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Tausend und eine Nacht, Band 4

Tausend und eine Nacht, Band 4

Titel: Tausend und eine Nacht, Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustav Weil
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Mamelucken. Djanschah bestieg dann schnell mit den übrigen drei Mamelucken den Nachen und segelte wieder ins offene Meer, ohne zu wissen, nach welcher Richtung. Bald mußte er die Gazelle schlachten lassen, um nicht vor Hunger zu sterben. Nach einigen Tagen trieb ihn der Wind auf eine andere Insel, welche reich an Bäumen und Bächen wie das Paradies war, Diese Insel gefiel dem Prinzen so gut, daß er seine Mamelucken fragte, ob einer von ihnen ans Land steigen wolle, um sich auf dieser Insel umzusehen. Einer von ihnen erbot sich zum Aussteigen; doch der Prinz sagte: Es ist besser, ihr geht alle drei zusammen, und ich warte hier, bis ihr wiederkehrt.
    »Die Mamelucken stiegen ans Land und durchstreiften die Insel nach Osten und nach Westen, ohne einem Menschen zu begegnen. Als sie aber mitten auf die Insel kamen, sahen sie eine Zitadelle von weißem Marmor mit einem Palast aus dem reinsten Kristall. Mitten in der Zitadelle war ein Garten mit allerlei frischen und trockenen Früchten und allerlei wohlriechenden Pflanzen und vielen Vögeln, die auf den Baumzweigen zwitscherten. Am Ende des Gartens lag ein großer Teich, vor welchem ein herrliches Zelt aufgeschlagen war. In diesem Zelt standen viele Stühle ringsumher, und in ihrer Mitte erhob sich ein großer Thron mit allerlei Edelsteinen besetzt. Die Mamelucken bewunderten dieses schöne Schloß und den Garten und gingen überall herum, ohne jemand zu finden. Sie kehrten dann zu ihrem Herrn zurück und berichteten ihm, was sie gesehen. Als der Prinz ihren Bericht hörte, sagte er: »Ich muß auch dieses Schloß sehen!« Er verließ sogleich das Schiff und ging mit den Mamelucken nach der Zitadelle. Der Prinz war auch erstaunt über dieses schöne Schloß, und ging den ganzen Tag mit den Mamelucken im Garten spazieren und aß von dessen Früchten. Als der Abend herankam, begab er sich an die Stelle, wo die Stühle und der Thron standen, setzte sich auf den Thron und weinte heftig wegen der Trennung von seinem Vater und seiner Heimat, und die drei Mamelucken weinten mit ihm. Auf einmal hörten sie einen großen Lärm vom Meer her, und es kam eine Herde Affen, so zahlreich wie ein Heuschreckenschwarm, herbei, die sich nach allen Seiten hin verbreiteten, so daß Djanschah und die Mamelucken sich sehr fürchteten. Als die Affen – fuhr die Schlangenkönigin in ihrer Erzählung fort – den Prinzen Djanschah, welcher kein anderer als der Jüngling war, den Bulukia auf den Gräbern fand, auf dem Thron sahen, küßten sie die Erde vor ihm und verbeugten sich ehrerbietigst. Dann kamen mehrere Affen mit verschiedenen geschlachteten Tieren in die Zitadelle, zogen ihnen die Haut ab, zerschnitten und kochten sie und legten sie in goldene und silberne Gefäße. Bald wurde der Tisch gedeckt und die Affen gaben dem Prinzen und den Mamelucken durch Zeichen zu verstehen, sie möchten sich dem Tische nähern und mitessen. Djanschah stieg vom Thron herunter und aß mit den Mamelucken und den Affen, bis er satt war: Dann wurden die Speisen von einigen Affen weggetragen und Früchte herbeigebracht. Djanschah aß auch davon und dankte dem erhabenen Gott. Nach vollendeter Mahlzeit wendete sich der Prinz zu den Häuptern der Affen und fragte sie: Wer seid ihr und wem gehört dieses Schloß? Die Affen antworteten: Wisse, dieser Ort gehört Salomon, dem Sohne Davids, Friede sei mit ihm! Er kam jedes Jahr einmal hierher spazieren und ordnete unsere Regierungsangelegenheiten. Wisse auch, o glücklicher König, daß wir dich jetzt zu unserem Sultan ernennen und dir treu dienen wollen: Du kannst essen und trinken und befehlen, was du willst, es soll alles nach deinem Wunsche geschehen. Sodann verbeugten sich die Affen und zogen sich einer nach dem anderen zurück. Djanschah bestieg den Thron wieder und schlief darauf ein, und die drei Mamelucken saßen um ihn herum. Am anderen Morgen kamen die vier Veziere der Affen mit ihren Truppen, welche die ganze Gegend ausfüllten, und ließen sie in geschlossenen Reihen an ihm vorüberziehen; dann baten sie ihn im Namen der Armee, er möchte doch ihr Sultan werden. Hierauf zerstreuten sich die Affen wieder mit furchtbarem Lärmen; nur einige blieben stehen, um den Prinzen zu bedienen.«
    »Bald darauf kam wieder eine Herde Affen mit Hunden, so groß wie Pferde, deren jeder eine Kette um den Hals gebunden hatte. Die Anführer der Affen gaben dem Prinzen durch Zeichen zu verstehen, daß er auch einen solchen Hund besteige und mit ihnen reite; er tat nach

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