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Tausendschön

Tausendschön

Titel: Tausendschön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ohlsson
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lächeln. » Nur meinen Zimmerschlüssel, damit ich raufgehen und mich waschen kann.«
    Die Rezeptionistin verschwand hinter dem Tresen, und der Wachmann lief unruhig in der Lobby auf und ab. » Die Polizei wird in einer halben Stunde hier sein«, versprach er.
    Sie versuchte, dankbar auszusehen, wenngleich ihr bewusst war, dass die Polizei ihr wohl kaum würde helfen können.
    Als die Rezeptionistin zurückkehrte, sah sie besorgt aus.
    » Entschuldigen Sie bitte, welche Zimmernummer sagten Sie doch gleich?«
    » 214.«
    Sie trank gierig von dem Wasser, stand vom Fußboden auf und trat an die Rezeption.
    » Sorry, Miss«, sagte die Frau hinter dem Tresen, » in Zimmer 214 wohnt ein Herr, der vorgestern eingecheckt hat. Sind Sie sicher, dass es die richtige Nummer ist?«
    Sie rang um Atem. Starrte auf das Logo des Hotels, das überall auf der Rezeption zugegen war und seine Gäste daran erinnerte, wo sie sich befanden. Manhattan Hotel. Dasselbe Hotel, in dem sie in den letzten Tagen gewohnt hatte.
    Die Panik in ihr wuchs. Sie versuchte, mit sicherer Stimme zu sprechen: » Entschuldigen Sie bitte, bestimmt habe ich etwas durcheinandergebracht. Ich erinnere mich nicht mehr an meine Zimmernummer.«
    » Miss, ich würde Ihnen gern helfen, aber ich kann Sie nicht in unserem Computer finden. Auf keinem der Zimmer.«
    Sie schluckte.
    » Kann es sein, dass Sie mich versehentlich ausgecheckt haben?« Ein paar Sekunden vergingen. Sie blinzelte, um nicht in Tränen auszubrechen, und sah die Rezeptionistin flehend an. » Sie müssen mich doch wiedererkennen! Seit Tagen gehe ich in Ihrem Hotel ein und aus.«
    Die Frau hinter dem Tresen suchte den Blick des Wachmanns, als wollte sie ihn etwas fragen. Doch er schüttelte den Kopf.
    » Sorry, Miss«, sagte sie und sah ehrlich bedauernd aus. » Ich habe Sie noch nie zuvor gesehen, und der Kollege hat das offenbar auch nicht. Möchten Sie vielleicht, dass ich Ihnen ein Taxi rufe?«

Stockholm
    Peder Rydh konnte seinen Zorn kaum verhehlen, als Joar und Alex das Haus verließen, um zum Haus der Schwestern Ahlbin auf Ekerö zu fahren. Er selbst war von Alex dazu verdonnert worden, die Mails durchzusehen, die man gefunden hatte, und zusammen mit den Kollegen aus der Technik herauszufinden, wer sie geschickt hatte. Fredrika hatte die Aufgabe erhalten, so viel Information wie möglich über Jakob Ahlbins Engagement in Flüchtlingsfragen zusammenzustellen. Sogar das kam ihm noch interessanter vor, als sich durch Dutzende durchgeknallter E-Mails zu wühlen.
    Er angelte sein Handy hervor und versuchte, seinen Bruder Jimmy anzurufen. Als der nicht antwortete, schleuderte Peder das Telefon wütend auf den Schreibtisch. Natürlich ging Jimmy nicht ran, schließlich ging auch alles andere gerade den Bach hinunter.
    Sofort hatte er ein schlechtes Gewissen. Er sollte froh sein, dass Jimmy nicht ans Telefon ging. Das bedeutete schließlich, dass er Besseres zu tun hatte. » Jimmy kann sich glücklich schätzen, dass er so einen engagierten großen Bruder hat«, sagten die Pfleger in der Gruppenwohnung immer, wenn Peder zu Besuch kam. Manchmal schien es ihm, als wäre die betreute Wohngemeinschaft der einzige Ort auf der Welt, wo er noch willkommen war und Eindruck machen konnte. Jimmy wohnte dort, seit er zwanzig geworden war, und schien glücklich zu sein. Die Welt dort war nicht größer, als er es bewältigen konnte, und er war von Menschen umgeben, die es ebenso wie er allein nicht schaffen würden.
    » Du darfst nicht vergessen, dass du ein ungeheuer privilegiertes Leben lebst, auch wenn der Wind mal von vorn kommt«, pflegte seine Mutter zu sagen.
    Peder wusste, was sie damit meinte, aber es störte ihn dennoch. Fredrika Bergman zum Beispiel hatte keinen Bruder, der im Alter von fünf Jahren wegen eines idiotischen Spiels, das in einer Katastrophe geendet war, einen Hirnschaden erlitten hatte. Hieß das denn, dass sie weniger verpflichtet war, demütig zu sein und das Beste aus ihrem Leben zu machen, als Peder?
    Manchmal, wenn er mit einem seiner Söhne auf dem Schoß dasaß, dachte er daran, wie unheimlich hart das Leben sein konnte. Er würde die Bilder seiner Kindheit einfach nie loswerden, die Erinnerung an das Unglück mit der Schaukel, das das Leben seines Bruder zerstört und ihm selbst klargemacht hatte, wie schnell alles unwiederbringlich verloren sein konnte, wenn man nicht vorsichtig war.
    Vorsichtig. Verantwortungsbewusst. Aufmerksam.
    Zum Teufel, es war lange her, dass er das auch

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