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Tausendundeine Nacht mit dir

Tausendundeine Nacht mit dir

Titel: Tausendundeine Nacht mit dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
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Belle ihn an. Seine Miene war so wild, so ungestüm, dass er plötzlich wie ein Fremder auf sie wirkte. Ein bedrohlicher, todbringender Fremder.
    Doch dann beherrschte er seine Emotionen, seine Züge glätteten sich, und als er sie ansah, stand wieder die kühl-kontrollierte Maske auf seinem Gesicht. „Verzeihen Sie mir, Miss Winters – Belle.“ Er deutete auf den blauen Fleck auf ihrem Bein. „Es ist unvertretbar, dass meine Landsleute Ihnen so etwas angetan haben. Eine Entschuldigung reicht für ein solches Verbrechen nicht aus. Dennoch möchte ich für diesen Vorfall um Vergebung bitten.“
    Verständnislos schüttelte sie den Kopf. „Es ist doch nicht Ihre Schuld. Sie haben Ihr Leben riskiert, um uns zu retten.“
    Mit einer unwirschen Geste wischte er ihren Einwand beiseite. „Es macht mich krank, wenn ich mir vorstelle, was Sie durch diese Männer erlitten haben. Sobald Sie auf der Hauptinsel zurück sind, werden Sie die beste medizinische Pflege erhalten, eine Therapie … was immer nötig ist. Und Ihre Entführer werden zur Rechenschaft gezogen werden. Sie können ihrer Strafe nicht entgehen.“ Das wilde Glitzern in seinen Augen jagte ihr einen Schauer über den Rücken. „Wir haben sehr kompetente Ärztinnen, die sich um Sie kümmern und mit Ihnen über Ihre … Erfahrung reden können.“
    Er wandte den Blick von ihr, so als wolle er ihr ihre Privatsphäre lassen, und mit einem Mal erkannte Belle den Grund, weshalb er so wütend über ihre Verletzungen war. Verlegenheit und der Wunsch, ihn zu beruhigen, vermischten sich.
    „Rafiq.“ Sie legte ihre Hand auf seine Finger, bevor sie es sich anders überlegen konnte. „Sie haben mich nicht …“ Sie zögerte. „Sie haben mich nur herumgestoßen, damit ichihre Anweisungen befolge. Sie haben mich nicht …“
    „Vergewaltigt?“ Seine Stimme war nur ein heiseres Murmeln.
    „Nein.“ Mit ihr war alles in Ordnung. Sie hatte überlebt, die Verletzungen waren wirklich nicht so schlimm. Aber warum sah sie dann ständig die lüsternen Augen der Entführer vor sich? Warum saß ihr ein Kloß in der Kehle?
    „ Habibti.“ Rafiq strich ihr über die Wange und öffnete damit die Pforte, hinter der sie ihre Emotionen verschlossen hielt, noch ein Stückchen mehr. „Sie haben so viel durchgemacht. Sie müssen nicht auch noch gegen sich selbst kämpfen. Sie brauchen nicht verlegen zu sein, es ist nur verständlich, dass Sie aufgewühlt sind.“
    Seine tiefe Stimme klang so warm, so beruhigend, und Belles Selbstbeherrschung bröckelte mehr und mehr. Als sich der erste Schluchzer ihrer Kehle entrang, hob er sie auf seine Arme und hielt sie an sich gedrückt wie ein kleines Kind. Die Lippen an ihrem Haar, flüsterte er beruhigende Worte auf sie ein und wiegte sie sanft. Die Wärme seines Körpers verjagte die Kälte aus ihrem Innern, sein Duft, vermischt mit der Meeresluft, ließ den bitteren Geschmack aus ihrem Mund schwinden, sein kräftiger regelmäßiger Herzschlag klang an ihrem Ohr und beruhigte sie. Und endlich, endlich legte sich der Sturm der Gefühle in ihr.
    In seinen Armen meinte Belle zu schweben. Die Tränen waren versiegt, und noch immer hielt er sie, murmelte Worte an ihrem Haar.
    Sie wünschte, er würde sie nie wieder loslassen.
    Und dann hörte sie ein sich näherndes rotierendes Geräusch in der Ferne. Ein Hubschrauber. Er kam, um sie abzuholen. Seltsam, aber hier, in Rafiqs Armen, fühlte sie nicht einmal Erleichterung darüber.
    Der Helikopter landete, die Rotoren wirbelten Sand auf, der Belle in die Haut stach. Sie wollte sich umsehen, dochmit einer Hand presste Rafiq ihren Kopf zurück an seine Brust.
    „Schh. Es besteht kein Grund, sich zu bewegen.“
    Nur zu willig blieb sie ruhig. Er richtete sich gerader auf, hielt sie noch immer fest. Mit verweinten Augen beobachtete Belle die Gruppe Männer, die auf sie zukam. Zwei davon kannte sie – Dawud, der jetzt mit den grauen Bartstoppeln und den schwarzen Augen noch mehr wie ein Bandit aussah, und ein junger Mann, in dem sie den britischen Konsul wiedererkannte. Sie hatte ihn bei ihrer Einreise getroffen, da Australien keine diplomatische Vertretung in Q’aroum besaß. Duncan jedoch war Brite, und seine Regierung unterstützte das Forschungsprojekt, sehr darauf bedacht, die Beziehungen zu dem Land mit den reichen Ölvorkommen zu festigen.
    Dawud redete jetzt eindringlich auf ihren Retter ein, sie spürte, wie Rafiq sich verspannte. Er sagte etwas, das wie eine Anweisung klang, dann

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