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Tausendstern

Tausendstern

Titel: Tausendstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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wacher Aufmerksamkeit. »Ja, ja«, sprühte er. »Ich bin nur dabei, mich an meinen Transfer-Gast zu gewöhnen.«
    »Dann begeben Sie sich in Ihre Kammer. Sie sind daran vorbeigekommen.«
    Das stimmte tatsächlich. Er befand sich bereits vor Kammer zweiundvierzig. Heem änderte seinen Kurs und kehrte zu neununddreißig zurück. Er kostete das Dampfaroma und rollte durch die Öffnung.
    Die Kammer war klein und gemütlich. Die Luft war frisch und roch neutral und war reichlich mit freiem Wasserstoff versetzt. »Es dauert drei Chronosprühs, bis Sie die Kammer verlassen dürfen«, informierte ihn die Kammer.
    Heem brach zusammen. In seinem Unterbewußtsein lief der Traum von der verbotenen Erinnerung ab. Er war wieder jung und hielt sich im Kreis seiner gleichaltrigen HydrO-Freunde auf. Es war jene geheimnisumwobene Zeit, ehe er sich zum Erwachsenen verwandelt hatte. Er rollte mit den anderen Sprößlingen durch die wunderschöne Enklave von Steilfall, tanzte über die Felswände, durch kalte Bäche und Rinnsale und um die gerundeten Kuppeln der Bäume herum. Sie veranstalteten ein Wettrennen, und ihre Düsen erwärmten sich unter dem angestrengten Bemühen, den Wettlauf zu gewinnen.
    Im Augenblick hatte Hoom die Führung inne. Er hatte die stärksten Ringdüsen und holte gewöhnlich zu Land stets einen Vorsprung heraus. Heem lag an zweiter Stelle, und dichtauf folgte Hiim. Haam bummelte hinterher. Bei ihm hatte sich eine Düse verstopft und behinderte ein schnelles Vorwärtskommen.
    Heem hatte in der letzten Zeit an Düsenkraft zugenommen und war immer gekonnt und routiniert mit dem flüssigen Medium umgegangen. Heute war er besonders gut. Sein Metabolismus arbeitete besser als je zuvor. Nun wurde Hoom müde, er erhitzte sich zu stark. Seine Umwandlungsfähigkeit ließ langsam nach. Heem blieb relativ kühl, dennoch stieß er viel mehr Wasser aus. Er holte auf. Ein Gefühl des sicheren Sieges erfüllte ihn nach und nach.
    Hoom, als Anführer, wählte die Route. In der Hoffnung, seine Position aufzubessern, stürzte er selbst sich in die Wasserfälle.
    Es war eine wirkungsvolle Taktik. Heem sprang ihm nach und litt unter der Lähmung, der sein kühlerer Körper durch den Schock kurzzeitig ausgesetzt war. Er büßte seine Position ein. Doch sehr bald schon half ihm der raffinierte Umgang mit dem flüssigen Medium, und er holte wieder auf. Er fing Hoom ab, schob sich dann an ihm vorbei, als sie aus dem Wasser auftauchten.
    »Lümmel!« spritzte Hoom. Er feuerte in unsportlichster Weise eine unfaire Breitseite gegen Heem. Einige der Strahlen waren wie Nadelstiche und taten richtig weh. Heem, der ein solches Foul erwartet hatte, reagierte darauf mit einem eigenen Nadelstrahl und traf Hooms nächstgelegene Düse, als Hooms eigener Strahl nachließ.
    »Betrug!« sprühte Hoom, rasend vor Wut. Er feuerte eine weitere Breitseite, die Heem erneut mit einem genau angebrachten Schuß konterte. Heem hatte von allen die präzisesten Nadeldüsen.
    Mittlerweile hatten die anderen aufgeholt. »Keinen Streit! Keinen Kampf!« protestierten sie.
    »Er hat mich beschossen, als er an mir vorbeiwollte!« sprühte Hoom seine Beschwerde.
    Für einen Moment war Heem von der Dreistigkeit dieser Lüge total überwältigt, und er verlor völlig seinen Geschmack. So kam es, daß er sich nicht zu einer Gegenwehr aufraffen konnte, was wie ein Eingeständnis seiner Schuld aussah.
    Doch Haam war überaus vorsichtig, ein solches Urteil zu fällen. »Ich habe von einer solchen drohenden Auseinandersetzung nicht das geringste erschmecken können«, sprühte er. »Allerdings war Hoom es, und nicht Heem, der mich zu Beginn des Rennens mit einer Nadeldüse aufs Korn nahm und meine eigene Düse verstopfte.«
    Als er merkte, wie die Stimmung zu seinen Ungunsten umschwang, suchte Hoom erneut sein Heil im Angriff. »Welchen Wert hat es überhaupt, ein solches Wettrennen zu gewinnen? Jeden Tag messen wir unsere Kräfte, mal siegt der, dann wieder ein anderer. Was gewinnen wir dadurch? Wer von euch hat den Mut, sich einer echten Herausforderung zu stellen?« »Warum sollen wir uns überhaupt einer Herausforderung stellen?« erkundigte Heem sich in vernünftig sachlichem Ton. »Wir haben keine Bedürfnisse, die wir untätig nicht befriedigen können. Solange es Luft gibt, geht es uns sehr gut.«
    »Ihr fühlt euch vielleicht wohl«, entgegnete Hoom. »Ich möchte wissen, was sich jenseits dieses Tales befindet. Gibt es dort andere von unserer Art, oder sind wir

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