Tauchstation
»Wir müs sen ein Brainstorming machen und sehen, was uns sonst noch einfällt.«
Suzanne sah Perry an. »Wie meinen Sie das – mit etwas Handfesterem drohen?«
»Vielleicht sollten wir uns zwei Drohungen einfallen las sen«, schlug er vor. »Wenn sie auf die eine nicht eingehen, käme die zweite zum Zuge. Verstehen Sie, was ich meine? Um jegliche Bedrohung auszuschalten, müssten sie quasi beide Flanken berücksichtigen.«
»Keine schlechte Idee«, stellte Donald fest. »Hat jemand eine Idee, womit wir den Interterranern sonst noch drohen könnten?«
Niemand meldete sich.
»Im Augenblick fällt mir nichts ein«, stellte Perry schließ lich fest.
»Mir auch nicht«, fügte Suzanne hinzu.
»Dann fangen wir erst einmal mit den Kameras an«, schlug Donald vor. »Während wir die Anlage umrüsten, fällt uns schon noch etwas ein.«
»Was ist mit den Waffen im Museum?«, fragte Michael.
»Sie haben Waffen gefunden?«, staunte Perry.
»Einen ganzen Ausstellungsraum voll«, entgegnete Do nald. »Leider sind die meisten ziemlich alt, verrottet oder beschädigt, weil sie zu lange auf dem Meeresgrund gelegen haben. Die Auswahl ist allerdings riesig. Sie reicht vom Kriegswerkzeug der alten Griechen bis hin zu Waffen aus dem Zweiten Weltkrieg. Das vielversprechendste Stück, das wir entdeckt haben, ist eine deutsche Luger.«
»Meinen Sie, sie funktioniert noch?«, fragte Perry.
»Ich denke schon«, erwiderte Donald. »Das Magazin ist jedenfalls voll geladen, und was die Mechanik angeht, scheint sie sauber und in Ordnung zu sein.«
»Das ist doch schon mal etwas«, stellte Perry fest. »Vor allem, wenn sie wirklich funktioniert.«
»Eins steht jedenfalls fest«, fuhr Donald fort, »wenn sie uns erst mal voneinander getrennt und auf verschiedene Städte verteilt haben, kommen wir niemals mehr von hier weg.«
»Da haben Sie Recht«, stimmte Perry ihm zu. »Also bleibt uns höchstens noch ein Monat Zeit.«
»Vielleicht auch noch viel weniger«, warf Richard ein.
»Wie meinen Sie das?«, hakte Suzanne nach.
»Michael und ich haben ein kleines Problem«, gestand Richard. »Und ich fürchte, dass um uns herum die Hölle losbricht, sobald die Interterraner entdecken, was passiert ist.«
»Richard!«, schrie Michael. »Sag es nicht!«
»Was ist denn jetzt schon wieder los?«, fragte Perry. »Was haben Sie angestellt?«
»Es war ein Unfall«, murmelte Richard.
»Was für ein Unfall?«, fragte Donald.
»Vielleicht sollte ich es Ihnen besser zeigen«, schlug Ri chard vor. »Könnte ja sein, dass Sie eine Idee haben, was man in der Zwischenzeit tun kann.«
»Wo?«, fuhr Donald ihn an.
»Wir können in meinen oder in Michaels Bungalow gehen«, erwiderte Richard. »Es kommt auf das Gleiche raus.«
»Gehen Sie vor, Matrose!«, befahl Donald.
Niemand sagte ein Wort, während sie die weite Rasen fläche überquerten und den offenen Bereich von Richards Bungalow ansteuerten. Gespannt und mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend umrundeten sie das Ende des Pools. Richard ging auf die Schrankwand mit dem Kühl schrank zu und erteilte den Stimmbefehl zum Öffnen Als sich die Tür auftat, bückte er sich und zerrte an dem Stapel der zusammengequetschten Lebensmittel, die sofort her ausfielen und auf den Marmorboden krachten. Umrahmt von den verbliebenen, wahllos in den Kühlschrank gestopf ten Behältnissen, kam Muras gefrorenes, bleiches Gesicht zum Vorschein. Das Haar klebte ihr an der Stirn, der bluti ge Schaum hatte von ihrem Mund bis zur Wange eine braune Schleimspur gezogen.
Suzanne hielt sich entsetzt die Hände vor die Augen.
»Es war wirklich ein Unfall«, erklärte Richard. »Michael wollte sie nicht töten. Er wollte nur, dass sie aufhört zu schreien, und deshalb hat er ihren Kopf untergetaucht.«
»Sie war total durchgedreht«, platzte Michael heraus. »Als sie die Leiche von dem Jungen entdeckt hat, den Ri chard umgebracht hat, war sie nicht mehr Herr ihrer Sinne.«
»Welcher Junge?«, erkundigte Perry sich ruhig.
»Der kleine Knirps, der auch auf der Feier war«, erwider te Michael. »Er ist Mura den ganzen Abend auf Schritt und Tritt gefolgt.«
»Wo ist die Leiche?«, fragte Donald in scharfem Ton.
»In meinem Kühlschrank«, antwortete Michael.
»Was seid ihr bloß für Idioten!«, platzte nun Perry her aus. »Wie ist der Junge gestorben?«
»Das spielt jetzt auch keine Rolle mehr«, stellte Donald klar. »Was geschehen ist, ist geschehen, und Richard hat Recht: Wenn die Interterraner die
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