Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)
würde dir gern eine Frage stellen und dich bitten, diese ehrlich zu beantworten.«
Maddie sah mich an, kaute und schluckte, bevor sie antwortete: »Natürlich bin ich ehrlich, das weißt du doch!«
»Findest du, dass ich von Filmen besessen bin?«
»Ja«, erwiderte Maddie, ohne zu zögern.
»Du hast nicht einmal über die Antwort nachgedacht!«
»Das brauchte ich auch nicht. Du bist besessen.«
»Aber … das bin ich nicht!«, protestierte ich. Das war nicht die Antwort, die ich mir von Maddie erhofft hatte. Ich hatte angenommen, sie würde verneinen und mich fragen, warum ich das wissen wollte. Dann wären wir zu einem gewohnten Klagelied über David übergegangen, wie er mal wieder alles missverstanden habe, gefolgt von der Frage, ob nicht alle Männer begriffsstutzig und nur für »das Eine« zu gebrauchen seien.
»Sei nicht albern, Scarlett, natürlich bist du filmbesessen!«
»Aber was ist denn so falsch daran, gelegentlich mal ins Kino zu gehen?«
Maddie legte die Gabel beiseite, verschränkte die Arme vor der Brust, neigte den Kopf zur Seite und sah mich herausfordernd an.
»Was?«, fragte ich.
»Komm schon! Findest du nicht, dass du viel öfter als nur gelegentlich ins Kino gehst?«
»Aber das gehört nun mal zu meinem Beruf. Was kann ich dafür, dass der etwas mit Kino zu tun hat?«
»Und?«
»Was und ?«, fragte ich vollkommen erstaunt. Das hatte ich von Maddie nicht erwartet.
»Und der ganze Rest?«
Ich starrte Maddie verständnislos an.
»Okay«, erwiderte sie. »Lass mich dir auf die Sprünge helfen. Felix und ich haben kürzlich Liebe braucht keine Ferien gesehen.«
»Oh, ich liebe diesen Film«, schwärmte ich.
»Das weiß ich. Jedenfalls meinte Felix, es sei wirklich ein Wunder, dass du das nicht schon versucht hättest. Er meinte den Haustausch.«
Offen gestanden war mir der Gedanke sehr wohl gekommen, als ich den Film zum ersten Mal gesehen hatte.
»Der Punkt ist, dass sogar schon Felix Kommentare über deine Kino-Manie abgibt. Dabei kennt er dich noch nicht mal halb so lange wie wir anderen!«
»Was ist denn so falsch daran, ein Hobby zu haben?«
»Nichts, solange dieses Hobby deinen normalen Lebensalltag nicht beeinflusst. Du hingegen versuchst, rund um die Uhr in einem Kinofilm zu leben. Und das geht einfach nicht, Scarlett!«
Ich starrte meine beste Freundin an.
»Nicht auch noch du, Maddie«, sagte ich und schüttelte traurig den Kopf. »Bislang dachte ich, es wäre nur David …«
»Was meinst du damit? Da steckt doch noch mehr dahinter, nicht wahr? Das wolltest du mir eben in der Kunstgalerie andeuten, oder?«
Ich nickte und schilderte Maddie schließlich den Streit, den David und ich in der Nacht zuvor gehabt hatten.
»Alle Paare streiten sich gelegentlich«, stellte Maddie anschließend fest. »Dafür ist die Versöhnung meistens umso schöner!«
Diesen Spruch hatte ich schon immer gehasst. Bei all den Streitereien zwischen David und mir hatte ich unsere Versöhnungen noch nie als »schön« empfunden. Erst nach Stunden oder Tagen des gegenseitigen Anschweigens – je nachdem, wie schlimm der Streit gewesen war – murmelten wir beide ein kurzes »Entschuldigung« und gingen dann nach und nach zur Tagesordnung über.
Jetzt erst fiel mir wieder ein, warum ich Maddie in letzter Zeit nicht mehr so oft gesehen hatte. Der Grund war nicht etwa, dass sie so viel zu tun hatte, sondern dass mir jedes Mal, wenn ich Zeit mit ihr verbrachte, sehr deutlich vor Augen geführt wurde, wie schlimm es im Vergleich zu Felix und Maddie um meine Beziehung zu David bestellt zu sein schien.
Offensichtlich verstand Maddie in ihrem verliebten Zustand einfach nicht, was ich im Augenblick für meinen eigenen Verlobten empfand. Warum sollte sie auch? Der einzige Grund, warum sie heiratete, war Liebe. Bei mir war die Sache leider ein wenig komplizierter.
»Schon gut, Maddie, du würdest es ohnehin nicht verstehen.«
»Ich gebe mir ja Mühe, Scarlett! Aber bis zu einem gewissen Grad habe ich durchaus Verständnis für David. Andererseits …« Sie starrte mich über den Tisch hinweg streng an. »Müsste ich mit dem selbst ernannten Handwerkerkönig von Stratford zusammenleben, hätte ich wahrscheinlich auch eine kleine Fantasietherapie nötig.«
Ich musste lachen. David war meilenweit davon entfernt, zum König der Handwerker gekürt zu werden.
»Na, so gefällst du mir schon besser«, erwiderte Maddie. »In letzter Zeit sieht man dich nicht mehr oft lachen.« Sie umschloss meine Hand
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