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Taumel der Gefuehle - Roman

Taumel der Gefuehle - Roman

Titel: Taumel der Gefuehle - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Goodman Beate Brammertz
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Northam auf und blickte über die Brüstung. Er versuchte herauszufinden, aus welchen Zimmern das Kreischen stammen könnte. Im Laufschritt verließ er das Dach und stürzte die steile Wendeltreppe hinab zur Eingangshalle. Hätte er nicht bereits die Quelle des Schreis ausgemacht, wäre sie trotzdem einfach zu finden gewesen, da sich eine Menschenmenge vor Lady Battenburns Schlafgemach drängelte.
    Die Baronin saß am Bettende, die Füße baumelten einige Zentimeter über dem Boden, und sie erschien jünger und verletzlicher als ihr sonst so energisches Auftreten vermuten ließ. Mit einer Hand fächerte sie sich Luft zu, während ihr Mann die andere festhielt und versuchte, seine Gattin zu beruhigen.
    »Es ist Lady Battenburns Diamantkette«, erklärte er den Gästen, die sich im Türrahmen eingefunden hatten. »Sie ist gestohlen worden.«
    Allerdings schien mehr als nur eine entwendete Halskette der Grund für Louises Wehklagen zu sein, dachte Northam. Wie hatte sie nur zu dieser frühen Morgenstunde bemerken können, dass ein kostbares Schmuckstück fehlte? Northam klopfte Eastlyn, der sich inmitten des Gedrängels befand, leicht auf die Schulter.

    Rasch drehte sich East um und grinste Northam an. Gleichzeitig bahnte er sich einen Weg zu seinem Freund. »South schläft noch?«, wollte er von North wissen.
    »Das nehme ich an. Jedenfalls ist er nicht hier.«
    Eastlyn strich sich eine haselnussbraune Locke aus dem Gesicht. »Er würde ein Erdbeben verschlafen«, meinte er in bewunderndem Tonfall.
    Northam nickte und zeigte auf die Pistole, die Eastlyn bei sich trug. »Im Gegensatz zu dir.«
    »Ich war bereits wach, da ich mich so früh wie möglich nach London aufmachen wollte«, entgegnete Eastlyn, während er die Waffe wegsteckte. Dann blickte er zurück zur Tür, wo das Gekreische der Baronin langsam verebbte. East verdrehte die Augen. »Ich glaubte schon, sie würde niemals aufhören.«
    Derselbe Gedanke war auch Northam gekommen. »Wann bist du angekommen?«
    »Eine Minute, nachdem sie den ersten Schrei von sich gegeben hatte, nicht später. Ich wäre sogar noch früher hier gewesen, hätte ich mich nicht verlaufen, weshalb ich nicht als Erster hier eintraf.«
    »Hast du denn jemanden gesehen, der ihr Zimmer verließ?«
    »Nein. Rutherford war bereits vor mir hier, ebenso wie Heathering. Denkst du, dass Lady Battenburn den Dieb auf frischer Tat ertappte?«
    »Ich nehme an, dass dies der Grund für ihr Schreien war.«
    Eastlyn betrachtete seinen Freund mit ernstem Gesichtsausdruck. »Aus welcher Richtung bist du eigentlich gekommen?«
    »Vom Dach.«

    Für den Bruchteil einer Sekunde weiteten sich Easts Augen. »Warst du allein?«
    »Völlig.«
    »Lady Battenburn hatte einen Arm in Richtung des offenen Fensters ausgestreckt, als ich ankam. Ich glaubte, sie griffe nach ihrem Gatten, der sie zu beruhigen versuchte. Wahrscheinlich hatte sie tatsächlich den Dieb gesehen, der auf diesem Weg verschwand.«
    Northam ließ sich die Erklärung durch den Kopf gehen. »Könntest du mir bei der Suche behilflich sein, ohne dabei jemanden zu erschießen, besonders nicht mich?«
    »Ich kann es auf jeden Fall versuchen.« Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem amüsierten Lächeln.
    »Das ist nicht gerade die Zusicherung, die ich mir erhofft habe.«
    Eastlyn grinste noch breiter. »Mehr kann ich nicht versprechen. Suche ich nach der Halskette oder nach dem Dieb?«
    »Nach beidem.« Northam zog East weiter von der neugierigen Menge weg, die sich langsam zerstreute, während er über den nächsten Schritt nachdachte. »Sei vorsichtig.«
     
    Elizabeth Penrose räkelte sich im Schlaf, wobei sie sich geschmeidig mit der Hand über die Wange fuhr. Sie murmelte etwas, das der Mann, der über sie gebeugt stand, nicht verstand. Northam wusste, dass er sich vom Bett entfernen und so leise aus dem Zimmer schleichen sollte, wie er hereingekommen war. Die magische Anziehungskraft, die von Elizabeth ausging, wurde allerdings auch durch die Tatsache, dass sie schlief, nicht im Geringsten vermindert.

    Sie lag auf der Seite, und die zerwühlten Bettlaken bedeckten sie nicht völlig. Ihr Nachtgewand, ein weites Batisthemd, wies keinerlei Verzierung auf. Der Ausschnitt war tief und rund und schloss nur knapp über ihren Brüsten ab. Der Saum war ihr bis zu den Knien hochgerutscht, und ihre fein geschwungenen Waden und schmalen Fesseln boten Northam einen äußerst reizenden Anblick. Das Nachhemd war ärmellos, und die feinen Härchen auf ihren

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