Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)
jetzt habe ich eine Filmszene für deine Sammlung nachgestellt«, schrie er.
»Ja, das hast du. Aber leider sah es mehr nach Hugh Grant in Bridget Jones aus als nach Leonardo di Caprio in Titanic . Und jetzt komm runter da, bevor du …«
Zu spät. Als wir unter einer niedrigen Brücke hindurchfuhren, stieß Sean mit dem Kopf an selbige und kippte zur Seite ins Wasser.
Die Reihe der Boote fuhr fröhlich weiter.
»Sean!«, schrie ich, als er nicht sofort wieder an der Oberfläche auftauchte. »Mein Gott, wo bist du?«
Ich kletterte über alle Boote nach hinten, bis ich das letzte der Reihe erreicht hatte. Als ich wieder an der Brücke angelangt war, bei der Sean aus dem Boot gestürzt war, starrte ich hilflos ins Wasser.
»Sean!«, schrie ich wieder.
Just in diesem Augenblick tauchte ein Kopf auf, und Sean kam an die Oberfläche, wobei er eine Wasserfontäne ausspie.
»O mein Gott, Sean, ich dachte, du wärst unter Wasser ohnmächtig geworden. Schnell«, rief ich und streckte ihm meine Hand entgegen. »Kletter ins Boot!«
Sean schüttelte den Kopf, wischte sich das nasse Haar aus dem Gesicht und watete zu mir. Irgendwie schaffte ich es, ihn in das vorwärtstrudelnde Boot zu ziehen.
»Was ist mit dir passiert?«, fragte ich ihn und rutschte einen Platz weiter, da er überallhin tropfte.
»Ich hatte mich in den Schienen verfangen. Ich musste unter Wasser bleiben, bis die Boote über mich hinweggezogen waren.« Beschämt sah er mich an.
»Mann, Sean, das war ganz schön gefährlich! Was hast du dir bloß dabei gedacht?«
»Ins Wasser zu fallen, hatte ich eigentlich nicht geplant.« Er strich sich über den Hinterkopf und zuckte zusammen.
»Tut es weh?«, fragte ich ihn.
»Na, rate mal!«
»Wenigstens war nicht ich diejenige, die so dumm war, sich im Disneyland in der Small World zu verletzen.« Meine Mundwinkel zuckten amüsiert. »Dabei gibt es so viele Möglichkeiten, auf den wirklich gefährlichen Attraktionen und Achterbahnen zu Schaden zu kommen! Nun wirst du dir künftig bis an dein Lebensende die Heldengeschichte anhören müssen, wie du beinahe in einem nicht einmal einen Meter tiefen See voller Puppen ertrunken wärst.«
Sean sah mich schief an, während ich mir die Hand vor den Mund schlug und versuchte, nicht zu lachen. Doch vergebens.
»Müssen wir denn irgendwem davon erzählen?«, fragte Sean. »Das braucht doch niemand zu erfahren!«
»Irgendwer wird garantiert eins und eins zusammenzählen, wenn du gleich klatschnass bei der Party auftauchst.«
»Ich gehe einfach ins Hotel zurück und ziehe mich um.«
»Dort musst du aber erst einmal hinkommen, ohne gesehen zu werden.«
Die Fahrt war zu Ende, und ich kletterte aus unserem Boot heraus.
»Scarlett«, flehte Sean mich an, während das Wasser nur so von ihm herabtropfte. »Hilf mir, bitte!«
»Ach, jetzt bin ich also nicht mehr Red?«, fragte ich vom Steg aus und sah mit verschränkten Armen auf ihn hinunter.
Sean blickte mit großen Augen und einem welpenhaften Blick zu mir auf. »Bitte, Scarlett«, flehte er wieder. »Ich brauche dich.«
17
G leich haben wir’s geschafft«, flüsterte ich Sean zu, als ich ihn aus dem Aufzug und den Flur entlang zu seiner Zimmertür geleitete. »Wo ist dein Schlüssel?«, fragte ich, als wir vor seinem Zimmer angelangt waren.
»In meiner Jeanstasche«, ertönte die gedämpfte Antwort.
Ich fühlte in seiner nassen Jeans, die ich durch den Vergnügungspark über dem Arm getragen hatte, zog die Schlüssel heraus und schloss die Zimmertür auf.
»Puh!«, stöhnte ich und ließ seine nassen Sachen zu Boden fallen. »Ich hätte nicht gedacht, dass wir das schaffen.«
»Meinst du, irgendwer hat etwas bemerkt?«, fragte Sean und zog sich die Goofy-Maske vom Kopf.
Ich musste lachen. »Natürlich hat es jeder gesehen. Du hast nur einfach Glück gehabt, dass niemand dich aufgehalten und um ein Foto mit dir gebeten hat.«
»Du glaubst, sie haben nicht gemerkt, dass ich in dem Kostüm steckte?«
»Ich bezweifle es. Aber morgen früh musst du als Erstes dem Typen sein Kostüm zurückgeben, sonst verliert er seinen Job!«
»Und dann bekomme ich dreihundert Euro wieder.«
»Nein. Du bekommst hundert Euro davon als Pfand zurück, wenn du die Sachen wohlbehalten zurückgibst. Das war der Deal.«
»Hmmm … Hättest du mir für das Geld denn nicht ein cooleres Outfit besorgen können als ein mehr als zwei Meter großes Goofy-Kostüm?«
»Machst du Witze?« Ich ließ mich aufs Bett fallen. »Es gab nur
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