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Tausend weisse Flocken

Tausend weisse Flocken

Titel: Tausend weisse Flocken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Spencer
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Diamanten.
    Eric hatte Claire eng an sich gezogen, und immer wenn sie versuchte, ein wenig auf Abstand zu gehen, nutzte er die Gelegenheit und ließ seine verschwitzte Hand gefährlich nahe zu ihrem Po gleiten.
    Es war nicht das erste Mal, dass Eric unter Alkoholeinfluss alle Hemmungen ablegte, doch es war das erste Mal, dass er, Zach, so heftig darauf reagierte. Im einen Moment saß er dort und beobachtete das Geschehen mit einer gewissen Genugtuung, im nächsten war er aufgesprungen und sein Stuhl umgekippt.
    Wie aufs Stichwort verklang in diesem Augenblick die Musik, und alle sahen ihn an - neugierig, entsetzt oder amüsiert.
    Zu spät wurde ihm klar, was für einen Anblick er bieten musste: Das Blut war ihm ins Gesicht geschossen, er hatte die Hände zu Fäusten geballt und die Zähne zusammengebissen.
    Der Oberkellner kam auf ihn zu und fragte leise: "Alles in Ordnung, Chef?"
    "Alles bestens", brachte Zach mühsam beherrscht hervor.
    Claire war inzwischen an ihren Platz zurückgekehrt und hatte ihn lediglich mit einem flüchtigen Blick bedacht. Er sah jedoch, wie sie leicht die Augenbrauen hochzog, als wollte sie damit sagen: "Geben Sie nicht mir die Schuld. Ich kann nichts dafür, wenn er mich angrapscht."
    Eric hingegen unterhielt sich jetzt mit Mel, die seine Aufmerksamkeit sichtlich genoss.
    Am liebsten hätte er, Zach, ihn beim Schlafittchen gepackt und nach draußen in den Schnee geschleift, aber er wollte sich seinetwegen nicht vollends zum Narren machen.
    Also zog er seine Manschetten und sein Jackett zurecht und hob den Stuhl auf. Anschließend ging er zu Claire und fragte:
    "Möchten Sie tanzen?"
    Sie sah ihn an, als wäre er völlig übergeschnappt, und blickte dann in ihr Weinglas. "Sie wollen mit mir tanzen?"
    Bringen Sie mich nicht dazu, dass ich meine Frage bereue, dachte er verärgert, doch seine Wut verflog, als Claire auf sein Nicken hin aufstand und seine Hand nahm.
    Vorsichtig zog er sie an sich - vorsichtig deswegen, weil er nicht wusste, was er von den Gefühlen halten sollte, die sie in ihm weckte. Sie war nur eine Frau, ganz hübsch zwar, aber nicht atemberaubend schön, abgesehen von den großen Augen und den langen schwarzen Wimpern, der Porzellanhaut und dem dichten schwarzen Haar, das sie hoch gesteckt hatte und das beim Tanzen sein Kinn streifte. Und abgesehen von ihrem herzförmigen Gesicht, dem verführerischen Mund und der guten Figur ...
    Zach atmete tief ein und verstärkte seinen Griff um ihre schmale Taille, so dass er ihre Brüste an seinem Oberkörper spürte. Heftiges Verlangen durchzuckte ihn. Verdammt, er war auch nicht besser als Eric!
    Schnell schob er Claire ein wenig von sich und suchte nach einer geistreichen Bemerkung. "Sie sind so still" war alles, was ihm einfiel.
    "Ich bin sehr überrascht, Zachary."
    "Warum?"
    "Weil Sie mich zum Tanzen aufgefordert haben. Ich dachte, Sie wären wütend auf mich."
    "Nicht auf Sie." Er zog sie wieder an sich, um ihr nicht in die Augen sehen zu müssen. "Auf meinen Schwager. Er kann sich manchmal... nicht mehr bremsen, aber das ist keine Entschuldigung dafür, dass er sich solche Freiheiten herausgenommen hat - es sei denn, Sie haben es herausgefordert."
    "Das habe ich nicht." Dass sie sich so an ihn schmiegte, strafte ihre Worte Lügen. Wenn sie sich auch so an Eric geschmiegt hatte, war es kein Wunder, dass er sie begrapscht hatte. "Und das habe ich damit auch nicht gemeint. Ich dachte, Sie würden sich über Melanies Aussehen freuen, Zachary."
    Die Art, wie Claire seinen Namen aussprach, ging ihm durch und durch. Er musste höllisch aufpassen.
    "Ich freue mich auch", bestätigte Zach und konnte nicht fassen, dass er das tatsächlich gesagt hatte. "Und wenn ich Ihnen den Eindruck vermittelt habe, dass ich es nicht zu schätzen weiß, möchte ich mich bei Ihnen entschuldigen. Ich war nur so verblüfft über ihre Verwandlung. Mir war gar nicht klar, wie hübsch Mel ist."
    "Manchmal verändert sich jemand so schnell, dass andere überrascht sind."
    Ja, ihn hatte es so überrascht, dass er sich wegen der körperlichen Veränderung, die sie bei ihm hervorgerufen hatte, in aller Öffentlichkeit blamieren würde, wenn sie sich jetzt von ihm löste!
    Zach schluckte und versuchte, die Gedanken daran, was er gern mit ihr tun würde, zu verdrängen. Zu allem Überfluss rief Karen Carpenter in diesem Moment "Frohe Weihnachten, Schatz" und einer der Kellner dimmte das Licht, so dass ihn Wehmut überkam.
    Er vermisste Jenny, das war alles.

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