Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tausend Worte der Liebe

Tausend Worte der Liebe

Titel: Tausend Worte der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
fällt dir nichts mehr ein. Überleg es dir noch mal.« Damit verschwand sie endgültig.
    Shay trat ans Fenster und sah Alice nach, bis der kleine Wagen hinter der Kurve verschwunden war. Dann ging sie zurück in die Küche. Ihr angebissenes Stück Pie wartete dort, noch warm und mit einem Häubchen Schlagsahne. Shay steckte ihren Finger in die Sahne und leckte ihn trübselig ab.
    Welch rauschendes Thanksgivingfest. Hank schlief, Alice war verärgert gegangen, und Mitch … Sie wollte nicht einmal über Mitch nachdenken.
    Am nächsten Morgen erwachte Shay mit einer Bronchitis. Sie musste zu Hause bleiben und Barbara und Louise, ihre neuen Angestellten, soweit vertrauen, dass sie auch ohne sie zurechtkämen.
    Umgeben von Kleenextüchern und Hustenmitteln lag Shay auf dem Sofa und sah alle möglichen Vormittagsshows im Fernseher. Hank brachte währenddessen die Küche durcheinander, weil er seine Mutter unbedingt pflegen wollte. Zum Glück wurde ihm das schnell langweilig, und er verschwand durch die Tür, um mit Louie zu spielen.
    Shay war in einer schlimmen Laune. Das Telefon klingelte, und sie meldete sich kaum verständlich mit verschnupfter Nase. »Hallo?«
    Tiefes, warmes Lachen antwortete. »Gütiger Himmel!«, wunderte sich Mitch. »Was ist denn mit dir los?«
    »Ich bin krank«, antwortete Shay mit Würde.
    Mitch lachte wieder. »In zehn Minuten bin ich bei dir.«
    Shay hustete und nieste, kroch wieder unter die Decken und tat sich schrecklich leid.

13. KAPITEL
    Als Shay wieder imstande war, sich um ihr Geschäft zu kümmern, hatten die beiden Ladeninhaber aus dem ersten Stock ihres Hauses bereits mit der Weihnachtsdekoration begonnen. Barbara und Louise arbeiteten an den breiten Tischen in der geräumigen Küche mit den riesigen Kühlschränken, als sie in ihrem Geschäft eintraf.
    »Guten Morgen, Miss Kendall!«, rief Barbara. »Geht es Ihnen wieder besser?«
    »Ja«, antwortete Shay schnell, auch wenn es nicht ganz stimmte.
    »Sie sehen aber noch gar nicht gut aus«, meinte Louise. »Warum sind Sie nicht zu Hause geblieben? Wir schaffen das schon hier.«
    Shay nickte. »Ich werde mich mit den Kontenbüchern herumschlagen«, sagte Shay. »Wahrscheinlich ist’s tatsächlich besser, wenn Sie heute noch die Küche allein machen.«
    »Das Ausliefern könnte ich Ihnen abnehmen«, meinte Barbara.
    Sehe ich so mitgenommen aus? überlegte Shay und betrat ihr Büro. Auf dem Schreibtisch lagen Briefe, Rechnungen, Belege und jede Menge Kataloge. Ihr junges Unternehmen florierte, hielt sich finanziell schon im ersten Jahr über Wasser. Das war mehr, als Shay erwartet hatte. Wo blieben die erhabenen Gefühle wie Stolz, Genugtuung und Befriedigung?
    Draußen lachten Barbara und Louise. Und Shay versuchte, sich auf die letzten Bankauszüge zu konzentrieren, aber ihre Gedanken wanderten immer wieder in die Küche. Eigentlich sollte sie die beiden Frauen bemitleiden, denn sowohl Barbara als auch Louise waren von ihren Männern verlassen worden, aber stattdessen fühlte sie so etwas wie Neid. Wie war das möglich? Hatte sie auch gelacht, als Eliott verschwunden war? An Furcht erinnerte sie sich und an Unsicherheit, an das schlechte Gewissen, wenn sie Hank bei einem Babysitter zurücklassen musste.
    Sinnend legte Shay den Stift beiseite. Vielleicht lag es einfach daran, dass die Kinder von Barbara und Louise längst aus dem Gröbsten heraus waren und dass sie selbst ihr Baby Fremden anvertrauen musste. Sie hatte nur wenig Zeit gehabt, sich an seinen ersten Schritten, seinem jauchzenden Lachen, seinem ersten Wort zu freuen.
    Resolut schob Shay diese Überlegungen beiseite. Wie albern, sich darüber jetzt den Kopf zu zerbrechen. Sie war eine berufstätige Frau, ob es ihr nun gefiel oder auch nicht. Und an diesem kalten, windigen Novembertag gefiel es ihr nicht sehr.
    Später lieferte sie eine Krabbenquiche bei einem prominenten Chirurgen, der eine Geburtstagsparty gab, ab. Anschließend fuhr sie ziellos in der Gegend herum, konnte sich für nichts entscheiden. Da fiel ihr Reese Motors ein. Ivy war immer für ermunternde Gespräche gut.
    Dort herrschte unglaubliches Durcheinander. Marvin Reese wollte einen neuen Werbespot drehen, und um Ivys Pult standen Verkäufer und auch Richard Barrett, die ihre Anliegen vortragen wollten. Ivy wurde wunderbar mit dem Durcheinander fertig. Es versetzte Shay einen Stich, als sie sah, wie leicht sie zu ersetzen war. Sie wollte gerade unentdeckt wieder verschwinden, als Ivy sie bemerkte.

Weitere Kostenlose Bücher