Tausendstern
würden. Höchstens zehn davon kommen zur Verwendung, gewöhnlich nur zwei, und sehr oft gar keines. Manchmal stirbt die Weibliche bei der Geburt des Kindes. Also sind die Gegebenheiten in etwa gleich, da nur wenige der Samen überleben. Eure Methode gibt den Jungen zumindest eine kleine Chance, ihr eigenes Geschick zu bestimmen, während es bei uns beinahe rein zufällig bei der Konzeption bestimmt wird. Und wir brauchen unterschiedliche Wege, weil es so viele unterschiedliche Planeten und unterschiedliche Lebensbedingungen gibt...«
»Ich glaube, du sprühst Unsinn«, düste Heem. »Aber trotzdem gibst du mir das Gefühl, den Kampf fortzusetzen.« »Oh, gut, Heem! Ich gebe zu, selbstsüchtig zu sein, weil auch ich überleben möchte; doch ich glaube, daß du eurer Kultur viel zu geben hast, und deshalb...«
»Du, Alien! Ich glaube, ich - was ist dieses Konzept, das ihr habt?«
Sie war überrascht. »Was für ein Konzept?« »Von einem Mann zu einer Frau, etwas, das über den Begriff von Bequemlichkeit hinausgeht.«
»Über den Begriff von - oh, du mußt die Liebe meinen.« »Liebe, richtig: wir haben ja schon davon gesprochen. Es ist ein Konzept, das für meine Art sehr begrenzt ist, da es nicht direkt auf die Fortpflanzung bezogen werden kann, weil dabei...« Er flutete jenes Konzept hinaus, doch ein Teil von Geels Explosion drang trotzdem in sein Bewußtsein. »Aber genauso, wie ich die fremde Wahrnehmung durch Sehen zu begreifen beginne, fühle ich auch stärker als zuvor...«
»Nein, Heem! Nein! Du darfst mich nicht lieben. Ich bin eine Alien...«
»Ruft diese Vorstellung jetzt einen Widerwillen in dir hervor?«
»Als wir damals darüber diskutierten, wußten wir nicht, was HydrO- Weiblichen geschieht... Wir sind wirklich so völlig anders als ihr, Heem, und nicht nur körperlich!«
»Und all das, was du eben von den vergeudeten Samen und Eiern eurer Spezies gesagt hast - war das alles nicht wahr?«
»Doch, Heem, es ist so«, kapitulierte sie. »Ich glaube, ich liebe dich auch, so unmöglich es auch erscheinen mag. Ich meine, selbst wenn wir uns physisch vereinigen könnten - und dazu gibt es keine Möglichkeit - und wir stecken in einem Körper - oh, dies ist zu albern.«
»Also bleibt alles so, wie es ist?«
»Wie immer.«
»Trotzdem: das Gefühl ist bis zu einem gewissen Grad unabhängig vom Körper. Dein Solarier-Körper wäre mir ein Greuel. Aber du, du selbst...«
»Ich weiß, Heem. Ich fühle dasselbe.«
Und damit hatten sie die Grenze erreicht. Wieder einmal gab es keine andere Möglichkeit, als das Thema fallen zu lassen.
Sie fuhren und fuhren. Die Treibstoffreserve wurde immer geringer, bis sie so gering war, daß sie nur noch kleine Manöver durchführen konnten. »Mit diesem Fahrzeug werden wir nicht mehr viel weiter kommen«, sprühte Heem enttäuscht.
»Vielleicht haben wir den Abstand zu den anderen etwas aufgeholt, aber nicht genug.«
»Noch ist nichts verloren«, sagte Jessica aufmunternd. »Nach der Karte haben wir neun Zehntel der Route hinter uns. Nur noch eine schlimme Strecke über eine Bergkette...«
»Wir werden sie allein überqueren müssen, und das wird verdammt langsam gehen.« Heem lenkte den Traktor eine neue Anhöhe hinauf. Als sie ihren Kamm erreicht hatten, begann der Motor zu spucken und blieb dann stehen. Der Treibstoff war alle.
Sie rollten ohne Antrieb den anderen Hang hinab, bis der Weg eben wurde. »Das war's«, sagte Jessica. »Eins ist zu unseren Gunsten: die Bergkette liegt nicht weit entfernt, und sie überschneidet drei der Routen. Ich bezweifle, daß einer der Traktoren noch genügend Treibstoff hat, um sie überwinden zu können. Die beiden anderen Routen werden durch einen breiten Fluß blockiert. Können Erbs und Squams eigentlich schwimmen?«
»Nein. Sie werden Schwierigkeiten haben, über den Fluß zu gelangen.«
»Dann sind wir also immer noch im Rennen. Laß uns rollen!«
Sie rollten. Heem düste die nächste Anhöhe hinauf, rollte dann ohne Kraft den jenseitigen Abhang hinab. Als er den tiefsten Punkt erreichte, drückte er wieder auf Geschwindigkeit, um mit minimaler Anstrengung über die nächste Kammlinie zu rollen. Da die Route generell abwärts führte, kamen sie gut voran.
»Das ist wirklich eine sehr effiziente Fortbewegungsart«, gab Jessica zu. »Du nutzt die Trägheit aus und kommst doch recht rasch vorwärts. Genauso rasch wie vorher mit dem Traktor, denke ich.«
»Auf einem Terrain wie diesem sind HydrOs eine der
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