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Tausendstern

Tausendstern

Titel: Tausendstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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ein Stück voraus eine Kurve. Es gibt da einen quer verlaufenden Hang, durch den...«
    »Ich verstehe«, sagte Heem. Er beschleunigte wieder, als sie den ersten seitlichen Abfall erreichten, schob den anderen Traktor seitlich vom Weg, und bremste plötzlich, als der Erb ihn zurückzudrängen versuchte. Der Schub und das plötzliche Bremsen brachte den anderen Traktor für eine Sekunde vor den Bug des seinen. Heem rammte ihn hart ins Heck und ließ ihn mit hoher Geschwindigkeit den Hang hinab in das Dschungeldik- kicht rasen.
    Der Erb pflügte eine Schneise in die Farnbäume, blieb zwischen ihnen stecken. »Da kommt er nicht so bald heraus«, sprühte Heem voller Befriedigung. »Und er wird eine Menge Treibstoff verschwenden. Tut mir leid, daß ich ihn nicht umgekippt habe.«
    »Mir auch«, stimmte Jessica ihm zu. »Wir wollten an ihm vorbei, ohne irgendwelche Schwierigkeiten zu machen, doch er wollte es nicht so. Er ist für den Tod eines seiner eigenen Art verantwortlich, für die Verletzung eines Squam, und...« Sie rief sich nicht die Besamungsangelegenheit ins Gedächtnis zurück; das war nur noch eine Geschmacksfärbung der Betäubung. »Weißt du, Heem, ich habe die Squams nicht so gehaßt wie du. Ich meine, ich bin einem Squam ähnlicher als du, und der in der Höhle schien im Grund genommen anständig zu sein. Ich glaube, daß Squams sich genauso voneinander unterscheiden wie alle anderen Vernunftbegabten, und daß es auch unter ihnen gute und schlechte Individuen gibt. Eine ganze Spezies nach einem einzigen Individuum zu beurteilen oder allein aufgrund der Tatsache, daß es deine Art besiegen kann, wenn es...«
    »Das ist es!« sprühte Heem. »Die Erbs hassen HydrOs, so wie die HydrOs Squams hassen. Weil HydrOs Erbs töten können, und Squams HydrOs töten können. Jener Squam empfand keinerlei Feindseligkeit uns gegenüber; er fürchtete uns nicht, obwohl er schwer verletzt war. Doch der Erb wußte, daß wir dem Squam folgten, also stellte er uns eine Falle...«
    »Ich glaube, du hast recht, Heem. Eine dreiseitige Psychose des Haßes! Squams müssen Erbs auch hassen.«
    Sie waren zwar zu einem neuen Verständnis gelangt, hatten jedoch viel Treibstoff vergeudet. Wie sollten sie die voraus liegenden Traktoren einholen, die auf diesem Weg und die auf den anderen?
    »Wir werden es schaffen, weil wir es schaffen müssen«, sagte Jessica.
    Heem ließ den Traktor wieder hangabwärts rollen, mit abgeschaltetem Motor. Er hatte jetzt eine neue Vibration, die Heem nicht gefiel: irgendeine Folge der Kollision mit dem Traktor des Erbs. Das würde seine Rolleigenschaften vermindern und bei den Aufwärtsstrecken noch mehr Treibstoff verschwenden.
    »Müssen wir es eigentlich schaffen?« fragte er. »Nach der Episode in der Höhle frage ich mich, ob es wirklich Sinn hat, zu meiner Gesellschaft zurückzukehren.«
    »Aber natürlich hat es Sinn, Heem! Die Fortpflanzungsart deiner Spezies mag zwar brutal sein, doch besitzt ihr einen hohen Grad von Erwachsenenzivilisation, die nicht von Jugendtraumata geprägt wird. Das kannst du doch nicht einfach wegwerfen. Damit würdest du das Gute zusammen mit dem Schlechten vernichten.«
    »Aber das Schlechte ist Bestandteil unserer Art! Jeder lebende HydrO, genaugenommen jeder HydrO, der jemals gelebt hat, existiert allein durch die Vernichtung eines Elternteils. Ich existiere allein dadurch. Ich lebe auf Kosten meines Elternteils, genau wie jeder junge HydrO in Steilfall, und jetzt habe ich mich auf Kosten meiner Partnerin fortgepflanzt. Die Zivilisation der HydrOs beruht auf diesem Anathema...«
    »Nein, Heem! Glaube doch nicht an die Erbsünde! Du mußt zu deiner Gesellschaft zurückkehren, damit du noch wirkungsvoller gegen diese Methode protestieren kannst!« Wieder war er dankbar für ihre Unterstützung. Doch er verdiente diese Unterstützung nicht. »Es gibt keine Möglichkeit, die Reproduktionsmethode unserer Spezies zu ändern. Am besten sollte sie völlig aussterben.«
    »Das ist keine Lösung, Heem. Sie unterscheidet sich im Grund genommen gar nicht so sehr von anderen. Bei meiner Spezies, den Solariern, produziert ein Männlicher eine solche Unzahl von Samen, daß diese alle gebärfähigen Weiblichen an einem einzigen Tag schwängern könnten, doch werden alle diese Samen bis auf einen verschwendet. Und die Weibliche produziert Eier, eins pro Monat, was im Lauf ihres Lebens für etwa dreihundert Babys ausreichen könnte, wenn sie außerhalb der Gebärmutter aufgezogen

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