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Tausend weisse Flocken

Tausend weisse Flocken

Titel: Tausend weisse Flocken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Spencer
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tut es, wenn meine Tochter im Spiel ist und Sie sie statt mich erwartet hatten."
    "Und?"
    "Sie war eben hier. Aber Sie waren zu sehr damit beschäftigt, zu überlegen, wie Sie sie loswerden können, um es zu merken."
    "Sie war hier?" Entsetzt blickte sie ihn an.
    "Ja, sie war íer, Claire." Er äffte ihren Akzent nach, indem er das "h" nicht aussprach. "Aber sie weiß, wann sie nicht erwünscht ist, und deswegen ist sie wieder gegangen."
    Jetzt betrat auch Eric den Raum. Leider fühlte er sich bemüßigt, ebenfalls seine Meinung zu äußern. "Du machst viel Wirbel um nichts, Junge."
    Claire schloss die Augen und zuckte zusammen, als Zachary ihn anfuhr: "Halt den Mund, du betrunkener Flegel. Wenn ich deine Meinung hören will, frage ich dich danach."
    Eric lächelte schwach. "Was willst du denn von mir hören?
    Es tut mir Leid, wenn Mel falsche Schlüsse gezogen hat."
    "Sie hat keine falschen Schlüsse gezogen." Zachary schob sich an ihnen vorbei und ging in den Flur. "Aber ihr hättet es ihr ein bisschen feinfühliger beibringen können."
    Claire folgte ihm. "Sicher ist sie sehr verletzt."
    Zornig fuhr er herum. "Sie haben doch keine Ahnung!"
    "Und wie kommen Sie darauf?"
    Er riss die Haustür auf. "Eine Frau wie Sie wird doch nicht zurückgewiesen!" höhnte er, bevor er hinausstürmte.
    Einen Moment lang herrschte spannungsgeladenes Schweigen. Schließlich räusperte Eric sich und sagte: "Bestimmt möchten Sie, dass ich auch gehe, oder?"
    "Ja."
    "Es ist jetzt wohl zu spät, um mich zu entschuldigen."
    Claire seufzte. "Sie sollten sich bei Melanie entschuldigen, Eric."
    "Vielleicht, aber das muss warten. Heute Abend möchte ich Zachary Alexander nicht noch einmal unter die Augen treten."
    Kein Wunder, dass die beiden sich nicht verstehen, dachte sie, als sie ihm nachblickte. Im Gegensatz zu Zachary hatte Eric überhaupt kein Rückgrat. Zachary war stark, entschlussfreudig und trat für die Menschen ein, die er liebte. Und er war denen gegenüber, die diese Menschen verletzten, ausgesprochen nachtragend. Melanie konnte sich glücklich schätzen, ihn zum Vater zu haben.
    Entschlossen, ihr Verhalten wieder gutzumachen, hängte Claire sich ihr Cape um, schlüpfte in ihre Stiefel und ging nach nebenan.
    Erst nachdem sie zwei Mal geklopft hatte, öffnete Zachary.
    "Was ist?" erkundigte er sich unwirsch. "Ist das Bett nicht groß genug für Ihre Sexspielchen?"
    "Ich möchte mit Melanie sprechen", sagte sie leise.
    "Kommt nicht infrage."
    "Zachary, bitte! Sie hat die Situation falsch verstanden, und wenn sie nicht gleich gegangen wäre, hätte sie es auch gemerkt."
    "Ich glaube nicht, dass sie die Situation falsch verstanden hat!" Er lachte spöttisch und blickte ihr über die Schulter. "Wo ist eigentlich Ihr Freund?"
    "Er ist zum Hotel zurückgekehrt."
    "Habe ich ihn vergrault?"
    "Nein, ich."
    "Sieht so aus, als hätte sich keiner von uns heute Abend amüsiert, stimmt's?"
    "Leider ja. Aber egal, was Sie mir unterstellen, Sie müssen mir glauben, dass ich Melanies Gefühle nie absichtlich verletzen würde."
    "Ob absichtlich oder nicht, ich weiß jedenfalls, dass sie Ihretwegen heute schon zum zweiten Mal in Tränen aufgelöst ist."
    "Umso mehr Grund für mich, es klarzustellen." Fröstelnd zog Claire das Cape enger um sich. "Würden Sie mich bitte mit ihr reden lassen?"
    "Schon gut, Dad", ließ sich in dem Moment eine schwache Stimme irgendwo hinter Zachary vernehmen. "Es macht mir nichts aus, mit ihr zu sprechen."
    Er blickte über die Schulter zu der zierlichen Gestalt, die am hinteren Ende des großen Flurs im Halbdunkel stand. "Bist du sicher, Mel? Wenn du nicht willst, musst du nicht."
    "Ich bin sicher."
    Widerstrebend wich er zur Seite, doch als Claire an ihm vorbeiging, umfasste er ihren Ellbogen und erklärte grimmig:
    "Sie haben fünf Minuten, und passen Sie auf, was Sie sagen, sonst werfe ich Sie raus."
    Hoch erhobenen Hauptes ging sie auf Melanie zu und umarmte sie. "O cherie", flüsterte sie, "ich wollte nicht, dass der Abend so für dich endet."
    "Schon okay", erwiderte Melanie mit bebender Stimme.
    Claire wich einen Schritt zurück und umfasste ihr schmales Gesicht. Der Anblick der verweinten Augen und der bebenden Lippen weckte heftige Schuldgefühle in ihr. "Es ist niemals okay, wenn man jemandem den Eindruck vermittelt, dass er unerwünscht ist, auch wenn es nicht beabsichtigt ist. Lässt du mich dir erklären, was wirklich passiert ist?"
    Melanie zuckte die Schultern. "Okay. Wenn Sie wollen, können wir in

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