Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)
»O Scarlett, ich würde sehr gern – wirklich. Aber leider habe ich heute Nachmittag einige geschäftliche Dinge zu erledigen.«
»Oh … na gut.« Ich bemühte mich, nicht allzu enttäuscht zu klingen, als ich merkte, wie er seine Hand zurückzog. »Na, egal, ich werde auch allein etwas unternehmen können. Ich wette, du hast ohnehin alles schon einmal gesehen. Wahrscheinlich hättest du dich nur gelangweilt.«
»Nein, natürlich nicht. Ich hätte dir gern Paris gezeigt.« Zaghaft sah er auf seine Armbanduhr. »Wie wäre es, wenn du im Hotel auf mich wartest? Ich könnte dich nach meiner Besprechung anrufen, dann könnten wir noch etwas gemeinsam unternehmen. Es sollte nicht allzu lange dauern.«
»Sei nicht albern. Ich komme zurecht, immerhin bin ich schon ein großes Mädchen!«, scherzte ich, um die Situation etwas aufzulockern, doch Sean war offenbar nicht nach Lachen zumute. »Wir treffen uns einfach später im Hotel zum Abendessen, ja? Dann muss sich keiner von uns beiden heute Nachmittag abhetzen.«
»Sicher?«
»Ja, klar!«
»Na dann.« Sean machte immer noch einen unsicheren Eindruck. »Den nimmst du aber besser mit«, erklärte er und reichte mir den Stadtplan. »Du wirst dich doch nicht verlaufen, oder?«
»Sean, ich sagte doch bereits, dass ich zurechtkommen werde. Und jetzt geh schon!«, forderte ich ihn auf und nahm den Stadtplan entgegen.
»Na gut, dann bis später.«
Ich nickte und sah ihm hinterher, wie er im Eingang der Metro verschwand. Es kam mir ziemlich seltsam vor, plötzlich wieder allein zu sein. Sean und ich hatten in den letzten Tagen und Wochen so viel Zeit miteinander verbracht, dass es sich wirklich komisch anfühlte, ihn nicht an meiner Seite zu haben.
Bevor ich mich selbst auf den Weg in die Metro machte, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen und hielt vor einer der vielen hübschen, einladenden Confiserien an, die die Champs-Élysées säumten.
So etwas hatte ich noch nie gesehen. In den Schaufenstern waren Schokoladen in allen Formen und Geschmacksrichtungen ausgestellt, die man sich nur vorstellen konnte. Es gab einfach alles: Trüffel, Marzipanblüten, Pralinen, Ganache, einfache Schokoladenriegel und aufwändige Schokoladenskulpturen. Für Schokoladensüchtige war dies das Paradies auf Erden.
Mein Blick wanderte von der Schaufensterauslage ins Innere des Ladens, wo er unvermittelt an etwas Süßem und Köstlichem hängen blieb, das kein anderer Pariser Schokoladenladen zu bieten hatte. Ein gewisser Johnny Depp kaufte dort nämlich gerade eine sehr teuer aussehende Pralinenschachtel.
Während ich dort stand und ihn durch die Scheibe hindurch anstarrte, wurde mir bewusst, dass ich wahrscheinlich sabberte. Aber dafür konnte ich nichts! Da vorn stand Johnny Depp, nur ein paar Meter von mir entfernt, und kaufte, als sei das noch nicht genug, eine Schachtel Pralinen! Ich beobachtete, wie er seinen Einkauf bezahlte, und stellte dann entsetzt fest, dass er nun auf dem Weg nach draußen direkt auf mich zukam.
»Ahoi, Captain!«
O mein Gott, was zum Teufel redete ich da?
Er sah mich mit seinen schokoladenbraunen Augen an.
Im echten Leben war er genauso attraktiv wie auf der Leinwand. Ich merkte, wie meine Knie weich wurden.
»Ach, nur irgendwelche Kinder, die sich einen Scherz erlaubt haben!« Ich warf einen Blick über die Schulter und tat, als habe ich jemanden entdeckt, der für diesen lächerlichen Spruch verantwortlich war. Ich lächelte, und zu meiner großen Überraschung erwiderte er mein Lächeln.
»Das wäre nicht das erste Mal«, sagte er, wobei seine Stimme mindestens so süß klang, wie all die Schokolade in diesem Laden auf meiner Zunge geschmeckt hätte. »Normalerweise werden mir diese Sprüche hier allerdings auf Französisch nachgerufen.«
»So … Sie haben also Pralinen gekauft«, stellte ich fest, als er sich von mir abwandte, um weiterzugehen.
Er hielt inne und drehte sich wieder um. »Ähm, ja. Das tue ich manchmal. Sie sollten den Laden einmal ausprobieren – der Besitzer ist einer der besten Chocolatiers in ganz Paris.« Im Nachhinein denke ich, dass er mich auf diese Art und Weise loswerden wollte, doch ich verstand seinen Wink mit dem Zaunpfahl nicht.
»Ich finde es nur einfach witzig, dass Sie Pralinen in einem Schokoladenladen kaufen, wo Sie doch in diesem Film mitgespielt haben – Sie wissen schon, Chocolat … «
Johnny zog spöttisch eine Augenbraue hoch, woraufhin ich beinahe mitten auf den Champs-Élysées in Ohnmacht
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