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Tausendschön

Tausendschön

Titel: Tausendschön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Ohlsson
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Ansicht, die Hinweise reichten aus, um Tony Svensson wegen des Verdachts auf Nötigung dem Untersuchungsrichter vorzuführen. Die E-Mails und Einzelverbindungsnachweise sprachen eine deutliche Sprache. Ob sie zu einer Anklage führen würden, war noch nicht sicher. Das hing davon ab, wie kooperativ Agne Nilsson sich verhielt. Er war im Unterschied zu Jakob Ahlbin ja noch am Leben und konnte den Erhalt der Drohungen bezeugen – wenn er das denn wollte. Denn nur wenige Menschen wagten es, gegen Gruppen wie die von Tony Svensson als Zeugen auszusagen.
    Peder und Joar sollten das Verhör durchführen. Die Energie, die Peder normalerweise zuflog, wenn er ein Verhör abzuhalten hatte, blieb diesmal jedoch aus, da er mit Joar zusammenarbeiten musste. Schweigend standen sie nebeneinander im Fahrstuhl, und er schielte zu dem Kollegen hinüber. Ein rosa Hemd unter dem Jackett. Als wäre das die richtige Kleidung bei der Polizei. Ein weiteres Zeichen.
    Irgendetwas stimmt mit diesem Typen nicht, dachte Peder. Ich werde schon noch dahinterkommen, und wenn ich es ihm aus der Nase ziehen muss.
    Tony Svensson wartete im Verhörraum auf sie. Dorthin hatte man ihn gebracht, nachdem er im Untersuchungsgefängnis angemeldet worden war.
    » Ist Ihnen bekannt, welchen Verbrechens Sie verdächtigt werden?«, fragte Joar.
    Tony Svensson lächelte und nickte. Die Situation war ihm offenkundig nicht unbekannt, doch es schien ihn in keiner Weise zu verunsichern. Als gehörte es zu seiner Lebenserfahrung, dass die Dinge manchmal einfach schiefgingen und man dies dann ausbaden müsse.
    Wenn er nicht so ungepflegt gewesen wäre, hätte er durchaus als gut aussehend durchgehen können. Doch mit dem rasierten Schädel, den nackten Unterarmen voller Tätowierungen und mit Maschinenöl unter den Fingernägeln sah er doch mehr wie der kleine Gangster aus, der er tatsächlich war. Seine Augen waren dunkel und wie Projektile auf Peder und Joar gerichtet.
    Er ist willensstark, urteilte Peder instinktiv. Deshalb ist er so ruhig. Und weil er seinen Rechtsvertreter neben sich weiß.
    » Es wäre gut, wenn Sie mit Worten antworten würden, sonst ist auf dem Band nichts zu hören«, wies Joar ihn freundlich zurecht.
    Viel zu freundlich.
    Peder wurde eiskalt. Irgendetwas war unheimlich an der Rolle, die Joar jetzt spielte. Viel zu beherrscht, um wahr zu sein. Als könnte er im nächsten Moment völlig ausrasten, sich über den Tisch werfen und die Person auf der anderen Seite zusammenschlagen.
    Psychopath, schoss es Peder durch den Kopf.
    » Jakob Ahlbin«, sagte er mit fester Stimme. » Sagt Ihnen der Name etwas?«
    Tony Svensson zögerte. Der Rechtsbeistand suchte seinen Blick, doch der Klient wollte nicht in seine Richtung sehen.
    » Glaube, den Namen habe ich schon mal gehört«, antwortete er.
    » In welchem Zusammenhang?«, fragte Joar.
    Tony Svensson lächelte wieder. » Der hat sich in meine Angelegenheiten und in die von meinen Freunden eingemischt, und da haben wir uns mal kennengelernt.«
    » In welcher Weise hat er sich eingemischt?«, fragte Peder.
    Der Kahlschädel auf der anderen Seite des Tisches gab ein Seufzen von sich. » Er hat versucht, uns auseinanderzutreiben, Streit zu machen.«
    » Wie das?«
    » Hat sich in einen Konflikt eingemischt, der ihn nichts anging.«
    » Was für ein Konflikt war das?«
    » Nichts, wovon ich jetzt noch näher reden will.«
    Es wurde still.
    » Vielleicht ging es ja um jemanden, der nicht länger zu Ihrem Kreis gehören wollte?«, fragte Joar und lehnte sich mit verschränkten Armen auf seinem Stuhl zurück.
    Genau so, wie auch Tony Svensson auf dem seinen saß.
    » Ja, vielleicht war es so«, antwortete er.
    » Und was haben Sie dann gemacht?«, fragte Peder.
    » Wie, dann?«
    » Als Jakob Ahlbin sich in die Dinge eingemischt hat, die ihn nichts angingen?«
    » Ach, dann.«
    Tony Svensson wechselte die Sitzposition, und der Anwalt blätterte, in Gedanken wahrscheinlich schon beim nächsten Klienten, diskret in seinen Unterlagen.
    » Ich habe versucht, ihm klarzumachen, dass er sich um seine eigenen Sachen kümmern soll und dass er sich zum Teufel aus denen von anderen raushalten soll«, antwortete er schließlich.
    » Wie haben Sie ihm das klargemacht?«
    » Ich habe ihn angerufen und gebeten, sich zu verpissen. Und hab auch ein paar Mails geschickt.«
    Automatisch begannen Joar und Peder, in den Mailausdrucken zu blättern, die vor ihnen lagen.
    » Stand in den Mails noch mehr?«, fragte Peder.
    » Ihr habt

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