Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)
klären.«
»Das ist alles, was ich will, Scarlett – dass du an jenem Tag Ja sagst.«
»David, ich verspreche dir, dass ich an unserem Hochzeitstag in meinem Brautkleid in London vor dir stehen und ›Ja, ich will‹ sagen werde.«
21
S ean und ich standen auf dem Bürgersteig im Schatten des Arc de Triomphe. Den ganzen Tag über waren wir nun schon in Paris unterwegs und statteten – bislang ohne Erfolg – den vielen Louis- Vuitton-Stores, die quer über die ganze Stadt verteilt waren, einen Besuch ab. Wieder einmal hatten wir gerade die Metro verlassen und befanden uns nun auf der betriebsamen und sehr noblen Avenue des Champs-Élysées.
»So, ich glaube, wir müssen hier entlang.« Sean warf einen Blick auf seinen Stadtplan. »Wir suchen nach der Hausnummer 101.« Erwartungsvoll lief er mit großen Schritten los.
Mit deutlich gedämpfterem Enthusiasmus folgte ich ihm.
Bis jetzt war der Tag nicht gerade von Erfolg gekrönt gewesen. In der Frühe hatte alles mit einer deutlich kühlen Atmosphäre in meinem Hotelzimmer begonnen, als ich all meine Sachen in einen Koffer gepackt und mich darauf vorbereitet hatte, Sean nach dem Frühstück unten im Foyer zu treffen.
David hatte kaum noch ein Wort über die Ereignisse des Vorabends verloren. Er verhielt sich so höflich und zuvorkommend wie immer, doch sehr reserviert.
Dabei konnte ich es ihm nicht einmal verübeln. Nach allem, was er mir gestern Nacht an den Kopf geworfen hatte, hatte ich einsehen müssen, dass er durchaus im Recht war. Ich hatte bislang keinen einzigen Gedanken daran verschwendet, mich zu fragen, wie es für ihn aussehen würde. Wäre der Spieß umgedreht gewesen, wäre David mit einer anderen Frau losgezogen – hätte ich mich dann David gegenüber so großzügig gezeigt wie er sich mir gegenüber? Hätte ich ihm erlaubt, einfach weiterzumachen? Ich denke nicht.
Ich schwor mir, alles wiedergutzumachen, wenn das hier vorbei war.
Was jedoch nicht bedeutete, dass ich mir das Ende meines Aufenthalts in London herbeisehnte. Das war ein weiterer Aspekt, über den ich noch nicht nachgedacht hatte. Bald würde ich nach Hause zurückkehren müssen. Wenn meine Zeit hier vorbei war, müsste ich wieder nach Stratford zurück, zu Maddie, meinem Vater und David. Dann würde ich Ursula, Oscar oder, noch wichtiger, Sean wohl nie mehr wiedersehen.
Ich seufzte tief.
»Hey, lächle mal!«, forderte mich Sean auf. »Deine Mutter muss in einem der restlichen Läden arbeiten – es ist also nur noch eine Frage der Zeit, bis wir sie finden.«
»Das ist es nicht. Ich habe nur gerade an etwas denken müssen, was David gestern Abend gesagt hat.«
Jetzt war Sean derjenige, der seufzte. Mir war klar, dass er von Davids Verhalten gestern Abend nicht sonderlich beeindruckt war.
»Was hat er denn jetzt schon wieder gesagt?«
»Er hat mich gefragt, was passieren würde, wenn wir meine Mutter finden sollten und sie nichts von mir wissen will. Nachdem sie mich anscheinend schon als Baby nicht wollte, warum sollte sie sich dann jetzt für mich interessieren?«
Sean blieb stehen, legte seine Hände fest auf meine Schultern und drehte mich in seine Richtung.
»Hör auf damit«, befahl er mir und sah mir in die Augen. »Letzte Nacht warst du noch so begeistert von der ganzen Sache – du hattest keinerlei Zweifel daran. Du wolltest deine Mutter finden und hast weder darüber nachgedacht, wer sie ist, noch, was sie von dir halten wird. Du hast dich einfach nur darauf gefreut, sie endlich zu sehen.«
»Ich weiß, aber …«
»Nichts aber! David hat dir diese Sachen eingeredet. Ich habe keine Ahnung, was er dir gesagt hat, nachdem ich weg war – aber es hat dir nicht gutgetan.«
»David hat eigentlich sehr viel Verständnis gezeigt.«
Sean ließ meine Schulter los, verdrehte die Augen und wandte sich von mir ab. »Verständnis – na klar doch, sicher. Kontrolle trifft wohl eher zu.«
»Sean, bitte«, entgegnete ich und legte beruhigend die Hand auf seinen Arm. »Lass uns bitte nicht über David streiten. Meine Gedanken sind ohnehin schon genügend in Aufruhr bei der Vorstellung, dass meine Mutter womöglich ganz in der Nähe ist. Für andere Probleme habe ich augenblicklich keinen Kopf.«
»Tut mir leid«, antwortete Sean und lächelte mich entschuldigend an. »Ich werde seinen Namen nicht mehr erwähnen.« Er hakte sich bei mir ein und salutierte mit der anderen Hand. »Komm, Red, volle Kraft voraus – der nächste Handtaschenladen wartet!«
Wir gingen ein
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