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Tausendschön

Tausendschön

Titel: Tausendschön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ohlsson
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Alex am Morgen.
    » Glück?«, fragte Joar mit finsterem Blick. » Glück?«
    Die Spannung in der Luft war so dick wie Feuerqualm. Joar trat einen Schritt näher.
    » Das scheint man doch wohl ständig zu brauchen, wenn man mit dir zusammenarbeitet. Es ist mir unbegreiflich, wie du es in diesem Betrieb überhaupt so weit gebracht hast, so verdammt unsensibel und unprofessionell, wie du bist.«
    Peder ballte die Fäuste, wippte auf den Zehen und fragte sich, ob er es wohl schaffen würde, den Raum zu verlassen, ohne den Kollegen vorher zu verprügeln.
    » Pass bloß auf«, sagte er mit unterdrückter Wut. » Ich bin der Erste in diesem Team, und keiner weiß, wie lange Alex deine Visage noch aushält.«
    Joar betrachtete ihn höhnisch. » Wir wissen beide doch ganz genau, dass du gerade gegen Wände rennst, Peder. Alex ist mehr als zufrieden mit meiner Arbeit. Wie er deine einschätzt, das ist eher unsicher. Du mit deinen Zimtröllchen.«
    Peder war kurz davor, zum ersten Mal in seinem Leben einen anderen Mann zusammenzuschlagen. Den verdammten Verrückten greife ich mir, entschied er mit zusammengebissenen Zähnen, als er auf dem Absatz kehrtmachte und den Raum verließ.
    In seinem Büro dachte er darüber nach, was er eigentlich von seinem neuen Kollegen wusste. Nicht viel, wie er feststellen musste. Er hatte zeitweilig bei Ermittlungen der Umweltbehörde mitgeholfen, und im letzten Jahr hatte er der Polizei Södermalm angehört. Genau wie Peder auch noch vor einem Jahr. Er runzelte die Stirn. Er traf sich hin und wieder mit den ehemaligen Kollegen auf ein Bier. Seltsam, dass er niemals etwas von Joar gehört hatte.
    Die Gedanken kamen jetzt von selbst und waren nicht mehr aufzuhalten.
    Pia Nordh arbeitete immer noch auf Söder.
    Der Name weckte bei ihm so viele Erinnerungen, dass es fast wehtat. Am Anfang war es lediglich ein sexuelles Abenteuer mit einer hübschen Kollegin gewesen – in einem Alltag, der immer mehr einer Wüstenwanderung ohne Wasser und ohne Fata Morgana geglichen hatte. Irgendwann war es zu einer Gewohnheit geworden. Und am Ende zu nichts. Bis er wieder durstig wurde, damals während des verdammt harten Falles mit der verschwundenen Lilian im vorigen Sommer.
    Die Finger zitterten, als er ihre Nummer hervorkramte.
    Es klingelte, er atmete schwer.
    Und dann ihre Stimme: » Hallo? Pia hier.«
    Ihm wurde ganz warm um die Brust. Sie gehörte jetzt einem anderen, eine ernsthafte Sache. Das Wort verursachte ihm Übelkeit. Ernsthaft, was sollte das denn bitte heißen?
    » Ja, hallo, ich bin’s. Peder.«
    Seine Stimme klang mickrig, viel schwächer, als er vorgehabt hatte. Sie schwieg einen Augenblick lang.
    » Hallo, Peder«, sagte sie dann.
    » Wie geht’s?« Er hustete ein wenig und versuchte, sich zusammenzunehmen. Im Grunde seines Herzens wusste er natürlich, dass er sich ihr gegenüber schlecht benommen hatte, aber es würde doch kaum besser, indem er jetzt Schwäche zeigte.
    » Doch, danke, gut«, antwortete sie.
    Immer noch abwartend.
    Peder entschloss sich, zur Sache zu kommen. » Du, ich wollte wissen, ob du mir vielleicht mit einer Sache helfen könntest«, begann er und senkte die Stimme, als er sich für einen Moment vorstellte, Joar könnte womöglich draußen auf dem Flur stehen und lauschen.
    Er hörte sie am anderen Ende atmen. Sie war eine herausragende Liebhaberin gewesen, hatte sein Blut in Wallung gebracht, sodass die Erregung nicht aufzuhalten gewesen war. Zu blöd, dass er es vergeigt hatte.
    Abrupt wurde Peder zurück in die Wirklichkeit geholt, als er draußen auf dem Flur Joars Lachen vernahm.
    » Okay, ich höre«, sagte Pia reserviert.
    » Joar Sahlin«, fragte Peder, » kennst du ihn?«
    Stille.
    » Er ist ein relativ neuer Kollege hier«, fuhr Peder fort, » scheinbar hat er zuvor bei euch gearbeitet. Ich habe ein paar Probleme mit ihm und hätte gern, dass ihn mal jemand checkt. Einfach grundsätzlich, alles, was ihn betrifft, unter ein paar Steine kucken und so.«
    Er hörte Pia Luft holen.
    » Also, Peder, verdammt.«
    » Du musst ja keine große Sache daraus machen«, beeilte er sich zu sagen.
    Sie lachte trocken, und er konnte sich vorstellen, wie sie den Kopf schüttelte und wie sich ihr blondes Haar vor und zurück bewegte.
    » Keine große Sache?«, presste sie hervor. » Das ist ja wirklich süß von dir.«
    » Ich meinte ja nicht …«
    » Vergiss es«, zischte sie.
    Er blinzelte verwirrt, schaffte es aber nicht, etwas zu sagen, ehe sie fortfuhr.
    » Glaubst du,

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