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Tauchstation

Titel: Tauchstation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Aufwärtshaken, in den Richard all seine Kraft und sein ganzes Gewicht hineinlegte. Der Schlag traf den Jungen mitten im Gesicht und zerschmetterte ihm die Nase. Gleichzeitig wurde er nach hinten geschleudert, verlor das Gleich gewicht und krachte mit dem Kopf auf die scharfe Kante des marmornen Nachttischs. Unglücklicherweise bohrte sich der kalte Stein etliche Zentimeter in seinen Hinterkopf.
    Richard war so auf seine heftig schmerzenden Fingerknö chel fixiert, dass er die fatalen Folgen seines übertriebenen Schlags gar nicht registrierte. Er umklammerte seine po chende Hand und fluchte laut vor sich hin.
    Michael beobachtete entsetzt, wie Sarts Körper schlaff auf den Boden sackte. Aus der hässlichen Kopfwunde si ckerten kleine Hirngewebefetzen. Schlagartig ernüchtert, beugte Michael sich zu dem schwer verletzten Jungen hinab, der nur noch schwache Gurgelgeräusche von sich gab.
    »Richard!«, rief Michael seinem Kumpel zu. »Wir haben ein Problem!«
    Richard verweigerte jede Reaktion. Er hatte immer noch höllische Schmerzen und lief, seine pochende Hand mit ge spreizten Fingern durch die Luft wedelnd, im Zimmer auf und ab.
    »Richard«, schrie Michael noch einmal und richtete sich auf. »Jetzt hör mir doch endlich zu! Der Junge ist tot!«
    »Tot?«, echote Richard entgeistert. Die Endgültigkeit des Wortes riss ihn aus seiner Selbstbezogenheit.
    »Jedenfalls fast. An seinem Hinterkopf klafft ein riesiges Loch. Er ist gegen den verdammten Tisch geknallt.«
    Richard taumelte zu Michael und musterte den reglos daliegenden Sart. »Ach du heilige Scheiße!«
    »Was machen wir denn jetzt?«, jammerte Michael pa nisch. »Warum hast du bloß so kräftig zugeschlagen?«
    »Meinst du etwa, das war Absicht?«, brüllte Richard ihn an.
    »Was machen wir jetzt?«, wiederholte Michael seine Frage.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Richard.
    In diesem Augenblick stieß Sart einen letzten Seufzer aus, und das Gurgeln verstummte.
    »Das war’s«, stellte Michael fest. Ihm lief ein kalter Schauer über den Rücken. »Er ist tot! Wir müssen irgendetwas unternehmen, und zwar schnell.«
    »Vielleicht sollten wir abhauen«, schlug Richard vor.
    »Wir können nicht abhauen«, fuhr Michael ihn an. »Wo hin sollen wir wohl gehen? Wir wissen ja nicht einmal, wo wir sind.«
    »Okay, lass mich nachdenken«, sagte Richard. »Scheiße – so heftig wollte ich ihn mir gar nicht vorknöpfen.«
    »Wer’s glaubt, wird selig«, schnauzte Michael.
    »Ich wollte ihm eine Lektion erteilen«, verteidigte Ri chard sich, »aber ich wollte ihn bestimmt nicht umbrin gen.«
    »Was ist, wenn jemand reinkommt?«, fragte Michael.
    »Wir müssen ihn verstecken«, erwiderte Richard.
    »Und wo?«, knirschte Michael.
    »Keine Ahnung!«, blökte Richard und ließ hektisch seinen Blick durch den Raum schweifen. Dann wandte er sich wieder Michael zu. »Ich glaube, ich habe eine Idee.«
    »Gut«, sagte Michael. »Wohin?«
    »Hilf mir, ihn hochzuheben!«, ordnete Richard an. Er stellte sich über den toten Sart, drehte ihn um und fasste ihn unter den Armen.
    Michael packte ihn an den Füßen. Dann hievten sie ihn gemeinsam vom Boden.
     

K APITEL 12
    Wie auf der Erdoberfläche brach der neue Tag mit der Morgendämmerung heran. Das Licht wurde nach und nach intensiver, sodass die Sterne an der dunklen, gewölbten, himmelartigen Decke verblassten, deren Farbe stufenweise von Indigoblau über Pinkrosa in ein bleibendes Himmelblau überging. Allmählich erwachte Saranta zu neuem Leben.
    Suzanne war von den Neuankömmlingen die Erste, die bei Anbruch der künstlichen Dämmerung aufwachte. Sie ließ ihren Blick durch den Raum schweifen, registrierte den weißen Marmor, die Spiegel und den Pool und stellte mit Schrecken fest, dass die ihr vollkommen unwirklich erschei nenden Interterra-Erlebnisse offenbar doch kein Traum ge wesen waren.
    Sie drehte den Kopf zur Seite und betrachtete den schlafenden Garona. Er lag mit ihr zugewandtem Gesicht auf der Seite. Sie konnte es kaum glauben, dass sie dem Mann tatsächlich erlaubt hatte, die Nacht mit ihr zu verbringen. Normalerweise war das ganz und gar nicht ihre Art. Als ein ziges Zeichen der Mäßigung hatte sie sich standhaft gewei gert, ihr seidenes Gewand abzulegen und die Shorts auszuziehen. Sie hatte in ihrer Partykleidung geschlafen.
    Sie hatte keine Ahnung, wie es dazu gekommen war, dass sie Garona mit in ihr Bett genommen hatte. Lag es am Kris tall – obwohl sie nur sehr wenig getrunken hatte? Oder hat te sie sich

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