Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)
nicht.« Er neigte den Kopf zur Seite, um zu mir hochzusehen – und hatte wieder diesen Ausdruck in den Augen. Denselben, den er auch an dem Tag, an dem wir uns kennengelernt hatten, auf der Parkbank in Notting Hill in den Augen gehabt hatte. Denselben wie an dem Tag, an dem er mich zur Oper einladen wollte und ich ihm im Bademantel die Tür geöffnet hatte. Und denselben wie vor Kurzem, als wir vor Bills Haus gestanden hatten und er mir etwas hatte sagen wollen.
Meine Hand ruhte immer noch auf seinem Kopf, doch meine Finger streichelten ihn eher, als dass sie sein Haar beiseiteschoben.
Sean nahm meine Hand und betrachtete sie einen Augenblick lang, bevor er ganz sanft mit seinem Finger die Furchen in meiner Handfläche nachzeichnete.
»Scarlett«, flüsterte er heiser. »O Scarlett.« Sean seufzte und sah wieder zu mir auf. In seinem Blick konnte ich all das lesen, was seine Stimme mir nicht zu sagen vermochte.
Plötzlich klopfte es an der Tür. Wir fuhren zusammen. »Das wird dein Eis sein!«, rief ich übertrieben fröhlich und zog schnell meine Hand weg.
Ich glaube nicht, dass der Nachtportier jemals einen Gast erlebt hat, der so froh über sein Klopfen war. In einer bizarren Mischung aus Jack Nicholson in Batman und der Grinsekatze auf Drogen strahlte ich ihn stupide an.
»Ihr Eisbeutel, Madam«, grüßte er.
»Vielen Dank …« Ich drehte mich zu Sean um, der sich bereits erhoben hatte und einen Schein aus dem Portemonnaie zog.
»Besten Dank, Joseph«, sagte er und reichte dem Portier das Geld.
»Wenn ich noch etwas für Sie erledigen kann, Sir … Madam, dann zögern Sie bitte nicht, unten anzurufen.« Er ließ den Blick kurz zum Bett schweifen, wo zu meinem Entsetzen immer noch Goofys abgetrennter Kopf lag. Schnell versperrte ich Joseph die Sicht.
»Gerne«, erwiderte Sean. »Vielen Dank, Joseph. Gute Nacht.«
»Gute Nacht, Sir.«
Sean schloss die Zimmertür und drehte sich zu mir um. »Ich glaube, ich sollte den Beutel wirklich benutzen«, erklärte er und deutete auf das Eis. »Hier ist es plötzlich ziemlich warm geworden – ich könnte eine kleine Abkühlung gut gebrauchen.«
Da bist du nicht der Einzige, Sean, dachte ich, während ich versuchte, meine Atmung wieder in den Griff zu bekommen. Glaub mir – da bist du nicht der Einzige.
18
B is sich Sean eine Weile den Eisbeutel auf den Kopf gepresst und sich endlich angezogen hatte, war es einundzwanzig Uhr und damit höchste Zeit, uns mit den anderen zu treffen. Keiner von uns beiden sprach an, was »beinahe« eben auf dem Bett passiert war – worüber ich sehr erleichtert war.
Wir teilten uns in zwei Gruppen und steuerten die vorgesehenen Örtlichkeiten zum Feiern an, wo wir den Rest des Abends damit verbrachten, an Aktivitäten teilzunehmen, die nur für Personen des eigenen Geschlechts vorgesehen waren.
Während die anderen Mädels auf der Tanzfläche irgendeinen Gruppentanz aufführten, saß ich allein an einem Tisch und machte mich fröhlich über den restlichen Inhalt einer Sektflasche her, bis Maddie zu mir kam. Sie schwankte, hatte Minnie-Mouse-Ohren auf dem Kopf und trug einen Schleier. Vorne und hinten klebten an ihrem Oberteil Autowarnschilder mit der Aufschrift »Vorsicht Verkehrsanfänger«.
»Warum sitzt du hier allein rum?«, fragte sie leicht nuschelnd.
»Ich hatte heute schon genügend Action«, seufzte ich.
Maddie runzelte die Stirn. »Was meinst du damit? Habe ich was verpasst?«
»Nein, keine Sorge – alles in Ordnung.«
Maddie nahm mich in den Arm. »Ich kann doch meine erste Brautjungfer nicht allein hier sitzen und Trübsal blasen lassen! Wie klappt denn das Haushüten für Belinda und Harry? Seitdem du nach London gefahren bist, habe ich kaum noch etwas von dir gehört.«
Ich erzählte Maddie gerade so viel, wie ich ihrem betrunkenen Verstand zumuten konnte, und reduzierte alles auf ein paar ausgewählte Ereignisse. Hauptsächlich berichtete ich ihr von den neuen Freunden, die ich kennengelernt hatte, und wie mir »zufällig« (»vielleicht hatte es ja etwas mit Notting Hill zu tun«) immer wieder Filmszenen widerfuhren. Den Teil mit meiner Mutter ließ ich außen vor; diese Geschichte war einfach zu kompliziert, um sie jemandem zu erzählen, der so viel getrunken hatte wie Maddie. Ich war heilfroh, dass morgen die Hochzeit erst am Abend stattfinden sollte – wenigstens würden wir dadurch alle genügend Zeit haben, um unseren Kater auszuschlafen.
Nachdem ich fertig war, verhielt sich Maddie seltsam
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