Tattoo
ihn nicht sonderlich beruhigend an. Einzig der Gedanke, dass es dann schneller vorbei war, ließ ihn innerlich ruhig bleiben.
Seine Sinne schwanden. Nicht mal die Kraft zum Denken hatte Sam und vermisste William so sehr. Die letzten drei Tage hatte er Zeit gehabt über diesen Mann mit den braunen Augen, dem braunen Haar, eines Kriegers würdige Figur nachzudenken und ertappte sich dabei ihn berühren zu wollen. Ein merkwürdiges Gefühl für Sam, sich nach einem Mann zu sehnen, dessen Körper in einem anderen Licht zu sehen. Sich zu wünschen, diesen berühren zu dürfen und noch mehr. Sich dieses mehr vorzustellen, hatte er nicht mehr geschafft, sein Geist gab auf. Die Trennung zerrte an ihm und der dadurch resultierende Energieverlust tat sein Übriges.
„Hallo Sam, ich weiß, du bist schwach, aber ich bin mir sicher, dass du mich hören kannst. Wir gehen gleich zur Operation. Du schaffst das, ich glaub an dich, okay?“ Fred drückte seinen Arm. „Mir ist bewusst, dass wenn du es schaffst, mich hassen wirst. Ich kann dir keine Narkose geben, dafür bist du zu schwach. Lediglich eine Betäubung ist möglich.“
Das meinte dieser Arzt doch nicht ernst? *Sadist*, dachte Sam und ergab sich seinem Schicksal, was sollte er auch sonst machen?
Wie viele Leute um ihn rum waren, konnte Sam nicht sagen, seine Sinne waren nicht mehr ganz zu gebrauchen. Doch hatte er bemerkt wie man ihm die Haare zum Teil rasierte. „Sam, ich schneide jetzt die Kopfhaut auf und dann werde ich bohren.“
*Das will ich nicht wissen!*, fluchte er und kämpfte damit nicht ohnmächtig zu werden, doch das hielt nicht lange an und sein letzter Gedanke galt William.
Ein helles, wenn auch recht kühles Licht traf Sam. Das war es also, von dem alle sprachen und keiner wusste ob es das wirklich gab. Die Pforte zum Himmel, oder dem Olymp, oder wie man es bezeichnen wollte. Sam lächelte um kurz darauf die Tränen runter zuschlucken. Sein Tod bedeutete auch der von William.
„Doktor Murray, er hat die Augen auf!“ Woher diese Stimme kam, konnte Sam nicht sagen und was sie sagte, schien ihm unwirklich.
„Hey Sam, willkommen zurück“, erschien das Gesicht des Arztes vor seinen Augen und verbarg das Licht. „Streng dich jetzt nicht zu sehr an. Ich muss nur noch die Wunde versorgen und dann kommst du zu William, in Ordnung? Er wartet schon auf dich.“ Sam stand scheinbar ein Fragezeichen im Gesicht, denn Fred zwinkerte. „Du bist nicht tot und Will ist im Aufwachraum. Gedulde dich noch etwas.“
Damit verschwand der Arzt wieder aus seinem Blickfeld. Seine Lider wurden schwer und er ließ sich in einen traumlosen Schlaf ziehen.
***
William sah auf seine Hände, die zitternd um eine Tasse Kaffee lagen, welche er kaum noch halten konnte. Noch nie hatte er sich dermaßen schwach gefühlt. Sean hatte ihn ins Haus von Doktor Murray tragen müssen, was für ihn eine Schmach war. Neben ihm saß Sophia und sah ihn besorgt an, während Bernhard und Sean aus dem Fenster des Schlafzimmers blickten, welches als Aufwachraum umfunktioniert worden war.
Die Türe wurde aufgestoßen und Fred schob Sam in den Raum, lächelnd sah er in die Runde. „Er lebt, das Fragment ist entfernt und ich hatte wirklich die Zeit, ein Mittel gegen die Schwellung zu verteilen. Zweimal wollte sein Herz Ärger machen, doch auch das haben wir in den Griff bekommen. Vor ungefähr einer Stunde hat er die Augen geöffnet, wenn auch nicht für lange.“
Erleichterte Gesichter bei den Männern und bei Sams Mutter standen Tränen in den Augen. William nahm diese wahr, doch konnte, wollte sich damit nicht befassen. Er wollte zu Sam, brauchte dessen Nähe. Sein Versuch aufzustehen scheiterte kläglich und er war dankbar für Seans Hilfe.
Williams Blicke glitten über Sams Körper, über dessen Gesicht zu seinem Kopf. Die Haare waren sehr kurz geschoren und teilweise ganz weg, doch er lebte. Mit zitternden Fingern griff er nach der Hand seines Partners, ließ sich auf den Rand des Bettes nieder und sah Sam einfach an. Energie durchströmte und kleine Blitze erschütterten seinen Körper, ebenso wie den seines Partners.
Flatternde Lider zeugten davon, dass Sam die Augen öffnen würde und ehe sich der Krieger versah, blickten ihm die hellgrünen Pupillen entgegen. Ein Lächeln erschien auf den trockenen Lippen. „Hey du!“, lächelte William ihn an.
Der Versuch zu sprechen, scheiterte bei Sam kläglich, bis ihm seine Mutter etwas zu trinken gab und
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