Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)
still und nahm einen großen Schluck von diesem … was war eigentlich dieses purpurrote Gebräu in ihrem Glas, das sie den ganzen Abend schon trank?
Ich beobachtete die Mädels auf der Tanzfläche, die mittlerweile zu einer Macarena übergegangen waren, während Maddie offenbar ihre Gedanken sortierte.
»Sean scheint sehr nett zu sein«, erklärte sie nach einer Weile plötzlich, während sie ganz beiläufig mit dem Schirmchen in ihrem Cocktail rührte.
Ich starrte Maddie an. Was meinte sie mit dieser Bemerkung? Nett anzuschauen oder was? Oder war es nichts anderes als eine beiläufige Beobachtung? Der Zustand, in dem sich Maddie befand, konnte alles bedeuten. Schwierig zu sagen, was genau sie damit meinte.
Ich beschloss, cool zu bleiben. »Ja, er ist schon okay.«
»Hilf mir doch noch mal kurz – warum genau ist er an diesem Wochenende mit dir hier ?«
»Das habe ich dir doch schon erklärt. Er ist Belindas und Harrys Nachbar in Notting Hill und hat mir dabei geholfen, die Gegend besser kennenzulernen.«
»Ich hätte nichts dagegen, wenn er mir mal helfen würde – ganz egal, wobei!«, gackerte Maddie zwinkernd. »Er sieht Brad Pitt verdammt ähnlich.«
»Maddie! Du heiratest morgen!«
»Und du heiratest im April, Scarlett, und trotzdem bist du mit einem anderen Mann zu meiner Hochzeit gekommen.«
Wieder musterte ich Maddie. War sie tatsächlich so betrunken, wie sie vorgab? Für jemanden, der derart alkoholisiert war, machte sie ein paar treffende Bemerkungen.
»Nein, bin ich nicht«, erwiderte ich abwehrend. »David kommt morgen früh her, wie du sehr wohl weißt.«
»Ja, das stimmt – das tut er.« Maddie dachte kurz nach. »Das ist prima, denn morgen bei der Hochzeit würde ich gern Danielle mit Sean verkuppeln. Du hast sie heute schon kennengelernt – sie hat erzählt, dass sie in der Bahn im Phantom Manor neben dir gesessen hat. Sean ist doch noch Single, oder? Danielle ist schon viel zu lange allein, und Sean macht mir den Eindruck, als habe er nichts gegen eine schnelle Nummer morgen nach der Trauung.«
»Maddie – nein! Das wagst du nicht!«
Maddie riss die Augen weit auf und starrte mich unschuldig an. »Warum denn nicht? Er ist doch nur dein Nachbar auf Zeit, das hast du eben selbst gesagt, nicht wahr?«
»Okay, was ist da eigentlich in deinem Glas drin?«, wollte ich jetzt wissen.
»Was – in dem hier?« Maddie hob ihr Glas.
»Genau – da ist gar kein Alkohol drin, stimmt’s?«
Maddie beugte sich zu mir herüber. »Du glaubst doch nicht, dass ich so dumm bin und mich in der Nacht vor meiner eigenen Hochzeit abschieße! Das soll der schönste und wichtigste Tag in meinem Leben sein! Ich habe keinesfalls vor, den Mittelgang hinunterzuschreiten und dabei wie der Tod auf zwei Beinen auszusehen!«
»Hast du heute überhaupt schon etwas Alkoholisches getrunken?«
»Ein paar Gläser Sekt zu Beginn des Abends, mehr nicht. Das hier ist nur schwarzer Johannisbeersaft mit Limonade. Die anderen denken, es sei ein Absolut Kurant, aber ich habe mit dem Barkeeper vorher eine Vereinbarung getroffen. Er soll mir unter keinen Umständen Alkohol in meine Drinks mischen. Alle denken, ich sei betrunken – was ich aber leider ob der Feierlichkeiten morgen nicht bin.«
Ich grinste Maddie an. »Sie sind mir vielleicht ein ausgekochtes Schlitzohr, Madam!«
»Und Sie eine ganz schön verwirrte erste Brautjungfer!« Maddie setzte ihr Glas ab und sah mich mit ernster Miene an. »Ich habe dich und Sean heute Nachmittag zusammen gesehen , Scarlett.«
»Und?«
»Ich habe dich mit Sean heute öfter lachen gesehen als in deiner ganzen langen Beziehung mit David.«
»Aber ich liebe David.«
»Das weiß ich. Also sei vorsichtig, Scarlett. Lass nicht zu, dass diese Auszeit-Haushütungs-Sache – wenn es denn das ist, was du tatsächlich in London tust – dein Leben auf den Kopf stellt.«
»Was meinst du damit?«
»Ich will damit sagen, dass du David liebst und ihn heiraten willst – aber wie du mir erzählt hast, sind dir ein paar Zweifel gekommen. Und just, wo du dich inmitten dieses sorgenfreien, filmähnlichen Lebens befindest, kommt Sean um die Ecke. Er ist wie dieser große, gut aussehende Kinoheld, von dem du immer geträumt hast. Aber während du dich von deiner Fantasie eines perfekten Lebens mitreißen lässt, vergisst du die Leute, die du zurückgelassen hast.«
»Nein, das tue ich nicht!« Keine Ahnung, wie Maddie so etwas auch nur denken konnte. »Ich will einfach glücklich sein, das
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