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Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)

Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)

Titel: Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali McNamara
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ihr Lieblingsfilm war Vom Winde verweht . Deswegen ’aben alle sie Vivien genannt, weil das französischer klang.«
    »Französischer?«, fragte ich hoffnungsvoll. »Wie lautete denn ihr tatsächlicher Name?«
    Wieder übersetzte Chantal Marie leise meine Frage.
    »Sie erinnert sisch nischt.«
    Ich wollte gerade aufgeben, als mir mein Foto einfiel. »Ist sie das?«, bohrte ich weiter nach und zog das Foto aus meiner Tasche. Ich deutete auf meine Mutter auf dem Foto. »Vivien?«, fragte ich Marie und kniete mich neben sie.
    Marie betrachtete das Foto eingehend und sah dann mich an.
    »Oui.« Sie nickte und blickte wieder auf das Foto. »Vivien.« Dann lächelte sie mich an. »Vivien«, wiederholte sie und nahm meine Hand.
    »Bingo!«, grinste Sean.
    Immer dann, wenn gerade keine Kunden im Geschäft waren, übersetzte Chantal meine Fragen, und ich bat Marie, mir alles über meine Mutter zu erzählen, woran sie sich erinnerte.
    Marie beschrieb sie als Frau voller Lebensfreude und Temperament und berichtete von ihrer außergewöhnlichen Vorliebe für das Kino, die Marie geteilt hatte. Wie es schien, hatte Rosemary aber nicht lange hier gearbeitet, bevor sie wieder einmal weitergezogen war. Dieses Mal jedoch – und da war sich Marie sicher – war sie nicht bei Louis Vuitton geblieben, sondern hatte irgendwo anders eine Arbeit gefunden. Die Umstände mussten wohl recht mysteriös gewesen sein, wie Chantal für uns übersetzte.
    Mittlerweile war es im Laden so voll geworden, dass wir beschlossen, besser zu gehen. Es war mehr als offensichtlich, dass Marie meine Mutter tatsächlich gekannt und wohl auch sehr gemocht hatte, doch wieder hatten wir eine Sackgasse erreicht. Wir dankten Chantal und Marie überschwänglich und verabschiedeten uns von ihnen.
    »So«, stellte ich fest, als Sean und ich wieder draußen vor dem Laden auf dem Bürgersteig standen. »Das war’s dann wohl.«
    Sean wandte sich zu mir um und warf mir einen missbilligenden Blick zu. »Scarlett, du musst damit aufhören, jedes Mal aufgeben zu wollen, sobald sich uns ein kleines Hindernis in den Weg stellt! Du kannst doch nicht immer gleich die Flinte ins Korn werfen!«
    »Was sollen wir denn tun? Wir haben keine Anhaltspunkte mehr. Meine Mutter hat hier zwar eine kurze Zeit gearbeitet, aber das ist auch schon alles, was wir jetzt wissen. Marie hatte keine Ahnung, wohin sie anschließend gegangen ist. Sie könnte überall und nirgends sein, Sean!«
    »Aber wir waren so nah dran!«, erwiderte er frustriert.
    »Ich weiß, aber wenigstens habe ich etwas erfahren: Meine Mutter muss eine sehr nette Person gewesen sein. Alle, die wir getroffen haben, haben sich gern an sie erinnert. Offenbar hat sie bei diesen Leuten einen guten Eindruck hinterlassen, Sean, und ihr Leben in vollen Zügen genossen.«
    Und genau das würde ich von jetzt an auch tun, schwor ich mir.
    »Aber damit würden wir aufgeben – und unsere Niederlage eingestehen, Scarlett. Das kannst du doch nicht wollen!«
    »Falsch, Sean: Du willst das nicht! Ich habe in den letzten Wochen viel mehr über meine Mutter herausgefunden, als ich je gedacht hätte, und darüber bin ich sehr glücklich. Offensichtlich sollte es mir nicht vergönnt sein, sie kennenzulernen.«
    Sean sah aus, als sei er vollkommen anderer Meinung.
    »Mir ist klar, dass dies nicht die Art und Weise ist, wie du die Dinge normalerweise angehst, Sean. Du bist der Typ Mensch, der niemals aufgibt, bevor er sein Ziel erreicht hat. Aber in diesem Fall können wir nicht gewinnen, wir müssen uns unsere Niederlage eingestehen.«
    Sean schien immer noch alles andere als überzeugt zu sein. »Scarlett, bist du dir sicher, dass es das ist, was du willst? Und du hast dich nicht nur von David und seinem Gerede beeindrucken lassen?«
    »Nein, auf keinen Fall.«
    Er zog eine Augenbraue hoch.
    »Ganz ehrlich«, beharrte ich. »Das ist es, was ich will. Außerdem«, erklärte ich und versuchte, so fröhlich wie möglich zu klingen, als ich das Thema wechselte, »bedeutet das, dass wir jetzt noch jede Menge Zeit haben, um uns Paris anzusehen. Das heißt, natürlich nur, wenn du den Tag mit mir verbringen möchtest.«
    Sean lächelte. »Das weißt du doch.«
    »Dann lass uns irgendwo hingehen. Und wenn du versprichst, brav zu sein, werde ich mir Mühe geben, nicht noch mehr Filmszenen zu finden, während wir hier sind. Was sagst du dazu? Komm schon, Sean!«, drängelte ich und nahm seine Hand. »Das wird ein Spaß!«
    Sean machte ein langes Gesicht.

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