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Tausendundeine Nacht - Erwachsene Märchen aus 1001 Nacht

Tausendundeine Nacht - Erwachsene Märchen aus 1001 Nacht

Titel: Tausendundeine Nacht - Erwachsene Märchen aus 1001 Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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festgenommen zu werden, was unserm Rufe hätte schaden können. Nun leitete uns das Geschick zu euch; wir hörten schönen Gesang und fröhliches Gespräch und dachten, daß hier ein großes Fest gehalten würde, wo viele Leute beisammen sind, und entschlossen uns, einzutreten, um euch unsere Dienste anzubieten und die Nacht bei euch angenehm zu vollenden. Ihr glaubtet uns, waret so gütig, uns einzulassen, und seid sehr gefällig und achtungsvoll gegen uns. Jetzt wißt ihr, warum wir hierher gekommen.« Da riefen die Kalender: »Wir wünschen sehr, o Gebieterin! daß du uns diese drei Leute schenktest, damit wir alle gut von hier entlassen werden.« Das Mädchen wandte sich sogleich zu der ganzen Gesellschaft und sprach: »Es sei so!« und alle gingen nun fort aus dem Hause.
    Der Kalif fragte dann die Kalender, wo sie hin wollten, da doch die Morgenröte noch nicht angebrochen sei. Jene antworteten: »Bei Gott, wir wissen es nicht.« Da versetzte er: »Kommt, schlaft bei uns.« Der Kalif sagte dann heimlich zu Djafar: »Diese Leute werden bei dir übernachten, morgen aber bringe sie zu mir, damit wir eines jeden Geschichte und Abenteuer aufzeichnen.« Djafar befolgte den Befehl des Kalifen. Dieser ging in sein Schloß, konnte aber vor vielem Nachdenken über die Geschichte der Kalender nicht schlafen, die Königssöhne waren, und sich nun in einem solchen Zustande befanden. Auch war er sehr mit der Geschichte der Frau mit den schwarzen Hündinnen, so wie der andern, mit der Peitsche geschlagenen, beschäftigt. Er konnte nicht schlafen und den Morgen kaum erwarten, wo er sich dann auf den Thron setzte und dem Vezier Djafar, der zu ihm hereintrat und die Erde vor ihm küßte, sagte: »Es ist keine Zeit zu verlieren, hole mir schnell jene Frauen, damit ich die Geschichte der zwei schwarzen Hunde höre, bring auch die Kalender mit, eile aber schnell!« Als der Kalif dies sehr heftig ausrief, eilte Djafar fort, und nach einer Weile kam er mit den drei Mädchen und den drei Kalendern wieder; er stellte die ersteren vor den Kalifen und die letzteren hinter einen Vorhang. Dann sprach Djafar: »Wir sind gnädig gegen euch, denn ihr seid uns mit Güte und Gastfreundschaft entgegen gekommen. Ihr wißt wohl nicht, vor wem ihr hier steht; ich will euch aber damit bekannt machen. Ihr seid hier in Gegenwart des Siebenten der Abbasiden, ihr steht vor Raschid, Sohn des Mahdi, Sohn des Hadi, Sohn des Saffah 5 , Sohn des Manßur. Seid also beredter Zunge und sichern Blicks und sagt nur die Wahrheit; seid aufrichtig, meidet die Lüge, sollte auch die Wahrheit euch wie das Feuer der Hölle brennen. Sage du nun, sprach er zur ältesten, dem Kalifen zuerst, warum du die zwei Hunde so mißhandeltest und nachher mit ihnen weintest.«
    Als die Dame hörte, daß Djafar so im Namen des Kalifen mit ihr sprach, sagte sie:
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    1 d. h. der Wunderbare
    2 d. h. der Vielbesitzende, Reiche
    3 So im Texte, d. h.: Ich sah auch Äpfel, auf welche folgende Verse passen.
    4 Hier fehlen wahrscheinlich die auf die Birnen bezüglichen Verse, sowie die Worte: »dann sah ich eine Quitte, auf welche folgende Verse passen.«
    5 Sowohl die Zahl sieben, als die Reihenfolge der Ahnen Raschids ist falsch im Text angegeben. Harun arraschid war Bruder des Hady (Musa), Sohn des Mahdi, Sohn des Manßur, Bruder des Saffah.



Geschichte des ersten Mädchens
    M ir ist eine wunderbare Geschichte widerfahren; wenn man sie mit der Nadel in die Tiefe des Auges schreiben wollte, so wäre es eine Warnung und Lehre für einen jeden; denn diese zwei schwarzen Hündinnen sind meine Schwestern. Wir waren drei Schwestern von einem Vater: aber diese beiden Mädchen, von denen die eine Spuren der Schläge an sich trägt, und die andere die Wirtschafterin ist, sind von einer anderen Mutter. Als unser Vater starb, gingen diese beiden Schwestern zu ihrer Mutter, sobald des Vaters Erbe verteilt war; so vergingen viele Tage, bis unsere Mutter starb, die uns 3000 Dinare hinterließ, jede von uns erhielt 1000 Dinare als Anteil. Ich war die jüngste von ihnen. Meine beiden Schwestern statteten sich aus und heirateten. Der Gemahl der ältesten nahm sein und ihr Vermögen, packte Waren ein und reiste damit fort; er blieb fünf Jahre aus, verzehrte das ganze Vermögen, kam dann wieder zurück, aber behielt seine Frau nicht bei sich, sondern ließ sie im fremden Lande. Sie reiste in der Welt herum, und ich wußte nichts von ihr. Nach fünf Jahren kam sie zu mir als eine Bettlerin, mit zerlumpten

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