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Taubenkrieg

Taubenkrieg

Titel: Taubenkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Lüpkes
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gerade fabelhaft ist, wissen Sie selbst. Es wäre also besser, wenn Sie sich nicht mehr so zimperlich anstellen und uns endlich   …«
    |261| In diesem Moment kam einer der Folterknechte herein, er hielt ein Handy in der Hand. »Ein Anruf für Sie, Herr Gauly. Das Teil klingelt schon die ganze Zeit.«
    Missmutig nahm der Oberstaatsanwalt das Mobiltelefon, er ließ sich offensichtlich nur ungern beim Einschüchtern wehrloser Frauen stören. »Gauly?« Er entfernte sich ein paar Schritte, sein Gesicht spiegelte wieder, dass er mit dem Anrufer nicht so recht etwas anzufangen wusste. »Sind Sie ein Mitglied der
Gangster
, oder was?« Nun tauchte wie auf Kommando auch
Patch
in der Tür auf. Er musste die ganze Zeit über das Geschehen belauscht haben. Wencke auf ihrem harten Stuhl ließ er links liegen, sein Interesse galt einzig und allein dem Anruf. Brav stellte Gauly auf Mithören, und die Stimme eines Mannes erklang aus dem Gerät.
    »Ich weiß, was mit Leo Kellerbach passiert ist. Und ich bin bereit, Sie an diesem Wissen teilhaben zu lassen.«
    Gauly und
Patch
wechselten aufgeregte Blicke. »Wo können wir uns treffen?«
    »Bleiben Sie auf dem alten Betriebsgelände bei Wismar. Ich werde zu Ihnen kommen.«
    Man sah Gauly an, dass ihm überhaupt nicht gefiel, wenn jemand seinen Aufenthaltsort kannte.
    »Ich habe eine Bedingung!«, fuhr der Anrufer fort.
    »Bevor Sie Bedingungen stellen, will ich erst einmal Beweise einfordern, dass Sie mir hier keinen Bullshit erzählen. Schließlich kann jeder behaupten, über Kellerbachs Tod Bescheid zu wissen.«
    »Ich bringe Ihnen einen Beweis mit, der Sie überzeugen wird. Und dann erfüllen Sie meinen Wunsch   …«
    »Und der wäre?«
    »Diese Frau, diese Profilerin   … Ich weiß, dass sie in Ihrer Gewalt ist.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen.«
    |262| »Laber nicht rum, du Arschloch. Ich will diese Geisel, verstehst du? Dann bekommst du die Wahrheit über Kellerbachs Tod auf dem Silbertablett serviert. In einer halben Stunde bin ich da.«
    Das Knacken in der Leitung verriet, dass der Anrufer aufgelegt hatte. Gauly ließ den Hörer sinken. »Scheiße«, fluchte er. »Was machen wir jetzt?«
    Im Gegensatz zum Staatsanwalt sah
Patch
in keiner Weise beunruhigt aus. »Wer immer das auch ist, er ist ein verdammter Idiot. Was glaubt der denn? Will hier antanzen und Forderungen stellen.«
    »Aber wenn er tatsächlich über den Mord Bescheid weiß? Hör zu,
Patch
, im Gegensatz zu dir will ich wissen, was vor einer Woche im Bootsschuppen passiert ist. Dieses Verbrechen muss aufgeklärt werden. Also können wir uns diese Möglichkeit nicht einfach so entgehen lassen.«
    »Woher weiß dieser Typ, wo du steckst?«
    »Keine Ahnung. Wenn er tatsächlich Mitglied der
Gangster
ist, wundert es mich nicht. Ihr kennt doch auch deren geheime Lager, warum sollten sie umgekehrt nicht Bescheid wissen, wo die
Devil Doves
ihre Schätze und Schätzchen aufbewahren?«
    Die beiden Männer standen sich gegenüber, musterten sich skeptisch, sie waren keine Freunde, keine Vertrauten, die das gleiche Ziel verfolgten, das erkannte Wencke deutlich. Sie waren einfach zwei Arschlöcher, die voneinander profitieren wollten und dabei über Leichen gingen.
    »Okay, auf dein Risiko«, lenkte
Patch
schließlich ein. »Aber die Sache mit der Geisel   …«
    Gauly lachte kurz und verächtlich. »Du hast doch nicht im Ernst geglaubt, dass ich seine Bedingungen erfülle. Nein, sobald wir die Beweise haben, überlasse ich ihn dir. Und diese junge Dame auf dem Stuhl auch. Einverstanden?«
    |263| Sie verließen den Raum wie zwei Geschäftsleute nach einem vielversprechenden Vertragsabschluss.
    Wencke blieb allein zurück. Ihr Herz trommelte in der einsamen Stille wild vor sich hin.
    Sie hatte die Stimme erkannt. Oft genug hatte sie mit ihr telefoniert.
    Sie wusste nicht, ob sie sich freuen sollte oder vor Sorge den Verstand verlieren.
    Axel Sanders war auf dem Weg zu ihr.

|264| Die Einhundertachtzig
steht als Zahl für die entgegengesetzte Richtung
    Während Axel seine Maschine antrieb wie ein Jockey seinen Gaul bei einem hoch dotieren Pferderennen, wünschte er, seinen Kopf leer fegen zu können bis in die letzte Windung.
    Er wusste, sobald er anfangen würde, über all das hier nachzudenken, wäre der nächste Baum oder die nächste Kurve die Abkürzung ins Nirwana. Jetzt zählte nur, dass er schnell genug war und es ihm irgendwie gelang, Wencke da rauszukriegen.
    Gauly musste sich seiner Sache sehr

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