Art.« Ich seufzte. »Vielleicht hätte es mir schon früher auffallen müssen, es ist schließlich nichts Neues – na ja, für mich schon, das ist vielleicht der Grund, warum es etwas seltsam klingen mag …«
»Ja, was denn, Scarlett?«, fragte Maddie ungeduldig. »Jetzt spuck es schon aus!«
»Okay, okay!« Hätte ich doch dieses Thema bloß nicht angeschnitten! »Als Davids Ehefrau wird von mir offenbar erwartet, dass ich seine Gäste empfange und unterhalte. Du weißt schon, künftige Kunden und so weiter.«
Maddie nickte. »Ja. Und …?«
»Das war’s.«
Maddie starrte mich an, und ich merkte, wie ihre Mundwinkel zu zucken begannen. »Das ist alles ? Deswegen kommen dir Zweifel, ob du ihn heiraten sollst? Weil du vielleicht für ein paar Dinner-Gäste kochen musst?«
Ich wurde rot. Meine Entschuldigung klang tatsächlich ein wenig lahm, doch die Begründung »Geschäftsessen« war nicht völlig gelogen. Es war nur eben nicht die ganze Wahrheit. »Du weißt doch am besten, wie schlecht ich koche, Maddie! Außerdem warst du neulich nicht dabei, als Davids japanische Geschäftskunden zu Gast waren. Das war schlimm genug, dabei haben wir nur in einem Restaurant zu Abend gegessen!«
»Warum? Was um alles in der Welt ist denn passiert?«
»Komm schon«, flehte ich und ließ den Blick sehnsüchtig in Richtung Ausgang schweifen. »Ich verhungere! Lass uns gehen und irgendwo etwas essen, dann werde ich dir alles erzählen.«
Ein Stück die Straße hinunter, nicht weit von der Galerie entfernt, kehrten wir in eine kleine Weinbar ein. Nachdem wir unser Essen bestellt hatten, fasste ich für Maddie kurz die Ereignisse meiner eigenen kleinen Shakespeare’schen Minitragödie zusammen.
»… und dann hat er etwas sehr Merkwürdiges zu mir gesagt. Er sagte: Nie rann der Strom der treuen Liebe sanft .«
»Da hat er wohl recht«, erklärte Maddie und nahm einen Schluck Rotwein. »Der Strom der treuen Liebe rinnt niemals sanft – das ist ein Grund, warum das Ganze so viel Spaß macht. Aber was war denn jetzt so schlimm an diesem Abend? Man kann ihn ja wohl kaum als Katastrophe bezeichnen.«
»Nein, aber der Abend war auch kein durchschlagender Erfolg. Mir ist durchaus bewusst, dass es so etwas wie eine perfekte Beziehung nicht gibt, aber ich bin mir einfach nicht mehr sicher, ob David und ich dieses Etwas haben, das uns verbindet. Du weißt schon, dieses besondere Etwas, das zwischen dir und Felix besteht … dieser Zauber?«
Maddie sah mich an, zog eine Augenbraue hoch und neigte den Kopf zur Seite. »Dieses besondere Etwas?«, wiederholte sie. »Dieser Zauber? Eine erfolgreiche Beziehung gründet auf gegenseitigem Geben und Nehmen, auf Liebe und Verständnis und nicht etwa auf dem ›gewissen Etwas‹ oder einem Zauberstab.«
Gerade als ich Maddie erklären wollte, dass sich jener »Zauber« nicht herbeizaubern ließ, indem man mit einem Zauberstab wedelte, tauchte die Kellnerin auf und servierte meine Spaghetti Carbonara und Maddies Hühnchensalat. (Sie war wegen ihrer Hochzeit auf Diät.)
Nachdem wir ein paar Happen gegessen hatten, beschloss ich, Maddie etwas zu fragen.
»Maddie, ich
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