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Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Titel: Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Johnny
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Herz schwenkte die weiße Flagge.
    »Wie wär’s mit einem chile relleno von Camacho’s?«
    »Nein, es ist nicht so wichtig. Ich bin nur in Quängellaune, glaube ich.«
    »Also, ich habe gute Neuigkeiten. Ich habe Yolanda aufgetan. Ich bringe sie morgen her. Was sagst du dazu?«
    Pop nahm noch einen Bissen von seinem Toast und kaute bedächtig. Er wischte ein paar Krümel von seiner Brust und schluckte, bevor er sagte: »Wo hast du sie gefunden?«
    »Nicht wirklich ich. Jemand hat sie für mich gesucht. Der Enkel von Mr. Morales, um genau zu sein. Du erinnerst dich doch noch an Tomás? Ich hole sie heute Abend ab. Sie übernachtet im Haus. Morgen früh bringe ich sie her.«
    »Du hast sie also gar nicht gesehen?«
    »Nein, nicht mal ein Foto.«
    »Aber bist du sicher, dass sie’s auch ist?«
    »Ich habe ihm die Beschreibung gegeben, die du mir gegeben hast. Sie scheint dort bekannt zu sein«, sagte ich leicht besorgt, dass ich es vermasselt haben könnte.
    »Sie ist wunderschön«, sagte er.
    »Das habe ich mir gedacht.«
    »Bring sie aber nicht vor zwölf her, frühestens. Ich hab morgens einiges zu erledigen.«
    Das machte mich neugierig. »Klar. Kann ich dir dabei helfen?«
    Pop schüttelte den Kopf. »Ich glaube, ich habe alles unter Kontrolle. Nur einiges, das ich rausgeschoben habe. Ich habe keine Zeit mehr zu verschwenden. Das ist das Gute, wenn man stirbt: Man lernt, seine Zeit besser zu nutzen.«
    Ich nickte. Wenn Todkranke Witze über den Tod machen, ist das meistens nicht sehr lustig, aber er sollte nicht merken, dass es mir unangenehm war.
    »Bist du auch sicher, dass sie’s ist?«, fragte Pop.
    »Jetzt nicht mehr. Aber die schienen sich sicher zu sein. Wenn sie’s nicht ist, suchen wir weiter.«
    »Yolanda«, sagte Pop, aber nicht zu mir.
    »Ich haue jetzt ab. Ich wollte es dir nur persönlich sagen«, sagte ich, denn ich merkte, dass Pop allein sein wollte. »Ich muss das
Haus auf Vordermann bringen, ein paar Sachen besorgen und so. Kann ich dich allein lassen?«
    Pop nickte, aber ich war nicht sicher, ob er mich gehört hatte. Er war weit weg. Nach seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, an einem besseren Ort. An einem Ort, wo Huren Krebs heilen können. Vielleicht im Himmel.
    Ich fand Angie am Schwesternstützpunkt. Sie telefonierte, den Hörer zwischen Ohr und Schulter geklemmt, und blätterte dabei durch irgendwelche Papiere, wahrscheinlich Versicherungsformulare. Oder etwas ähnlich Langweiliges. Sie sah hoch, als sie mich sah. Ich nickte ihr zu.
    Sie ließ den Hörer fallen. »Ich bin in der Warteschleife. Willst du irgendwas?«
    »Hast du fünf Minuten Zeit?«
    »Verdammter Hurensohn! Schwanzlutscher!«, schrie sie. Angie hatte schon immer ein schmutziges Mundwerk gehabt. Aber meiner Erfahrung nach fluchen Krankenschwestern sowieso von allen Berufsgruppen am meisten. Man muss nur eine fragen. Die wird einem schon was erzählen, verdammte Scheiße!
    »Ich dachte, das hätten wir hinter uns«, sagte ich und hielt kapitulierend die Hände hoch.
    Sie lachte. »Nicht du, Dummkopf. Die Arschgeige von der Versicherung hat aufgelegt.« Sie legte den Hörer auf. »Also, was willst du?«
    »Es ist ein bisschen peinlich.«
    »Du erzählst mir jetzt hoffentlich nicht, du liebst mich oder irgend so einen Mist.«
    »Nein, Folgendes … Kannst du mir Viagra besorgen?«
    Es dauerte einen Moment, bis meine Frage bei Angie ankam. Dann konnte sie nicht mehr und hielt sich eine Hand vor den Mund, um ihr Lachen zu unterdrücken.
    »Können wir irgendwo in Ruhe reden? Privat?«, fragte ich.
    Sie kicherte immer noch. »Du kannst mich ja doch nicht überreden, Stehaufmännchenpillen für dich zu klauen. Deshalb können wir genauso gut hier bleiben.«
    »Es ist für Pop. Wozu brauche ich Viagra?«
    »Vielleicht kriegst du keinen mehr hoch. Dazu braucht man es normalerweise. Wenn das so ist, finde ich es ziemlich schäbig, deinen kranken Vater vorzuschieben.«
    »Selbst wenn ich Potenzprobleme hätte, was ganz sicher nicht der Fall ist, ist es nicht für mich. Und wenn ich um Viagra betteln würde, um mir einen runterzuholen, das wäre so armselig, dass du mir schon aus Mitleid ein paar Pillen geben müsstest.«
    »Wozu braucht dein Vater denn Viagra?« Sie wurde leiser und ihre Augen leuchteten auf. »Fünf Minuten. Das muss ich hören.« Sie stand auf und kam hinter dem Schwesternstützpunkt hervor. Ich folgte ihr den Flur entlang zu einer Tür mit einem kleinen Schild, auf dem »Kapelle« stand. Angie deutete mit

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