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Tausend Worte der Liebe

Tausend Worte der Liebe

Titel: Tausend Worte der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Mal begegnen. Shay zwang sich dazu, an dieses Treffen zu denken und nicht an all das Grauen und Entsetzen, das Mitch durchmachen musste, um so ein Buch zu schreiben.
    Sie duschte, zog sich an, trank eine Tasse Kaffee mit einem Toast und machte sich auf den Weg zur Arbeit, wo sie das übliche Chaos erwartete. Wenigstens stand Richard Barrett nicht herum, um den letzten Werbespot zu drehen. Das war beruhigend. Die Zeit verging wie im Flug, und Shay war erstaunt, als sie nach der Uhrzeit sah. Sie musste los.
    Im Auto überlegte Shay, wie sie die Großmutter erkennen würde. Und was sollte sie zu ihr als erstes sagen?
    Schließlich war es Alice Bretton, die Shay zuerst erkannte. Eine winzige Dame mit schneeweißem Haar und funkelnden Augen trat auf die Enkelin zu. »Oh, Liebes, du schaust genauso aus wie Robert.«
    Es gefiel Shay, dass sie jemandem ähnlich war, denn von Rosamonds Aussehen hatte sie wahrhaftig nichts geerbt. Es war diese Freude, die das Eis brach. Shay umarmte die kleine Frau vor ihr. »Ich bin so glücklich, dich zu sehen«, sagte sie, und Tränen standen ihr in den Augen.
    Ohne irgendwelche Schwierigkeiten unterhielten sich die beiden Frauen nonstop auf dem Rückweg nach Skyler Beach. Unzählige Fragen wurden gestellt und beantwortet.
    Shay erfuhr, dass nussbraune Augen in der Bretton-Familie erblich seien. Ja, Robert wollte Rosamond, heiraten, aber sie lehnte das ab.
    Später, als er versuchte, seine Tochter zu sehen, war Shay immer unerreichbar gewesen: in einer Schule im Ausland oder ähnliches. Seine Briefe hatte Rosamond abgefangen und telefonische Verbindungen verhindert.
    Alice klopfte auf ihre große, prall gefüllte Reisetasche. »Aber ich hab’ die meisten Briefe mitgebracht. Robert hat sie gesammelt, wenn sie als unzustellbar zurückkamen.«
    Shay konnte sich nur mit Mühe auf die Straße konzentrieren. Sie konnte es kaum erwarten, die Briefe zu lesen. »Warum wollte Rosamond es nicht, dass er mit mir Verbindung aufnimmt?«
    Alice seufzte. »Das weiß der Himmel. Sie hatte eine unglückliche Kindheit in Springfield, sagt man. Wahrscheinlich wollte sie alle Brücken hinter sich abbrechen. Sogar zum Vater ihres Kindes.«
    Shay konnte sich nicht erinnern, jemals von Springfield gehört zu haben. Sie wusste nur, dass Rosamonds Vater bei der Eisenbahn beschäftigt gewesen war und tödlich verunglückte. Rosamonds Mutter hatte den Verlust nie verschmerzt und war in Melancholie verfallen.
    »Hast du Rosamond schon als junges Mädchen gekannt?«, erkundigte Shay sich.
    Alice schüttelte den Kopf. »Ich hab’ sie kennengelernt, als sie Roberts Freundin wurde. Eine Schönheit, das war sie. Aber ich hab’ immer ein schlechtes Gefühl gehabt. Sie mochte sich nie unterordnen, war stets auf der Suche nach etwas, was niemand verstehen konnte.«
    Ja, dachte Shay, das glaube ich. Wie in all den späteren Jahren, als sie von Mann zu Mann floh, immer auf Liebe hoffte, die sie selbst nicht zu geben vermochte.
    »Ich möchte mehr hören von meinem Vater, bitte.«
    »Wir haben viel Zeit, uns anzufreunden, Shay. Von deinem Vater sollst du von mir gern alles erfahren.« Plötzlich erschrak sie: »Hoffentlich halte ich dich nicht von deiner Arbeit ab?«
    Shay dachte an ihren überladenen Schreibtisch, an den Werbespot und an die unzähligen Telefonate. »Meine Arbeit läuft nicht weg«, antwortete sie ruhig. »Du wirst doch eine Weile hierbleiben können, nicht wahr?«
    »Oh ja. Zu Hause wartet niemand, außer meinem Bridegeclub und meiner Katze. Und die versorgt die Nachbarin. Du hast mir noch viel zu wenig von meinem Enkelsohn Hank erzählt. Es ist komisch, dein Urgroßvater hieß Henry, und sie haben ihn auch immer Hank genannt, weißt du …«

10. KAPITEL
    Shay biss sich auf die Unterlippe, als sie hörte, wie am anderen Ende der Leitung der Ruf ankam. Es war unverzeihlich, jemanden zu dieser Nachtstunde aufzuwecken, aber Shay musste einfach mit Mitch sprechen, nachdem sie die Briefe ihres Vaters gelesen hatte.
    Beim dritten Klingeln hob Mitch ab und meldete sich mit unverständlichem Brummen.
    »Großmutter ist eine winzige Frau«, sagte sie.
    »Hast du mich angerufen, um mir das zu sagen?« Er klang nicht verärgert, eher verblüfft.
    »Ich dachte, dass es dich interessiert.« Shay holte tief Luft. »Oh, Mitch, Alice ist eine wunderbare Frau.«
    »Sie ist deine Großmutter. Wie anders könnte sie denn sein als wunderbar?«
    »Schmeichler.«
    »Es gefällt dir.«
    Shay dachte: Ich liebe dich! »Gute Nacht,

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