Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)
»Versucht einfach, normal auszusehen!«
Ich kletterte über den Lattenzaun und stellte mich vor die beiden in der Hoffnung, dass niemand die nassen, schmutzigen Kerle hinter mir sehen würde. Wenigstens standen wir ein wenig abseits – vielleicht würde keiner etwas bemerken.
Schließlich kamen Maddie und Felix in ihrer Reisegarderobe – mein Hochzeitsgeschenk für die beiden – nach draußen. Beide hatten sich etwas bei Selfridges aussuchen dürfen (gut, hauptsächlich hatte Maddie ausgesucht …), und wir hatten viel Spaß gehabt an dem Tag, als wir uns im Januar zu dritt ins Schlussverkaufsgetümmel in London gestürzt hatten. Die beiden kletterten in die Kutsche. Maddie trug einen eleganten, winterweißen Hosenanzug, während Felix mit seinem blauen Kaschmirpulli und einer marineblauen Cordhose deutlich lässiger gekleidet war. Maddie hielt immer noch ihren Brautstrauß in der Hand.
»Ladys!«, rief sie laut. »Jetzt wollen wir sehen, wer die nächste Glückliche ist, die vor den Traualtar treten wird! Seid ihr bereit?«
Plötzlich stürzte die Hälfte der Gäste in einer großen Woge nach vorn. Ich blieb vor dem Springbrunnen stehen – auf keinen Fall würde ich die beiden Streithähne hinter mir auch nur eine Sekunde allein lassen.
Maddie stand auf und sah sich suchend um.
O nein, sie suchte doch wohl nicht nach mir, oder? Wirf den Strauß einfach, Maddie! Mach dir keine Gedanken um mich! Ich betete, dass sie mich nicht entdecken würde, und selbst wenn, würde sie den Strauß niemals so weit werfen können.
Als sie mich vor dem Springbrunnen entdeckte, grinste sie breit. Sie schloss die Augen, holte aus und schleuderte den Strauß, so weit sie konnte, in die Ferne. Ich hatte ganz vergessen, dass Maddie während des Studiums in einer American-Football-Frauenmannschaft gespielt hatte und den Football zwanzig Meter weit über das Spielfeld hatte befördern können. Wie in Zeitlupe segelte der Strauß über die Köpfe der verzweifelten Frauen hinweg – die hüpften und in die Luft sprangen, um ihn zu fangen –, bis er schließlich direkt in meinen Händen landete, bereit zum Touchdown.
Alle drehten sich zu mir um.
Ich hielt den Strauß in die Höhe und trat schnell vor, um von Sean und David abzulenken, die immer noch hinter mir im Wasser verharrten.
Maddie winkte allen zu und zwinkerte mir wissend zu, als ihr Blick auf die zwei nassen, schmutzigen Männer hinter mir fiel. Dann setzten Felix und sie sich hin, und alle winkten ihnen zum Abschied hinterher. Langsam fuhren sie los, durchquerten das Parktor und steuerten ein Taxi an, das um die Ecke versteckt auf sie wartete, um sie zu ihrem Hotel in der Pariser Stadtmitte zu bringen.
Langsam zerstreute sich die Menge.
Ich jedoch drehte mich um und starrte die beiden zerzausten Raufbolde hinter mir an.
»Eigentlich sollte ich mich bei euch beiden bedanken, dass ihr mir eine weitere Filmszene für meine Sammlung beschert habt«, erklärte ich ihnen streng. »Ihr beide habt wirklich hervorragend die Prügelei zwischen Mark und Daniel im zweiten Bridget-Jones -Film nachgestellt. Das werde ich jedoch nicht tun, da ihr euch einfach nur lächerlich verhalten habt. Zwei erwachsene Männer, die sich … – ja, worum habt ihr euch eigentlich geprügelt?«
Sean und David sahen einander an, und ich befürchtete einen schrecklichen Augenblick lang, dass die beiden wieder loslegen würden.
»David, warte hier.« Ich hob die linke Hand, als wollte ich den Verkehr regeln. »Ich möchte gern eine Sekunde allein mit Sean reden. Sean?« Ich dirigierte ihn mit der rechten Hand, in der ich immer noch Maddies Strauß hielt, in die andere Richtung. »Hier entlang.«
Wir ließen David im Springbrunnen stehen, während Sean durch das Wasser zu mir gewatet kam. Sein weißes Hemd, das fest an seinem Körper klebte, war beinahe durchsichtig, als er aus dem Wasser stieg.
»Es tut mir leid …«, fing er an und schob sich das nasse Haar aus dem Gesicht.
»Hierher«, befahl ich und zog ihn aus dem Springbrunnen, damit wir außerhalb von Davids Hörweite waren.
»Hey, habe ich dir gerade eine weitere Kinoszene beschert?«, fragte Sean. »Ich muss wie Mr. Darcy ausgesehen haben, als ich aus dem Wasser gestiegen bin.«
Hatte er tatsächlich, aber ich versuchte krampfhaft, nicht daran zu denken.
»Jetzt bild dir mal bloß nichts ein«, entgegnete ich. »Außerdem kam in der Fernseh-Version von Stolz und Vorurteil die Szene am See gar nicht vor.«
Sean zuckte mit den
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