Tausend Worte der Liebe
Standpunkt. Er ging zu Shay und küsste sie auf die Nase. »Ich liebe dich, Shay«, flüsterte er.
Shay stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. »Bleib hier heute.«
»Das geht nicht, und du weißt es.« Mitch runzelte die Stirn. »Was sollen wir Hank erzählen, wenn er aufwacht? Dass wir eine billige Affäre laufen haben?«
»Mehr haben wir nicht laufen?«
Mitch zog Shay enger heran, seine Sehnsucht nach ihr war groß. »Du weißt verdammt genau, was ich meine.«
Übermütig presste sie sich an ihn, rieb ihren Körper an seinem, der deutlich erregt war.
Mitch gab Shay einen kräftigen Klaps auf ihren hübschen Po. »Was hast du im Sinn, du Vamp? Willst du mich schon wieder verrückt machen?«
Shay bewegte sich wieder aufreizend gegen ihn. »Warum nicht?«
»Shay!«
Sie ließ ihre Hände von seinen Hüften hinuntergleiten. Er erinnerte sich, wie sie ihn in der Nacht vor Halloween von den Dämonen, die nichts mit dem Fest zu tun hatten, befreite. »Bleib hier«, flüsterte sie. »Wir stellen den Wecker, und du kannst gehen, bevor Hank aufwacht.«
Mitch schob Shay von sich weg. »Nein, verdammt. Nein.«
Shays Augen spiegelten ihre Verwirrung und den Schmerz wider, als Mitch sein Jackett und das Manuskript nahm und sich zum Gehen wandte. »Mitch?«
Bei der Tür hielt er an. »Wir telefonieren morgen«, sagte er, dann öffnete er die Tür und verließ das Haus.
Shay folgte ihm bis zum Gartenzaun. »Was ist los?«, fragte sie und hielt ihn am Ärmel fest. »Sag mir, was los ist!«
»Alles mit uns läuft falsch, Shay.«
»Das meinst du nicht wirklich?«
»Mehr oder weniger, ja.« Mitch seufzte und zog die kalte Novemberluft tief in seine Lungen. »Es sollte uns möglich sein, das Bett miteinander zu teilen, ohne dass wir etwas inszenieren müssen, Shay.«
Shay wich zurück. »Du meinst also, wir sollten heiraten?«
»Das hast du gesagt, nicht ich. Vergiss das bitte nicht.« Mitch warf die Gartentür ins Schloss und ging zu seinem Wagen.
In der Küche war Alice damit beschäftigt, den Kürbis-Pie in Stücke zu schneiden. Shay mochte nichts essen, sie nahm sich nur eine Tasse Kaffee und setzte sich dazu.
»Da mir anscheinend niemand etwas erklären will«, begann Alice, »stecke ich meine Nase in eure Angelegenheiten und frage: Was ist nun wieder passiert?«
»Mitch will, dass wir heiraten«, antwortete Shay verzagt.
»Meine Güte – wie schrecklich!«, kam die ironische Antwort. »Der Mann müsste bestraft werden.«
»Es könnte schrecklich werden«, beharrte Shay traurig. »Ich könnte wie meine Mutter sein, und sie war … Du weißt ja, wie sie war.«
»Dein Großonkel Edgar war ein Hühnerdieb. Aber bisher habe ich dich noch nicht beim Stehlen erwischt.«
Shay musste lachen. Vielleicht sollte sie doch ein Stück vom Pie probieren. »Dein Argument ist nicht schlecht. Doch die Tatsache bleibt bestehen, dass mich die Ehe in Panik versetzt.«
Alice lehnte es ab zu lächeln. Sie war verärgert. »Mitch Prescott ist ein feiner Mann, und du wirst so lange mit ihm spielen, bis du ihn verlierst«, entgegnete sie gereizt.
»Nimm dir auch ein Stück Pie«, sagte Shay.
»Danke, aber mir ist der Appetit vergangen. Ich geh’ nach Hause. Und ich finde allein hinaus.«
Shay sprang auf. »Bitte, geh nicht.«
»Das hättest du besser zu deinem Freund gesagt, Shay«, entgegnete Alice und verließ steif die Küche.
Shay folgte ihr ins Wohnzimmer. Sie fühlte sich wie ein gescholtenes Kind. »Das habe ich. Er wollte nicht bei mir bleiben. Er wollte nicht, dass Hank ihn morgen früh findet.«
»Wenigstens einer von euch hat etwas Verstand«, murmelte Alice. Ihre Wut ging in Zärtlichkeit über. »Wenn Mitch dein Ehemann wäre, gäbe es solche Probleme nicht.«
»Ich kann ihn nicht heiraten, nur um nicht erklären zu müssen, dass wir ins Bett gehen.«
»Du kannst ihn nicht heiraten, weil du Angst hast, und doch liebst du ihn. Und er liebt dich.« Alice seufzte und machte einen Schritt auf die Tür zu. »Nimm die Gelegenheit wahr, Shay. Nimm sie wahr.«
»Ich habe es bereits einmal getan. Und dann ist der Mann, den ich liebte, mit einer Bibliothekarin durchgebrannt!«
»Na, zum Glück, dass er es tat. Du solltest ihm dankbar sein. Schau dich doch einmal an: Du bist selbstständig, intelligent und hübsch. Denk nach! Was willst du denn noch? Eine schriftliche Garantie vielleicht? Die gibt dir niemand, Liebes.«
Shay starrte ihre Großmutter sprachlos an.
»Siehst du?«, fuhr Alice fort. Jetzt
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