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Tauchstation

Titel: Tauchstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Haaransatz eine kleine, schlecht abgegrenzte, blaurote Ver färbung auffiel. Als er sich hinunterbeugte, um den Fleck aus der Nähe zu betrachten, und er ihn vorsichtig mit der Finger spitze berührte, machte Richard die Augen auf.
    Sart lächelte ihn verträumt an und fuhr mit seinem sanf ten Streicheln fort.
    »Was soll das?« Richard schlug Sarts Hand zur Seite und sprang mit der Unbeholfenheit eines Betrunkenen aus dem Bett.
    Sart stand ebenfalls auf. Er fragte sich, ob die Stelle über Richards Ohr womöglich übermäßig sensibel war und er sie vielleicht lieber nicht hätte berühren sollen.
    Richards abrupter Sprung aus dem Bett weckte auch Michael. Schläfrig und benommen richtete er sich auf, obwohl Mura ihn zärtlich zurückhielt. Richard stand schwankend neben dem Bett und starrte Sart an, der ein schlechtes Ge wissen zu haben schien.
    »Was ist los, Richie?«, fragte Michael mit lallender, rauer Stimme.
    Richard antwortete nicht. Stattdessen fuhr er sich mit der Hand über den Kopf und starrte Sart weiterhin finster an.
    »Was ist passiert, Sart?«, erkundigte sich Mura.
    »Ich habe Richards Fleck über dem Ohr berührt«, erklär te Sart. »Es tut mir Leid.«
    »Komm her, Michael!«, forderte Richard seinen Kumpel auf und bedeutete ihm durch einen Wink, ihm zum Swim ming-Pool zu folgen.
    Michael stand auf. Nach dem kurzen Nickerchen fühlte er sich ein wenig schwindelig. Er steuerte auf seinen Freund zu, und gemeinsam schwankten sie ein paar Schritte, bis sie außer Hörweite waren. Michael sah seinem Freund an, dass er auf hundertachtzig war.
    »Was ist los?«, flüsterte er laut.
    Richard wischte sich mit dem Handrücken über den Mund, wobei er immer noch Sart anstarrte.
    »Ich glaube, ich weiß jetzt, warum die Typen hier nichts dagegen haben, wenn wir es mit ihren Frauen treiben«, flüs terte Richard zurück.
    »Warum denn?« Michael beäugte ihn bass erstaunt.
    »Ich glaube, sie sind alle schwul.«
    »Meinst du wirklich?« Michael musterte Sart. Auf der Party waren auch ihm etliche Männer aufgefallen, die Arm in Arm umhergelaufen waren, doch im Eifer des Gefechts hatte er nicht weiter darüber nachgedacht.
    »Ja, und soll ich dir noch etwas sagen?«, fahr Richard fort. »Diese kleine Schwuchtel da drüben hat mir den Rücken und den Kopf gekrault – und ich habe die ganze Zeit gedacht, es wäre Mura.«
    Michael konnte trotz Richards offenkundiger Empörung nicht an sich halten und bekam einen Lachanfall.
    »Das ist nicht lustig«, fahr Richard ihn an.
    »Mazzola würde sich nicht mehr einkriegen vor Lachen«, brachte Michael prustend hervor.
    »Wenn du Mazzola davon erzählst, bringe ich dich um«, drohte Richard.
    »Klar«, spottete Michael, »das habe ich schon öfter ge hört. Und was willst du jetzt tun?«
    »Ich glaube, wir sollten diesem kleinen Blödmann zei gen, was wir von ihm und seinesgleichen halten«, erwiderte Richard. »Immerhin hat er mich überall angegrapscht, stell dir das bitte mal vor! Ich denke nicht daran, ihm das ungestraft durchgehen zu lassen. Wir sollten diesen Leuten un missverständlich klar machen, dass wir derartige Perversitä ten nicht dulden.«
    »Okay«, entgegnete Michael. »Auf mich kannst du zäh len. Was schwebt dir vor?«
    »Zuerst muss das Mädchen verschwinden«, stellte Ri chard klar.
    »O nein!«, jammerte Michael. »Muss das sein?«
    »Auf jeden Fall«, insistierte Richard ungeduldig. »Zieh nicht so ein Gesicht! Du kannst ihr ja sagen, dass sie morgen wiederkommen soll. Jetzt müssen wir erst einmal diesem Bengel eine Lektion erteilen, und dabei brauchen wir keine Zuschauer. Sie würde nur anfangen, Zeter und Mordio zu schreien, und im nächsten Moment hätten wir ein paar von diesen Arbeiterklonen am Hals.«
    »Okay«, willigte Michael schweren Herzens ein. Er holte einmal tief Luft, um sich vorzubereiten, und trabte zurück zum Bett.
    »Ist mit Richard alles in Ordnung?«, fragte Mura.
    »Ja«, erwiderte Michael. »Er ist nur müde. Ich übrigens auch. Vielleicht ist auch erschöpft das passende Wort. Au ßerdem sind wir sturzbetrunken, wie du ja sicher auch schon gemerkt hast.«
    »Das stört mich nicht«, versicherte Mura. »Im Gegenteil – es hat mir großen Spaß gemacht.«
    »Freut mich«, entgegnete Michael. »Aber jetzt wollten wir dir vorschlagen, ob wir weiteres Handflächen drücken und Ähnliches vielleicht auf morgen verschieben könnten. Es wäre, glaube ich, besser, wenn du jetzt gehst.«
    »Selbstverständlich«, entgegnete Mura,

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