Tausendschön

und ihr keine Chance geben würde, sich einzuschalten.
    Die anderen sahen sie erstaunt an.
    » Die Frau, die vor bald zwei Wochen an einer Überdosis starb, hieß Therese Björk. Ich habe gerade mit ihrer Mutter telefoniert.«
    » Therese Björk?«, echote Joar. » Ist das nicht der Name, den Karolina in Thailand benutzt haben soll?«
    » Ganz genau.«
    Peder schüttelte den Kopf. » Zum Teufel, was heißt das denn?«
    » Vielleicht, dass Karolina und Johanna dieses Drama gemeinsam in Szene gesetzt haben«, sagte Alex. » Ansonsten hätte sie den thailändischen Behörden gegenüber kaum diesen Namen angegeben.«
    » Das hat sie selbst auch nie getan«, warf Fredrika mit nüchterner Stimme ein.
    » Was hat sie nie getan?«
    » Nicht sie hat den Namen angegeben. Es war das Botschaftspersonal, das sie mit diesen Informationen konfrontierte, nachdem die thailändischen Behörden den falschen Pass beschlagnahmt hatten.«
    » Aber warum sollte sie einen falschen Pass bei sich haben?«, fragte Peder.
    » Ich weiß es nicht genau«, sagte Fredrika vorsichtig. » Karolina hat dem Botschafter gegenüber behauptet, sie habe niemals in dem Hotel gewohnt, in dem die Polizei die Razzia durchgeführt hat.«
    » Du meinst also, dass sie selbst kein Teil der Verschwörung war, sondern eher ein Opfer?«, fragte Joar nachdenklich.
    » Etwas in der Art«, sagte Fredrika unsicher. » Wir haben uns ja schon einmal gefragt, ob nicht auch die Möglichkeit besteht, dass irgendjemand sie aus dem Weg schaffen wollte, dass es ihm aber nicht gelungen ist. Vielleicht war die ganze Zeit geplant, dass sie sterben sollte, aber es kam nicht so weit.«
    » Dann hätte jemand also Therese Björk getötet, um Karolina Ahlbin in Schweden für tot erklären lassen zu können, während sie gleichzeitig in Thailand unschädlich gemacht werden sollte?«, summierte Alex mit einiger Skepsis.
    Fredrika nahm einen Schluck Wasser und nickte.
    » Aber warum nur?«, fragte Alex. » Warum?«
    » Ich glaube, genau das solltest du Johanna fragen«, sagte Fredrika. » Schließlich hat sie die Schwester identifiziert und damit die ganze Sache ins Rollen gebracht.«
    Peder schüttelte wieder den Kopf. » Was ist mit Sven Ljung? Wie passen er und sein Auto in die Geschichte?«
    » Muss er denn reinpassen?«, hielt Fredrika dagegen. » Es kann doch genau so sein, wie wir zu Anfang gedacht haben, nämlich dass es sich um zwei unterschiedliche Fälle handelt.«
    » Nie im Leben«, sagte Joar. » Bei so vielen Verbindungen müssen die beiden Fälle zusammenhängen.«
    » Sind es denn wirklich so viele Verbindungen?«, fragte Fredrika skeptisch.
    Alex trommelte laut auf den Tisch. » Auch wenn es wenige Verbindungen sind, kann man sie doch nicht ignorieren«, sagte er und sah Fredrika unverwandt an. » Wir wissen, dass Sven Ljungs Auto wahrscheinlich sowohl in den Mord an Yusef als auch in die beiden Raubüberfälle auf die Geldtransporter in Uppsala und Västerås verwickelt war. Wir wissen außerdem, dass Yusef ein Freund von Muhammed Abdullah war, der seinerseits Kontakt zu Jakob Ahlbin hatte.«
    » Der wiederum von niemand Geringerem als Sven Ljung tot aufgefunden wurde«, beendete Fredrika seinen Satz mit einem Seufzen. » Ich weiß, ich weiß. Er muss irgendetwas mit dieser Sache zu tun haben, wenn ich auch nicht darauf komme, was es sein könnte.«
    » Was hat die Kripo eigentlich zu Sven Ljung gesagt?«, fragte Joar mit gerunzelter Stirn. » Wie lange wollen die eigentlich noch warten, ehe sie ihn in U-Haft nehmen?«
    Peders Miene verfinsterte sich.
    Faszinierend, dachte Fredrika. Sie können sich immer noch nicht ausstehen.
    » Sie haben gerade eben angerufen«, antwortete Peder, » und sie rechnen damit, im Laufe des Vormittags alles klargestellt zu haben, sodass sie ihn heute Nachmittag zum Verhör holen können.«
    » Von jetzt an will ich alles erfahren, was die von der Kripo in der Sache unternehmen«, sagte Alex verbissen. » Peder, ich möchte, dass du sie bittest, bei dem Verhör dabei sein zu dürfen.«
    Mit dem Eifer eines Gatterjungen, der einen großen Schein zugesteckt bekam, versprach Peder, sofort anzurufen, wenn die Sitzung beendet war.
    » Was das Verhör mit Johanna Ahlbin angeht«, fuhr Alex fort, » so möchte ich, dass Fredrika mit mir da reingeht und das Verhör leitet.«
    Es wurde still im Raum.
    Immer dasselbe, dachte Fredrika. Wenn ich Verantwortung übertragen bekomme, herrscht Schweigen.
    Sie wusste, dass Alex jetzt noch etwas hinzufügen