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Tausendstern

Tausendstern

Titel: Tausendstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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sollten uns jetzt um das Wettrennen kümmern!« unterbrach sie ihn.
    »Stimmt genau. Ich glaube, am ehrlichsten wäre es, wenn du alles daransetztest, die Mission auch zu Ende zu führen, die du dir vorgenommen hast.«
    Sie schwieg, und er widmete sich weiter seiner Aufgabe. Er brachte das Schiff auf den idealen Kurs, der von den Raumbojen festgelegt wurde, die die Sensoren des Schiffes aufspürten. Er drehte sein Kabinendach so, daß die meiste Strahlung des Sterns absorbiert wurde. Und dann wartete er.
    Der Raum-Geschmack meldete eine Säule aus Schiffen, die sich aus der Äquatorzone des Planeten Sackgass erhob, wobei die einzelnen Schiffe erschienen wie Kelche an einer Schlingpflanze. Dies waren die Erbs. Ihre Schiffe waren wie Blumenblüten auf den Stern gerichtet, um zusätzliche Energie aufzunehmen. Eine andere Säule hatte ihren Ursprung in der Nordpolregion, wobei die einzelnen Glieder eine gewundene Reihe bildeten. Das waren die Squams. Die dritte Säule wurde von den HydrOs gebildet, stieg aus der Zone mit gemäßigtem Klima empor. Dies war die Bahn, auf der auch Heems Schiff sich bewegte.
    »Warum beschleunigst du nicht?« fragte Jessica. »Wir liegen zurück; wenn wir nicht wenigstens versuchen aufzuholen...«
    »Dann schmeck doch mal die anderen beiden Säulen ab; sie werden schon bald auf uns treffen, wenn sie den idealen Kurs suchen.«
    »Um so mehr sollten wir uns beeilen!« rief sie. »Kann dieses Schiff denn nicht schneller fliegen? Wir können doch mehr als ein g aushalten, oder?«
    »Wir haben nur einen begrenzten Treibstoffvorrat«, erklärte Heem geduldig. »Wenn wir den mit törichten Beschleunigungsmanövern vergeuden, dann rollen wir bald aus.«
    »Aber wie sollen wir dann ein Wettrennen liefern? Wenn nur die ersten fünfzig die Chance haben, einen Traktorstrahl zu ergattern?«
    »Das Wettrennen begann mit dem Begriffsmuster-Rätsel. Die ersten, die ein Schiff gewannen, erhielten einen beabsichtigten Vorsprung. Doch es ist durchaus möglich, in diesem Teil des Wettstreits das aufzuholen, was wir im ersten Teil verloren haben. Sorgfältige Planung ist dazu nötig und ein bißchen Glück.«
    »Du hast etwas Hinterlistiges vor«, stellte sie anklagend fest. »Ich fange an, dich zu durchschauen, Heem. Du hast einen verdorbenen männlichen Geist.«
    »Wenn es dir lieber ist, dann breche ich das Rennen ab...«
    »Nein!«
    Heem produzierte einen geistigen Geschmackseindruck von Belustigung. Er lernte allmählich, wie er seinen Transferer lenken konnte, so fremd sie auch war.
    »Das denkst du«, murmelte sie erbost. »Wenn es nicht um Leben und Tod ginge...«
    Heem beschleunigte sacht und konzentrierte sich dabei auf den speziellen Geschmack der verschiedenen Positionen der anderen Raumschiffe. An der Spitze der langen Reihe bildete sich eine Traube, als törichte Piloten aufrückten und untereinander um die Führung kämpften. Alle Schiffe beschleunigten mit etwa einem g - bezogen auf die Schwerkraft des Planeten Sackgass, fügte er hinzu, ehe seine Partnerin sich meldete -, wodurch eine Eigenrotation der Schiffe überflüssig war; hinsichtlich des Treibstoffverbrauchs war dies eine zu aufwendige Art des Vorwärtskommens, jedoch kam ein Schiff nur im freien Fall optimal voran, und der Freifall war für ein Wettrennen nicht gerade die geeignete Fortbewegungsart. Doch die Piloten, die extrem beschleunigten, verbrauchten ihren Treibstoff in Relation zum Geschwindigkeitszuwachs viel zu schnell; auf diese Weise war es durchaus möglich, daß ihre Treibstofftanks leer waren, ehe sie den Zielplaneten erreicht hatten. Diejenigen, die mit ihrem Treibstoff zu geizig umgingen, würden am Ende zu weit zurückliegen. Es war viel Fingerspitzengefühl nötig, und nur die Piloten, die behutsam und umsichtig zu Werke gingen, würden ihre Position in der Reihenfolge der Schiffe verbessern können.
    »Ich bekomme einiges davon mit«, machte Jessica sich bemerkbar. »Deine bewußten Gedanken sind für mich zugänglich, ähnlich wie es mit meinen Gedanken der Fall ist. Doch was dahinter liegt, bleibt unklar. Wenn die erfolgversprechendste Taktik eine geradlinige Beschleunigung und anschließende Verzögerung ist und alle Schiffe die gleiche Masse und die gleiche Menge Treibstoff haben, dann frage ich mich, wie überhaupt jemand seine Position verbessern oder verschlechtern kann? Die Geschicklichkeit, Geschwindigkeit und Treibstoffersparnis gegeneinander abzuwägen, kann am Ende nur einen winzigen Unterschied ausmachen,

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