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Tausend weisse Flocken

Tausend weisse Flocken

Titel: Tausend weisse Flocken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Spencer
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sie elterliche Zuwendung in dieser Form niemals erfahren hatte. Die Kehle war ihr wie zugeschnürt. "Oh, ma petite, für so etwas ist man niemals zu alt! Jedes Kind hat das Recht darauf, geliebt zu werden."
    Zachary wartete auf sie, als Claire Melanies Zimmer verließ.
    Er hatte seine Fliege aufgebunden und lehnte an der Wand, eine Hand in die Tasche seiner schwarzen Hose geschoben, in der anderen ein Glas. Seine Miene war finster.
    "Melanie hat mich gebeten, sie ...", begann Claire.
    Zachary schwenkte das Glas. "Ich weiß. Ich habe es gehört."
    "Sie haben uns belauscht?"
    "Jedes Wort", erklärte er ungerührt.
    "Sie sollten sich schämen."
    Er stieß sich von der Wand ab und neigte den Kopf. "Nicht halb so sehr, wie Sie sich für Ihre Lügen schämen sollten."
    Verblüfft sah sie ihn an. "Was für Lügen? Ich habe nur die Wahrheit gesagt. Und warum flüstern Sie?"
    Zachary umfasste ihren Arm und zog sie ins Wohnzimmer.
    Erst nachdem er die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, sagte er:
    "Weil ich nicht möchte, dass Mel unser Gespräch mithört."
    "Was gibt es da zu besprechen, Zachary? Ich habe den Eindruck, dass ich es Ihnen nie recht machen kann, egal, wie sehr ich mich bemühe."
    "Dann sollten Sie vielleicht aufhören, sich zu bemühen", konterte er. "Wen wollen Sie eigentlich mit diesem Freundschaftskram beeindrucken? Wir wissen doch beide, dass Sie Mel in dem Moment, in dem Sie abreisen, vergessen werden. Glauben Sie wirklich, Sie tun ihr einen Gefallen, indem Sie ihr etwas vorspielen?"
    "Ich spiele ihr nichts vor!"
    "Ach kommen Sie! Reiche, allein stehende Frauen fliegen nicht um die halbe Welt, um Weihnachten mit einer Dreizehnjährigen zu verbringen. Sie sind auf der Suche nach dem, was mein Schwager bietet."
    "Das trifft vielleicht auf die Frauen zu, die Sie kennen", entgegnete Claire wütend. "Wenn ich auf der Suche nach einem Mann wäre, hätte ich meine Bedürfnisse auch in St. Moritz befriedigen können. Ich war aber auf der Suche nach etwas anderem. Deswegen bin ich hierher gekommen, und ich habe es bei Melanie gefunden."
    "Zu schade", erwiderte Zachary ausdruckslos. "Denn sie ist nicht da, um Ihre mütterlichen Bedürfnisse zu befriedigen. Also lassen Sie Ihren Frust woanders aus, und lassen Sie meine Tochter in Ruhe."
    "Warum sollte ich?"
    Er wandte sich ab, ging zu der Bar in der Ecke und schenkte sich Whisky nach. "Weil sie schon weiß, wie es ist, eine Mutter zu haben, und sie ist nicht auf der Suche nach einem Ersatz."
    "Sind Sie deswegen so wütend?" rief sie. "Haben Sie Angst davor, dass sie die Frau vergisst, die sie zur Welt gebracht hat, wenn sie eine Beziehung zu mir aufbaut? Oder dass sie Sie vielleicht weniger braucht?"
    Zachary stand mit dem Rücken zu ihr. Er wirkte sehr angespannt. "Ich habe vor gar nichts Angst - nur davor, dass Mel auf dem Trockenen sitzt, wenn Sie keine Lust mehr haben, Schutzengel zu spielen."
    "Sie machen sich etwas vor, Zachary", erklärte sie und ging zu ihm, so dass sie dicht hinter ihm stand. "Wenn das alles wäre, was Ihnen zu schaffen macht, hätten Sie mich niemals um Hilfe gebeten. Die Wahrheit ist, dass Sie Angst vor mir haben. Ich habe das schon einmal gesagt und sage es jetzt wieder."
    Zachary drehte sich zu ihr um, den Mund spöttisch verzogen.
    "Sie bringen mich auf die Palme."
    "Das auch", bestätigte sie. "Und soll ich Ihnen sagen, warum?"
    "Ich habe das Gefühl, dass Sie es so oder so tun, egal, ob ich es will oder nicht."
    Beherzt streckte sie die Hand aus und streichelte seine Wange. "Sie verstecken sich hinter Melanie und verdrängen die Tatsache, dass Sie Bedürfnisse haben, die über die Rolle des guten Vaters hinausgehen. Sie sind ein Mann, der zu tiefer Leidenschaft fähig ist, Zachary, und das führe ich Ihnen immer wieder vor Augen. Deswegen bringe ich Sie auf die Palme, und deswegen haben Sie Angst vor mir."
    Regungslos stand er da, doch seine Augen funkelten vor Verlangen. Schließlich zog er sie unvermittelt an sich.
    "Tatsächlich?" brachte er hervor und presste dann, ohne auf eine Antwort zu warten, die Lippen auf ihre - nicht um sie zu bestrafen, sondern auf eine so erotische Weise, dass ihre Sinne in Aufruhr gerieten.
    Claire umklammerte seine Schultern und spürte seine Körperwärme durch sein Hemd. Sie spürte seine Muskeln, als sie sich an ihn schmiegte. Vor allem empfand sie jedoch die Leidenschaft, die sie ihm unterstellt hatte.
    Fast vom ersten Augenblick an hatte sie ihn auf die Probe stellen wollen, weil sie geglaubt

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