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Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)

Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition)

Titel: Tatsächlich Liebe in Notting Hill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ali McNamara
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Stück die Champs-Élysées entlang und stießen dabei auf eine weitere Louis-Vuitton-Filiale, die ausgesprochen luxuriöse Lederkoffer und -taschen verkaufte. Sean öffnete die Tür, und wir traten ein.
    »Bonjour« , grüßte er die exquisit gekleidete Verkäuferin hinter der Theke. »Parlez-vous Anglais?«
    » Oui , Monsieur – das tue isch«, antwortete sie in fast einwandfreiem Englisch. »Wie kann isch Ihnen behilflisch sein?«
    Wir waren jedes Mal unglaublich erleichtert, wenn die Verkäuferinnen Englisch sprachen. Es war nämlich schon schwer genug, jemandem in unserer Muttersprache zu erklären, nach wem wir suchten und warum. Mit den wenigen Brocken Französisch, die Sean und ich gerade noch so zusammenbekamen, war es nahezu unmöglich. Während Sean sprach, beobachtete ich die Verkäuferin. Mit ihrem kurz geschnittenen Haar und den elfengleichen Gesichtszügen hatte sie etwas von Amelie , was eigentlich nur Gutes verheißen konnte.
    »Ah, sehr gut«, erwiderte Sean. »Wir suchen nach einer Dame namens Rosemary. Arbeitet hier jemand mit diesem Namen?«
    »Vielleicht nennt sie sich auch Rosie?«, ergänzte ich hilfsbereit.
    »Nein, leider nischt, tut mir leid.«
    »Arbeiten Sie schon lange hier«, Sean warf einen Blick auf ihr Namensschild, »Chantal? Gibt es in der Belegschaft vielleicht jemanden, der länger hier tätig ist als Sie?«
    Chantal sah ihn verwirrt an.
    »Eine ältere Verkäuferin, vielleicht?«, half ich weiter.
    »Ah, ja, älter, jetzt verstehe isch, was Sie meinen. Da ist Marie, sie ist seit, ähm … einer Ewigkeit ’ier.«
    »Könnten wir mit ihr sprechen?«, bat ich.
    » Oui , sie ist gerade ’inten. Einen Moment, bitte, isch ’ole sie.«
    Während wir darauf warteten, dass Chantal Marie fand, ließ ich den Blick über einige der Taschen schweifen, die hübsch auf gläsernen Podesten und Regalen präsentiert waren. Ich machte mir jedoch nicht die Mühe, nach den Preisschildern zu sehen – das war sinnlos.
    Kurz darauf kehrte Chantal mit einer älteren Frau zurück, die vollkommen in Schwarz gekleidet war. Sie war tief gebeugt und stützte sich auf Chantals Arm, während sie mit ihr den Laden durchquerte.
    »Das ist Marie«, stellte Chantal sie vor. »Sie ist die Großmutter unserer Geschäftsführerin. Seit dem Tod ihres Mannes kommt sie gern in den Laden, um ein wenig Gesellschaft zu ’aben, aber die Geschäftsführung will nischt, dass sie ’ier vorne sitzt.« Chantal hielt sich die Hand vor den Mund und raunte uns etwas zu. »Sie soll angeblisch … wie sagt man? Die Kunden verscheuschen.« Sie zog einen Stuhl herbei und half Marie, sich darauf niederzulassen. »Leider sprischt sie kein Englisch, aber ich kann versuchen und sie fragen, was Sie misch fragen.«
    Ich nickte und lächelte Marie an. Sie starrte mich über ihren Kneifer hinweg an.
    Chantal stellte Marie dann vermutlich die gleichen Fragen, die wir ihr gestellt hatten. Schwer zu sagen – ich bekam nur den Namen Rosemary mit.
    Marie schüttelte vehement den Kopf.
    »Sie sagt Nein«, übersetzte Chantal unnötigerweise.
    »Was ist mit Rosie?«, fragte ich und sah Marie dabei an.
    Wieder schüttelte sie den Kopf.
    Ich drehte mich zu Sean um. »Wir können genauso gut gehen, das bringt doch nichts.«
    »Englisch«, unterbrach mich Marie.
    Wir alle drehten uns erstaunt zu ihr um.
    »Englisch«, wiederholte sie und deutete mit ihrem knochigen Finger auf mich.
    »Ja, stimmt, ich bin Engländerin.«
    »Vivien«, erklärte Marie nickend.
    »Nein, mein Name ist Scarlett.«
    Sie nickte wieder. »Oui … Scarlett … Vivien. Da, daa, da, daa. Da, daa, da, daaa«, summte sie.
    »Komm schon«, forderte mich Sean auf. »Wir haben noch einen letzten Laden, in dem wir unser Glück versuchen können. Außerdem«, flüsterte er, »hab ich den Eindruck, dass die alte Schachtel nicht mehr ganz zurechnungsfähig ist.«
    »Nein, warte mal«, widersprach ich ihm und lauschte Maries Summen. »Merkst du nicht, was sie da singt? Das ist die Titelmelodie von Vom Winde verweht .«
    Schweigend hörten wir zu. Marie hielt inne und lachte uns strahlend an.
    »Vivien«, wiederholte sie wieder und zeigte auf mich. Dann redete sie mit Chantal auf Französisch.
    »Was sagt sie?«, fragte ich nach.
    »Sie sagt, Sie sehen aus wie Vivien.«
    »Wie Vivien Leigh?«
    Chantal wiederholte die Frage für Marie auf Französisch.
    »Nein«, übersetzte Chantal Maries Antwort. »Wie eine Frau, die ’ier einmal gearbeitet ’at. Marie sagt, sie liebte das Kino, und

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