Tauchstation
Richard. »Erst recht nicht, wenn wir unseren Kumpels den Mund wässerig machen, dass hier jede Puppe noch zu haben ist. Das ist ja wie beim Truthahn schießen. Man kann es gar nicht fassen.«
»Die Männer hier scheint es gar nicht zu kümmern«, stellte Michael fest. »He – sieh dir mal das Mädel da drüben an!«
»Welches?«, fragte Richard, rollte auf die Seite und folgte Michaels Blickrichtung. Inmitten des Gedränges erblickte er schließlich eine rothaarige Schönheit, die Arm in Arm mit einem jungen Mann umherflanierte.
»Wahnsinn!«, staunte er.
»Ich habe sie zuerst entdeckt«, stellte Michael klar.
»Stimmt«, entgegnete Richard. »Aber ich schnappe sie mir.«
»Du spinnst wohl!«
»Du kannst mich mal!«, grölte Richard und versuchte, auf die Beine zu kommen.
In derselben Sekunde griff Michael nach seinen Beinen und brachte ihn erneut zu Fall. Richard rutschte über den erhöhten Rand des Stegs und schlug mit dem Kopf auf den Boden. Obwohl er sich nicht verletzt hatte, wurde er stink sauer. Und als Michael auch noch versuchte, an ihm vorbei auf das Mädchen zuzustürzen, geriet er noch mehr in Rage.
Geistesgegenwärtig stellte Richard seinem Kumpel ein Bein. Als dieser sich wieder aufrappeln wollte, warf Richard sich auf ihn, packte ihn am Vorderteil seines Gewands und verpasste ihm einen Schlag auf die Nase.
Der plötzliche Gewaltausbruch ließ die Partygäste er schrocken zurückweichen. Als Michaels Nase auch noch zu bluten begann, hielt der ganze Saal die Luft an.
Michael befreite sich von Richard und versuchte aufzustehen. Richard versuchte gerade das Gleiche, doch Michael re vanchierte sich mit einem kräftigen Kinnhaken und schickte ihn erneut zu Boden.
»Komm schon, du Bastard!«, reizte Michael seinen Kum pel. »Steh auf und kämpf mit mir!« Das Blut rann ihm mittlerweile übers Kinn und tropfte auf den Boden. Er schwank te bedrohlich.
Richard war inzwischen auf allen vieren und sah zu Mi chael hinauf. »Du bist ein toter Mann!«, drohte er.
»Und du bist ein Blödmann!«, entgegnete Michael un beeindruckt.
Schließlich schaffte Richard es, auf die Beine zu kommen, doch auch er schwankte unsicher.
Arak, der zu Beginn der Handgreiflichkeiten ein ganzes Stück von den Tauchern entfernt gewesen war, bahnte sich einen Weg durch die fassungslosen und schweigenden Gäste und drängte sich zwischen die beiden Trunken bolde.
»Bitte«, begann er. »Was auch immer Sie für ein Problem haben – es lässt sich bestimmt lösen.«
»Aus dem Weg!«, brüllte Richard und schob ihn zur Sei te. Dann setzte er erneut zu einem Fausthieb an. Michael konnte sich gerade noch rechtzeitig ducken, doch er verlor sein Gleichgewicht und fiel hin. Richard, der nicht damit gerechnet hatte, dass der Schlag ins Leere gehen würde, landete ebenfalls auf dem Boden.
»Arbeiterklone, haltet die beiden fest!«, befahl Arak.
Es erschienen umgehend zwei kräftige männliche Arbei terklone, doch bevor sie einschreiten konnten, hatten Ri chard und Michael sich schon wieder aufgerichtet und hie ben aufeinander ein. Schließlich packte sich jeder der Klone einen der Taucher. Zunächst versuchten Richard und Mi chael, sich aus dem Griff zu befreien, doch als die Klone sie auf einer Körperlänge Distanz voneinander in Schach hiel ten, gaben sie schließlich auf. In diesem Moment kam Perry nach vorne geprescht.
»Haben Sie vergessen, wo Sie sind?«, brüllte er die bei den an. »Verdammte Vollidioten! Wieso, zum Teufel, prü geln Sie sich? Sind Sie von allen guten Geistern verlassen?«
»Ich habe nicht angefangen«, verteidigte Richard sich.
»Natürlich hast du angefangen«, widersprach Michael.
»Nein, du warst es.«
»Du warst es.«
Bevor Perry auf das pubertäre Wortgefecht irgendetwas erwidern konnte, brachen die beiden plötzlich in Gelächter aus. Immer wenn sich ihre Blicke trafen, mussten sie erneut losprusten. Es dauerte nicht lange, und sie hatten mit ihrem Lachen sämtliche Partygäste angesteckt. Nur Perry und die Arbeiterklone verzogen keine Miene. Auf Araks Befehl lie ßen die Arbeiterklone die Taucher los, die sofort ein paar High-fives austauschten.
»Warum haben sie sich gestritten?«, fragte Arak an Perry gewandt.
»Sie haben zu viel von Ihrem Kristall getrunken«, erwi derte Perry.
»Dann sollten wir ihnen wohl besser weniger starke Drinks anbieten«, überlegte Arak laut.
»Entweder das«, nickte Perry, »oder sie bekommen gar nichts mehr.«
»Aber ich möchte ihnen doch nicht die
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