Tattoo
mehr und mehr ins Gesicht kroch.
„Sonst bist du doch so offen, was ist los? Wenn ich 160 Jahre zurückdenke …“
„Mum jetzt ist gut. William wir sollten fahren, sofort!“
Dieser grinste breiter. „Eigentlich würde ich schon gerne wissen, was vor 160 Jahren war!“
„Willst du nicht. Nun komm, du hast sicher gleich Dienst und so wieso.“ Mit diesen Worten sprang Sam auf und stürmte regelrecht zur Tür.
William dagegen stand gemächlicher auf, trank seinen letzten Schluck Kaffee und lächelte Sams Eltern entschuldigend an. „Danke für Ihre Gastfreundschaft.“
„Immer wieder gerne“, erwiderte Sophia und ließ es sich nicht nehmen, den Partner ihres Sohnes in eine Umarmung zu ziehen. „Pass gut auf ihn auf, ja? Sam ist ab und an etwas unaufmerksam, er braucht jemanden wie dich, der etwas umsichtiger ist.“
„Natürlich, ich brauch ihn ja auch noch etwas an meiner Seite.“
Zusammen gingen sie zur Tür, wo Sam schon am Auto stand und wippenden Fußes wartete. „Sagst du uns nicht mal mehr Auf Wiedersehen?“
„Nein, heute nicht, jedes Gespräch mit euch ist unangenehm. William, ich fahre!“, streckte Sam die Zunge raus und fing den Schlüssel auf, den sein Partner ihm zuwarf. William schmunzelte, genoss diese Ausgelassenheit an Sam. Dann dieser Blick, der ihm durch Mark und Bein ging, obwohl sie sicherlich fünf Meter auseinander standen, sah Sam ihm tief in die Augen, dass Williams kompletter Körper darauf reagierte.
Plötzlich schlug alles in ihm Alarm, nervös sah er sich um und erkannte die Gefahr zu spät. Während Sam immer noch zu ihm sah, bemerkte dieser den nahenden Wagen nicht. William rannte los, doch er wusste was in wenigen Sekunden passieren würde, noch bevor er Sam erreicht hätte. Das außer Kontrolle geratene Auto erwischte Sam seitlich, schleuderte ihn über das Dach hinweg auf den Asphalt.
Stille!
William vernahm nichts, außer seinem eigenen Atem und seinem Herz, was sich bald in seiner Brust überschlug. Schmerzhaft schlug er auf seinen Knien auf, als er bei Sam ankam, umfasste dessen Gesicht und flehte, dass dieser die Augen öffnete.
„Bring ihn rein, wir müssen einen Krankenwagen rufen, es ist ein Mensch im Auto!“, informierte Bernhard und legte eine Hand auf Williams Schulter.
Wie er es hasste, seit einer Stunde stand er vor Sams altem Kinderzimmer und wartete, dass der Arzt herauskam. Es war nicht wie bei den Menschen, einen Krankenwagen rufen und sofort ins Krankenhaus, auch Operationen waren nicht möglich. Die Vitae essentia heilten ihren Körper zwar nicht so schnell wie ein Vampir und doch war ein Eingriff bald unmöglich. Noch während der Operation würde der Heilungsprozess beginnen und die Versuche dahingehend, hatten einigen ihrer Art das Leben gekostet. Seither verzichtete man auf medizinische Eingriffe. Entweder der Körper heilte sie oder sie starben, das Gesetz der Natur. Im Normalfall hatte William nie ein Problem damit, doch gerade Sam? Er wollte nicht daran denken, dass dieser sterben konnte.
„Du läufst mir noch eine Fuge in den Boden, nun setz dich doch!”, seufzte Sophia und drückte William eine Tasse Kaffee in die Hand. „Sean hat eben angerufen. Stephan springt ein, soll ich dir ausrichten, was auch immer das heißen mag.“
„Sehr gut. Ein ehemaliger Krieger. Wenn euer Arzt dort nicht gleich rauskommt, gehe ich rein!“, es war ein Knurren, was dem Anführer der Krieger entkam und prompt wurde die Türe geöffnet.
„Sophia, ich weiß nicht ob er es schafft. Rechtsseitig sind die Rippen gebrochen, richten sie sich nicht schnell genug, dann schädigen sie die Lunge …“, der Arzt sah zu Boden, wollte Sams Mutter nicht in die Augen blicken.
William räusperte sich und zog so die Aufmerksamkeit des Arztes auf sich. „Was können wir tun?“
Doktor Sygn stieß die Luft aus und blickte ihm in die Augen. „Nun, Sie sind sein Partner, geben Sie ihm Energie. Versuchen Sie damit die Wunden zu heilen. Mehr kann ich nicht tun, es tut mir leid.“
„Und wann kann ich ihn mitnehmen, ich muss zurück!“, es würde Quinn nicht gefallen und doch müsste der Krieger den Außeneinsatz von William übernehmen, während er selbst die Überwachung fortführte um weiter bei Sam sein zu können. Das Pflichtgefühl seiner Berufung gegenüber war stark, auch wenn er seine Verpflichtung gegenüber Sam ebenso primär empfand.
„Das kann ich Ihnen so nicht sagen. Es kommt darauf an, ob er die nächsten zwei Tage überlebt.
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