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Tausendschön

Tausendschön

Titel: Tausendschön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ohlsson
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winzigsten Beweis dafür zu finden, dass irgendjemand anderes die Todesschüsse abgegeben hatte. Insgeheim hoffte Alex, dass Jakob der Täter war. Ansonsten würde es verdammt kompliziert werden.
    Sie parkten auf der Auffahrt und stiegen aus. Der Himmel war frei von Wolken, der Schnee hart gefroren. Das schönste Winterwetter – wohl kaum eine Wetterlage, die man spontan mit Tod und Unglück verband.
    Die Schneedecke um das gesamte Haus herum war unberührt. » Hier ist schon eine ganze Weile niemand mehr gewesen«, stellte Joar fest.
    Alex sagte nichts. Stattdessen musste er aus unerfindlichem Grund plötzlich an Peder denken. War er zu hart zu ihm gewesen? Schließlich hatte er anfänglich ihm den Fall anvertraut. Andererseits musste ein Mitarbeiter wie Peder einen anständigen Dämpfer auf sein fehlerhaftes Verhalten vertragen können. Es spielte keine Rolle, dass bei ihm zu Hause gerade alles in Schräglage war. Man durfte seine privaten Probleme nicht mit ins Büro bringen, vor allem nicht als Polizist.
    » Wir gehen rein, sowie die Techniker da sind«, sagte Alex laut, um den Gedanken, die in seinem Kopf kreisten, Einhalt zu gebieten. » Ich glaube, die kommen gleich hinter uns.«
    Da der Verdacht auf ein Verbrechen bestand, hatten sie vom Staatsanwalt eine Durchsuchungsgenehmigung erhalten. Viel schwerer war es gewesen, einen Schlüssel zu dem Haus aufzutreiben. Elsie und Sven Ljung, die einen zusätzlichen Schlüssel zu Jakobs und Marjas Wohnung am Odenplan gehabt hatten, besaßen keinen für Ekerö, und die Töchter konnte man natürlich nicht befragen. Sie hatten zwar eine Genehmigung erwirkt, die Wohnungen der Eheleute Ahlbin und der Tochter Karolina aufsuchen zu dürfen, um nach einem Schlüssel zu suchen, doch die Suche war ohne Erfolg geblieben. Deshalb hatten sie jetzt Techniker dabei, um die Tür öffnen zu lassen und dabei möglichst wenig Schaden anzurichten.
    » Wie sah es eigentlich bei Karolina Ahlbin aus?«, fragte Alex Joar, der bei der Durchsuchung ihrer Wohnung dabei gewesen war.
    Zunächst sah Joar aus, als wüsste er nicht recht, was er antworten sollte. » Kaum wie das Zuhause einer Drogenabhängigen«, sagte er schließlich. » Wir haben ein paar Bilder gemacht, ich zeige sie dir nachher.«
    » Hat es so ausgesehen, als wäre jemand da gewesen und hätte geputzt?«, fragte Alex und dachte dabei an die Schwester Johanna, die nach Karolinas Tod womöglich in der Wohnung gewesen war.
    » Schwer zu sagen«, sagte Joar aufrichtig. » Es sah eher so aus, als ob eine ganze Weile niemand dort gewesen wäre. Als hätte jemand ordentlich aufgeräumt und wäre dann verreist.«
    Alex brummte nachdenklich.
    Der Schnee knirschte, als das Auto der Techniker hinter das von Alex und Joar rollte. Knapp zehn Minuten später waren sie im Haus.
    Das Erste, was Alex auffiel, war, dass die Heizung an war. Das Haus war gemütlich eingerichtet und wirkte überhaupt nicht so, wie Joar und Peder die Wohnung der Ahlbins beschrieben hatten. Alles war sauber und hübsch, die Wände waren mit einer großen Anzahl Fotos geschmückt, auf denen die Mitglieder der Familie in unterschiedlichem Alter zu sehen waren. Auf den Tischen lagen selbst gewebte Läufer, an den Fenstern hingen modern geschnittene Gardinen.
    Sie gingen schweigend umher, ohne recht zu wissen, wonach sie suchten. Alex trat in die Küche und öffnete Schubladen und Schränke. Im Kühlschrank stand ein unangebrochener Liter Milch, das Haltbarkeitsdatum war vor zwei Wochen abgelaufen. Vor nicht allzu langer Zeit musste also jemand hier gewesen sein.
    Das Haus hatte zwei Etagen. Im Erdgeschoss lagen Küche und Speisekammer und ein größeres Wohnzimmer. Auf jedem Stockwerk gab es ein Badezimmer. Im oberen Stockwerk stand in jedem der beiden Schlafräume ein Etagenbett. Das Zimmer dazwischen diente offenbar als Fernsehzimmer.
    » Zwei Etagenbetten?«, bemerkte Alex. » Ist das nicht seltsam? Man sollte doch annehmen, dass, bevor die Schwestern das Haus übernahmen, sie als Familie hierherkamen. Welches Elternpaar schläft denn in einem Etagenbett?«
    Joar dachte nach. » Vielleicht hat es nicht immer so ausgesehen.«
    Alex seufzte. » Na, hoffen wir mal«, sagte er und ging wieder nach unten, betrat das Wohnzimmer und blieb vor einer der Fotografien stehen. Mama, Papa, die Töchter. Auf Gartenstühlen. Das Bild war verhältnismäßig alt, die Mädchen darauf waren noch klein. Weitere Bilder vom Garten, diesmal mit älteren Mädchen. Irgendetwas irritierte

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