Tausche Glückskeks gegen Weihnachtswunder (German Edition)
Laternenmast vor unserem Haus fest und blickte zur Bushaltestelle auf der anderen Straßenseite hinüber. »Ich weiß gar nicht, ob die Busse überhaupt noch fahren und ob wir bis zur Schlittschuhbahn kommen«, sagte Mama besorgt. »Vielleicht sollte ich lieber Michel absagen?« Schon zog sie ihr Handy aus der Jackentasche.
»Ach, Mama, das klappt doch locker«, rief ich so überzeugend wie möglich, während ich meine Mutter am Arm nahm, um mit ihr über die spiegelglatte Straße zur Bushaltestelle zu schliddern. Glatteis hin oder her – unbedingt musste ich Mama heute Abend zur Schlittschuhbahn kriegen. Denn ich wusste, dass Sina alles daran setzen würde, um ihren Vater heute Abend auch dorthin zu bekommen. Nur um unseren Eltern einen romantischen Abend auf dem Eis zu bescheren, hatte ich mir das Schlittschuhfahren von meinem Nikolausgutschein gewünscht. Das musste klappen, da durfte jetzt nichts mehr dazwischenkommen.
Wir standen im Dunkeln an der Bushaltestelle und der Bus kam und kam nicht. Mama warf einen Blick auf ihre Uhr. »Vielleicht sollte ich jetzt doch Michel absagen«, meinte sie, »sonst müssen die beiden wieder ewig auf uns warten.« In dem Moment sah ich am Ende der Straße die Scheinwerfer von dem Bus aufleuchten. »Schau, da kommt unser Bus ja, Mama«, rief ich und trat an den Bürgersteig vor. Wie um Mama zu zeigen, dass wir selbstverständlich zu der Schlittschuhbahn fahren würden.
»Ich weiß nicht«, sagte meine Mutter zögerlich, als sie mir folgte, »ob das eine gute Idee ist.« Wir stiegen in den Bus und setzten uns auf einen Zweiersitz. Die Luft im Bus war so warm, dass die Fenster beschlagen waren und man draußen alles nur schemenhaft sah.
»Ich war mir ja sicher«, meine Mutter öffnete ihre Jacke, »dass du dir von deinem Nikolausgutschein eine Reitstunde wünschst. Dass du Schlittschuh fahren willst, das ist ja mal etwas ganz Neues.« Ich nickte und wischte ein Guckloch in der beschlagenen Scheibe frei. »Schlittschuhfahren will ich schon ewig«, behauptete ich. »Schau mal, dort hinten sieht man schon die Schlittschuhbahn!«
Mama beugte sich vor und schaute dadurch hinaus. »Ist es da, wo die vielen beleuchteten Bäume sind? Das sieht ja wunderschön aus.«
»Das ist es«, sagte ich zufrieden, als der Bus in die Haltestelle vor der Schlittschuhbahn einbog und bremste. Doch auf dem Glatteis brach plötzlich das Heck des Busses hinten aus. Mama schrie laut auf und hielt mich fest. Gleichzeitig rammte der Bus laut scheppernd einige Mülltonnen um, die dort am Straßenrand standen. Der Bus rutschte auf das Schild der Bushaltestelle zu. In letzter Minute lenkte der Busfahrer den Bus um, sonst hätte er das Bushaltestellenschild gerammt. Dann kam der Bus zum Stillstand. Zischend öffneten sich die Türen. Mama hielt immer noch meinen Arm fest, als wir nebeneinander ausstiegen. Sie strich sich die Haare zurück und meinte: »Das war genug Schlitterpartie für den Rest des Jahres«, und sie wollte zuerst keine Schlittschuhe ausleihen.
Doch Michel und Sina warteten bereits in der Schlittschuhbahn auf uns. »Sehen Sie sich das an, die Schlittschuhe sind TÜV- geprüft«, rief Michel begeistert und deutete auf das Prüfsiegel auf den Kufen, »sicherer können Sie sich gar nicht aufs Eis wagen.«
Da ließ Mama sich überreden. In unseren geliehenen Schlittschuhen staksten wir über eine Gummimatte zur Eisfläche. »Ich habe noch nie auf Schlittschuhen gestanden«, sagte Sina nervös, und sie schielte nach den Pinguinen mit seitlichen Haltegriffen, die kleine Kinder vor sich auf dem Eis herschoben. Weihnachtslieder tönten aus den Lautsprechern und am Rand der Eisfläche stand ein großer geschmückter Tannenbaum, der in der Dunkelheit funkelte. Romantischer ging es kaum.
Mit einer Ausnahme: Nur Michel war als Einziger von uns schon zuvor Schlittschuh gelaufen. Mama, Sina und ich hatten keine Ahnung, wie man das machte.
»Es geht wie beim Inlinerfahren«, sagte uns ein Mann von der Eislaufbahn, ihr müsst leicht in die Knie gehen, einen Fuß nach vorne schieben und den anderen im Halbkreis davorsetzen.«
Das probierten Sina und ich und wir glitten nur so über das Eis. Aber dann kam die Bande näher. »Wie muss ich bremsen?«, schrie Sina panisch, während sie immer näher auf die Bande zurutschte und sich schließlich daran festhielt.
Ich musste plötzlich einem kleinen Kind auf der Eislaufbahn ausweichen, verlor das Gleichgewicht und fiel der Länge nach hin. Als ich mich
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