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Tausend und eine Nacht, Band 4

Tausend und eine Nacht, Band 4

Titel: Tausend und eine Nacht, Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustav Weil
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lesen und bei eurer Ankunft aufstehen und das Buch in einen roten Beutel stecken; dann wird sie euch bei euren Namen rufen und euch bewillkommnend die Hand hinstrecken. Wenn ihr aber ihre Hand ergreifet, so wird der Boden unter euch zu kochen anfangen, und ihr befindet euch in glühend schmelzendem Blei, das euch das Fleisch von den Knochen abbrennen wird. Statt ihr die Hand zu reichen, nimm schnell ungefähr die Schwere eines Drachmen aus der roten Büchse und spritze es gegen die Mauer, da wird euch die Jungfrau durch den Saal lassen, den sie bewacht. Hierauf gelangt ihr in einen marmornen Gang, an dessen Ende wieder eine Jungfrau vor einer Tür sitzt, noch schöner als die erste. Sobald sie euch erblickt, wird sie aufstehen und euch zurufen; Mahmud aus Tunis und Fischer Djaudar aus Kahirah, seid mir willkommen! Erwidert ihren Gruß und befreundet euch mit ihr, denn sie meint es gut mit euch und wird euch treu zur Seite stehen, bis ihr euch des Schwertes und des Buches bemeistert habt; ich gebe euch daher keine weiteren Verhaltungsbefehle, denn ihr könnt und müßt ohne Bedenken alles tun, was euch diese Jungfrau befiehlt. Wisse auch, Mahmud, fügte noch mein Lehrer hinzu, deine Brüder haben an der Tür alles gehört, was ich dir bisher gesagt, und lassen sich in diesem Augenblick von zwei Geistern nach Ägypten bringen, denn sie glauben, wenn sie das befolgen, was ich dir anempfohlen habe, statt deiner sich das Schwert und das Buch zueignen zu können; aber sowie sie in den See Karun steigen, werden sie von den Genien des Sees getötet, doch nur Gott ist allwissend! Nach diesen Worten rief mein Lehrer den Geist, der mich von dem Kloster nach Tunis gebracht hatte, und befahl ihm, mich nach Ägypten zu tragen. Der Geist breitete sogleich seine Flügel aus und trug mich bis in die Nähe des Sees Karun; dann verschwand er und brachte mir eine Djinn in der Gestalt eines Maultiers und setzte mich darauf. Dieses Maultier trug mich mit Blitzesschnelligkeit zu dir, teurer Djaudar. Das ist alles, was ich dir über mein Vorhaben zu erzählen weiß.
    »Als Mahmud seine wunderbare Geschichte vollendet hatte, faßte ich Mut und zweifelte nicht an einem glücklichen Ausgang für ihn und für mich. Nachdem er noch manches über Genien und Zauberer mitteilte, schliefen wir ein, und am folgenden Morgen wendeten wir uns nach Osten, bis wir an einen roten Hügel gelangten. Mahmud war außer sich vor Freude, als er ihn erblickte, und sagte mir, Djaudar, jetzt sind wir an der von meinem Lehrer mir bezeichneten Stelle. Er nahm dann ein Feuerzeug aus der Tasche, zündete Feuer an, goß einen Drachmen aus der roten Büchse darauf, und siehe da, es stieg eine große Lichtsäule gen Himmel auf, welche uns eine Falltür mit zwei Ringen zeigte. Sie öffnete sich, sobald Mahmud den Ring anfaßte, und wir gingen dreißig Stufen hinunter, dann kamen wir in einen Gang und fanden eine Jungfrau, wie sie Abul Adjaib beschrieben; sie grüßte uns und streckte die Hand nach uns aus, aber Mahmud, statt ihr die Hand zu reichen, griff schnell nach der roten Büchse und spritzte etwas daraus gegen die Mauer, da stürzte die Jungfrau um, und wir gingen durch einen leeren Saal in einen marmornen Gang, an dessen Ende eine Jungfrau, wie der Mond in der vierzehnten Nacht, auf einem goldenen Stuhl saß. Sobald sie uns erblickte, stand sie auf und sagte mit einer Zephyrstimme, welche jedem Kranken die Gesundheit wiedergeben müßte: Willkommen, mein Herr Mahmud aus Tunis und mein Herr Djaudar aus Kahirah! Gelobt sei der Herr, der mich durch euch erlöst. Ich schmachte hier schon zwanzig Jahre, und sah euch schon mehrere Nächte im Traum so, wie ihr jetzt vor mir steht; auch ist mir eure Ankunft prophezeit worden. Doch werdet ihr wissen wollen, wer ich bin und wie ich hierhergekommen, darum höret mich an, ehe ich euch weiter führe. Ich bin die Tochter des Königs Sasan, Herr des Luftberges und des goldenen Schlosses, und heiße Heifa. Mein Vater war einer der tapfersten Könige seiner Zeit, er war immer der Erste im Krieg, obschon unzählbare Armeen für ihn fochten. Da er aber außer mir kein Kind hatte, wurde ich als Kriegerin erzogen und ich zeichnete mich bald durch so glänzende Waffentaten aus, daß unsere ganze Armee mich nicht weniger als meinen Vater verehrte. Bald wurde mein Name sowohl durch meine Tapferkeit als wegen meiner Schönheit so bekannt, daß die entferntesten Könige und Prinzen um mich warben, Da ich aber keine Lust zu heiraten hatte,

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