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Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Titel: Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Johnny
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Tanten und Cousins da.«
    »Das ist schon mal ein Anfang. Bringt uns etwas weiter. Wir haben einen Nachnamen und jetzt auch noch eine Stadt.«
    »Ich war schon mal in Guadalajara. Die Stadt hat so drei, vier Millionen Einwohner«, sagte Bobby.
    Die Frau erzählte auch ohne Aufforderung weiter, während Bobby zuhörte und ihre Worte wiedergab: »Yolanda hat ihr erzählt, dass sie vorhatte, mit Juan zurück nach Guadalajara zu gehen. Mrs. Ruiz, diese nette Dame hier, hat Yolanda vor etwa fünf Jahren kennengelernt. Sie sagt, Yolanda wäre nach Mexicali gekommen, um genug Geld zusammenzukriegen, um rüber nach Kalifornien zu gehen. Aber nachdem sie Juan bekommen hatte, entschied sie sich, in Mexiko zu bleiben und genug Geld zu verdienen, um nach Hause fahren zu können. Letzte Woche hat Yolanda ihr erzählt, dass sie das Geld zusammen hat. Genug, um für Juan zu sorgen und ein Kleidergeschäft in Guadalajara zu eröffnen.«
    »Hat sie gesagt, wie viel Geld das war?«, fragte ich.
    »No« , antwortete Mrs. Ruiz auf Bobbys Frage. »Probablemente miles.«
    »Wahrscheinlich mehrere tausend«, übersetzte Bobby unnötigerweise.
    »Hat sie über irgendwelche Männer geredet, die sie kennengelernt hat?«
    Die Frau hörte Bobby zu, bekreuzigte sich und nickte dann. Verschwörerisch redete sie mit Bobby und blickte zu Juan hinüber, um sich zu vergewissern, dass er nichts mitbekam. Bobby gab ihre Worte wieder: »An Abenden, wenn Yolanda nicht arbeitete, und Mr. Ruiz in der Kneipe war, saßen sie zusammen, passten auf die Kinder auf, tranken ein paar cervezas oder auch ein bisschen pulque und Yolanda erzählte von ihrer Arbeit.
    Sie sagt, ihr Leben sei nicht sonderlich aufregend, aber das von Yolanda war wie eine telenovela . Drama und Sex und …« Bobby suchte nach dem richtigen Wort. »… Dummheiten. Sie sagt, du sollst nicht glauben, dass Yolanda keine gute Mutter war. Sie hat sehr gut für Juan gesorgt. Sie sagt, du bist keine Frau, deshalb verstehst du das nicht. Obwohl ich schon immer fand, dass du ein bisschen was von einer Frau hast. Sie sagt, eine Mutter muss einfach tun, was nötig ist, um ihre Kinder zu beschützen, zu ernähren und einzukleiden. Yolanda war eine gute Mutter. Sie hat getan, was nötig war.«
    »Hat sie je den Namen Jack erwähnt?«
    Bei dem Wort »Jack« lächelte und nickte Mrs. Ruiz. Bobby hörte zu und übersetzte. »Jack? Ja. Aber sehr lange nicht. Jahrelang nicht.«
    »Was hat Yolanda über ihn gesagt?«
    »Sie mochte ihn. Sie hat gesagt, er war älter. Würdevoll. Er war ein Kunde. Er zahlte, aber er war anders. Deshalb konnte sie sich an den Namen erinnern. Jack. Sie spricht ihn › Yak ‹ aus. Sie sagt, er war gut zu ihr.«
    Bobby hörte aufmerksam zu und sprach dann weiter: »Jetzt wird’s interessant. Sie sagt, als Yolanda schwanger wurde, hörte sie auf zu arbeiten. Von dem Zeitpunkt an, wo man es sehen konnte, bis zwei Monate nach Juans Geburt. Und dann, als sie wieder auf den Strich ging, ging sie nicht zurück in den Norden. Sie arbeitete nur hier in Mexicali. Sie verlor kein Wort mehr über Yak .«
    Ich überlegte, wie es zeitlich abgelaufen sein mochte. Ich versuchte, alles in die richtige Reihenfolge zu bringen. Pop war einer von Yolandas Stammkunden. Sie wurde schwanger. Wie Bobby sagte, wurden zu der Zeit keine Mädchen mehr zur Morales Bar gebracht. Als Yolanda wieder arbeiten wollte, saß sie in Mexicali fest. Pop und Yolanda verloren sich aus den Augen. Dann wurde Pop krank. Ein Krankenhausaufenthalt nach dem anderen. Schwierig, da mit jemandem in Verbindung zu bleiben. Er erfuhr, dass er nicht mehr lange zu leben hatte. Es gab noch einige Angelegenheiten, die er erledigen musste. Aber das beantwortete die große Frage nicht: Wusste Pop über Juan Bescheid?
    Ich wollte gerade noch eine Frage stellen, als mein Handy klingelte. Es war Tomás.
    Er sprach ganz schnell. »Jimmy, wenn du noch in der Ciudad Perdida bist … wenn du noch in Mexicali bist, dann verschwinde. Sofort. Fahr über die Grenze.«
    »Warum? Was ist denn los?«, fragte ich und sah Bobby an.
    »Es könnte sein, dass Alejandro gerade auf dem Weg dorthin ist.«
    »Alejandro?«
    Als er den Namen hörte, zog Bobby beide Augenbrauen hoch.
    »Was ist denn passiert? Hast du’s dir anders überlegt?«
    »Das tue ich nie. Ich mache Fehler, aber ich kann nicht hellsehen. Der erste Instinkt ist immer der beste, auch wenn die Entscheidung falsch ist. Ich habe den hijo de puta unterschätzt. Offenbar war er doch nicht so

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