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Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko

Titel: Taubenjagd: Jimmy Veeders Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Johnny
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ganz ohne Bewusstsein. Er hat sich tot gestellt. Little Piwi hatte ihn hinten im Heck seines eigenen Busses verstaut und wollte ihn an den Stadtrand fahren, um ihn da in Flammen aufgehen zu lassen.«
    »Mein Gott, Tomás! Findest du es eine gute Idee, am Telefon über so was zu reden?«
    »Du guckst zu viel Fernsehen. Ich habe nicht damit gerechnet, dass jemand Little Piwi schaffen würde. Aber dazu brauchte es nur ein paar von Alejandros Jungs. Little Piwi wollte gerade aus dem Bus aussteigen. Die müssen ihm vom Dreh aus gefolgt sein. Zwei vatos haben ihn böse zusammengeschossen. Aber es braucht mehr als ein paar Kugeln, um diesen buey aufzuhalten.«
    »Woher …?«
    »Als er da lag, hat Alejandro eine SMS geschrieben oder telefoniert oder so. So ist das mit der Technik. Wenn sie nicht für dich arbeitet, dann gegen dich, und dann bist du gefickt. Tausend Möglichkeiten, schnell eine Nachricht rauszuschicken. Ich weiß nicht, wann er zu sich gekommen ist, aber er könnte mitgekriegt haben, wo du hin wolltest. Mich findet er nicht, das weiß er auch. Deshalb ist er hinter dir her.«
    »Danke für die Warnung«, sagte ich, sah Bobby an und deutete mit dem Kopf zur Tür.
    »Ich kümmere mich um dieses Problem, aber es kann ein Weilchen dauern. Das muss richtig organisiert werden. Er wird wissen, dass ich nach ihm suche. Er wird denken, er oder ich. Er hat recht. Er wird dran glauben müssen. Das heißt aber nicht, dass er nicht noch einiges anrichten kann. Wie das mit Little Piwi. Ich kriege ihn schon. Versuch einfach, am Leben zu bleiben.«
    Ich legte auf und sah Bobby an: »Wir müssen weg.«
    Mrs. Ruiz versprach, sich um Juan zu kümmern, zumindest, bis ich mir klar darüber war, was ich tun wollte oder was das Richtige war. Ich schwor, ein, zwei Tage später wiederzukommen, war mir
aber nicht sicher, wie realistisch das war. Ich gab ihr alles Geld, das ich bei mir hatte, zirka dreißig Dollar. Sie schien mehr als zufrieden mit dem Betrag. Ich sah Juan ein letztes Mal an.
    Bobby und ich gingen eilig im Zickzackkurs über schlammige Wege in die Richtung, wo mein Wagen stand.
    »Warum müssen wir eigentlich rennen? Der Typ hat doch ein Glaskinn. Vor dem habe ich keine Angst«, sagte Bobby.
    »Bobby, du hast vor gar nichts Angst. Das ist ja dein Problem. Es geht nicht mehr um Keile. Wenn dir die Kugeln um die Ohren fliegen, nützen dir deine Fäuste auch nichts. Vor manchen Sachen sollte man einfach Angst haben. Angst ist nötig, um zu überleben. Sogar Tiger haben Angst.«
    »Wovor haben Tiger denn Angst?«
    »Keine Ahnung, Drachen«, sagte ich.
    »Tiger sind doch Pussys«, sagte Bobby lachend. »Hast du verstanden? Pussys, Muschis, Miezekatzen … Tiger sind doch Katzen.«
    »Ja, Bobby. Ich habe den Witz kapiert.«
    Ich bog um eine Ecke und wollte gerade auf die »Hauptstraße«, als ich Alejandro sah. Er hatte zwei vatos dabei, beide klein und untersetzt mit rasierten Schädeln. Alle drei hatten Baseball-Schläger in der Hand. Ich konnte deutlich einen Revolver in Alejandros Hosenbund erkennen. Ich wich zurück hinter eine Hütte und duckte mich, bevor er mich sehen konnte, und hielt auch Bobby mit einem Arm zurück. Der spähte kurz um die Ecke und zog schnell seinen Kopf wieder ein.
    »Du hattest recht. Der Scheißkerl hat eine Knarre dabei«, sagte Bobby. »So was von feige.«
    »Die beiden cholos haben sicher auch Knarren. Wie kommen wir nur zu meinem Wagen?«
    »Ich spiele den Lockvogel. Ich zeige mich. Sie verfolgen mich. Ich hänge sie ab und schwuppdiwupp treffen wir uns an deinem Wagen.«
    »Das ist dein Plan?«
    »Plan ist zu viel gesagt.« Bobby grinste. »Aber so stelle ich mir das vor.«
    Ich spähte noch einmal um die Ecke. Alejandro redete mit den beiden jungen Männern, die uns verfolgt hatten, als wir in der colonia angekommen waren. Sie zeigten in unsere Richtung – und bevor ich meinen Kopf zurückziehen konnte, traf mein Blick den von einem der Männer.
    »Scheiße«, fiel mir dazu nur ein.
    Bobby zögerte keinen Augenblick. Mit ausgestreckten Mittelfingern rannte er raus auf die Hauptstraße. » ¡Órale, maricón! Chinga tu madre «, brüllte er und rannte dann in entgegengesetzter Richtung die schlammige Straße entlang. Alejandro und seine beiden Männer flitzten ein paar Sekunden später vorbei. Unglücklicherweise blickte einer der Männer in meine Richtung. Er blieb stehen und sagte irgendwas in rasend schnellem Spanisch. Der andere vato blieb auch stehen. Beide sahen mich mit

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