Tausendschön
anderer scheint für das Besorgen von Waffen zuständig zu sein.«
» Aber das Ehepaar ist doch mit Ahlbins eigener Jagdpistole erschossen worden«, wandte Alex ein.
» Stimmt«, sagte Joar, » aber vielleicht brauchten sie eine weitere Waffe, um sich Zutritt zu der Wohnung zu erzwingen.«
Alex dachte nach und schielte zu Peder hinüber. Joars Präsentation war offensichtlich neu für ihn, das sah man deutlich. Deshalb wandte Alex sich an ihn: » Peder, du warst doch auch bei dem Verhör dabei. Was war dein Eindruck?«
» Es sieht durchaus so aus, als könnte es da einen Zusammenhang geben«, sagte er förmlich. Alex konnte sehen, wie die Adern an seinem Hals anschwollen.
Peder stand auf und nickte Joar zu. » Bist du fertig? Ich würde auch gern noch etwas zeigen.«
Als er die vorbereitete Powerpoint-Präsentation startete, erschien auf der Leinwand hinter ihm ein Foto.
» Das hier ist Ronny Berg«, sagte Peder mit lauter Stimme. » Er ist der Aussteiger, dessentwegen Jakob Ahlbin mit den Söhnen des Volkes in Streit geraten ist.« Triumphierend richtete er seinen Blick auf Joar, der keine Miene verzog. » Ich habe heute Nachmittag beschlossen, mal ein wenig mit ihm zu plaudern«, fuhr Peder fort, » und er hat mir gewisse Dinge erzählt.«
» Bist du allein gefahren?«, fragte Alex.
Peder holte Luft. » Ja«, antwortete er schließlich. » Ist doch kein Problem, oder?«
Doch, das war es durchaus, und Alex wusste, dass Peder dies ebenfalls wusste. Sämtliche Verhöre mussten vorher von Alex abgesegnet werden.
» Jakob Ahlbin stellte eine einzige Forderung an Ronny«, fuhr Peder fort, » und das war, sofort alle kriminellen Aktivitäten, in die er verwickelt war, einzustellen. Und das war offenbar nicht so einfach.«
» Ach ja?«, fragte Alex und zog die Augenbrauen hoch.
» Die Devise des Aussteigernetzwerks ist ganz einfach«, sagte Peder. » Sie helfen jedem, wieder auf die richtige Bahn zu kommen, aber sie verlangen, dass sämtliche kriminellen Machenschaften sofort aufhören. Das meinte Tony Svensson, als er davon sprach, dass Jakob Ahlbin von Ronny Berg eine Gegenleistung verlangt habe.« Er holte Luft und klickte ein neues Bild an. » Ronny Berg, ehemals Einbrecher von Beruf, hatte einen Tipp zu einem ganz großen Coup erhalten, der ihm ziemlich viel Geld einbringen würde, und den wollte er um jeden Preis allein durchziehen. Allerdings hat die SV von seinen Plänen Wind bekommen und ihm wohl ziemlich zugesetzt. Da kam Ronny Berg die rettende Idee, aus der Organisation auszusteigen, und um das zu bewerkstelligen, wandte er sich an die Unterstützergruppe, spielte den zutiefst reuevollen Nazi und tat so, als sympathisiere er nicht mehr mit den Zielen und Ideologien der SV .«
» Und gingen sie ihm auf den Leim?«, fragte Fredrika.
» Ja, durchaus«, sagte Peder, » zumindest anfänglich. Aber dann wurde es schlimmer. Die SV beschloss nämlich, dem Unterstützernetzwerk den Tipp zu geben, dass ihr neuer Freund seine kriminelle Tätigkeit ganz und gar nicht einstellen wollte, und in dem Moment entzog Jakob Ahlbin ihm seinen Schutz.«
» Das heißt, Ronny kehrte zu den Söhnen des Volkes zurück?«, fragte Alex.
» Nein, ganz und gar nicht«, erwiderte Peder. » Stattdessen setzte er alles auf eine Karte und beschloss, seinen Traumcoup so schnell wie möglich über die Bühne zu bringen und dann das Land zu verlassen. Doch Jakob Ahlbin ahnte, wie er dachte, und gab einem Polizisten im Unterstützernetzwerk einen Tipp, der das wiederum an seine Kollegen weitergab.«
Peder sah zufrieden aus.
» Und wo ist er jetzt?«, fragte Fredrika verwirrt.
» Er sitzt in Kronoberg in U-Haft«, erklärte Peder.
» Und da hat er dir diese ganze Geschichte erzählt?«, fragte Alex erstaunt.
» Er hat so viel erzählt, wie er eben wollte«, meinte Peder. » Den Rest weiß ich von dem Polizisten aus dem Unterstützernetzwerk, dem Jakob Ahlbin den Tipp gegeben hatte.«
Alex trommelte mit den Fingern auf den Tisch. » Was hält Ronny Berg denn inzwischen von Jakob Ahlbin?«, fragte er.
» Er hasst ihn«, erwiderte Peder kurz.
» Hat er für die Mordnacht ein Alibi?«
» Ja, da saß er schon im Gefängnis. Der Coup sollte vorige Woche stattfinden. Ich glaube, am Donnerstag. Es ging natürlich schief.«
» Also mehrere Tage bevor Jakob und seine Frau erschossen aufgefunden wurden«, sagte Alex nachdenklich. » Genug Zeit, einen Doppelmord zu planen und zu beauftragen.«
Peder schüttelte den Kopf. » Rein
Weitere Kostenlose Bücher