Taxi 503 (German Edition)
Schwester behelligen.
Sie versuchte, das Kopfteil ihres Bettes aufzustellen, doch irgendwie fand sie den Hebel nicht.
Abby seufzte auf, dann wandte sie sich an ihre Bettnachbarin, die gerade heftig gestikulierend mit ihrem Besuch sprach.
„Entschuldigen Sie“, krächzte Abby dazwischen, doch niemand nahm erst mal Notiz von ihr.
„Hallo“, versuchte sie es erneut, jetzt wurde ein junger Mann auf sie aufmerksam.
„Ja?“
„Entschuldigen Sie. Wissen Sie, wie man das Bett hochstellen kann?“
„Hier“, der Mann kam zu ihr und brachte das Kopfteil in eine senkrechte Position.
„Danke“, doch Abby bereute diese Idee sofort.
Das ganze Zimmer begann sich zu drehen, sie schloss panisch die Augen, ihr wurde speiübel.
„Geht’s Ihnen nicht gut?“, hörte sie die Stimme des Mannes von irgendwoher sagen.
Abby konnte nicht antworten, sie war viel zu sehr damit beschäftigt, die Kontrolle über ihren Magen zu bewahren.
„Was soll denn das?“, schimpfte es dann plötzlich. „Sie müssen liegen bleiben, Frau Bartholdy.“
Abby öffnete langsam die Augen, die Schwester stand wieder neben ihr.
„Ich wollte auf die Toilette…“
„Dann müssen Sie Bescheid geben. Aufstehen können Sie nicht, das müssen wir anders erledigen.“
„Das… das kann ich nicht“, Abby wäre vor Scham am liebsten im Boden versunken.
„Würden Sie bitte das Zimmer verlassen?“, bat die Schwester die junge Türkin und ihren Besuch. „Ich rufe Sie dann wieder hinein.“
‚Oh nein’ , dachte Abby beschämt.
„Das muss Ihnen nicht unangenehm sein. Ich bin das gewohnt“, zwinkerte die Schwester ihr zu.
Doch es half ja nichts, Abby musste nun mal und so peinlich ihr das Ganze auch war, länger hätte sie es sowieso nicht mehr ausgehalten.
„Werden Ihnen bald Ihre Sachen gebracht? Außer Ihrem Rucksack ist nichts da.“
„Ich denke schon“, antwortete Abby etwas ratlos. „Meine Mutter wird bestimmt etwas vorbeibringen.“
‚Stimmt ja, du hast ja noch das schicke Hemdchen an’ , giftete es in ihr.
„Könnte ich meinen Rucksack haben?“
„Natürlich.“
Abby kramte ihr Handy heraus. „Darf ich?“
„Ja, das ist hier erlaubt. Nur im OP-Bereich nicht. Wenn Sie mich brauchen, dann klingeln Sie bitte.“
Ihre Zimmernachbarin kehrte mit ihrem Besuch zurück. Sie lächelten Abby freundlich zu, also waren sie nicht verärgert, dass sie hinausgebeten wurden, stellte sie erleichtert fest.
Abby zitterte richtig, als sie das Handy in die Hand nahm. Es waren keine entgangenen Anrufe verzeichnet, auch keine aktuelle SMS wurde vermeldet.
Die Angst kehrte mit aller Wucht zurück. Wieso hatte Marc sich denn noch nicht gemeldet? Es war mittlerweile zwölf Uhr mittags.
‚Vielleicht schläft er noch’ , beruhigte sie sich. ‚Er war bestimmt sehr verwirrt gestern.’
Sie überlegte, ob sie es wagen konnte, ihn zu wecken. Doch die Sehnsucht danach, seine Stimme zu hören, war jetzt einfach übermächtig.
Mit klopfendem Herzen wählte sie seine Nummer. Gott sei Dank war ein Freizeichen zu hören, doch er ging nicht dran, schließlich meldete sich seine Mailbox.
„Hallo Marc, hier ist Abby“, sprach sie mit rauer Stimme, aufgeregt räusperte sie sich. „Wenn du Zeit hast, dann melde dich doch bitte mal bei mir. Oder… oder komm einfach vorbei, du weißt ja, wo ich bin… das heißt, also… ich bin seit gestern auf einem Zimmer… ich weiß leider die Nummer nicht, aber an der Anmeldung kann man bestimmt fragen“, Abby redete sehr schnell, vor Nervosität verhaspelte sie sich ein paar Mal. „Ich… ich würde mich freuen, dich zu sehen“, fügte sie noch rasch an.
Marc hatte sehr wohl gesehen, wer ihn da angerufen hatte, er hatte sich nicht überwinden können, abzunehmen. Er überlegte, ob er die Mailbox-Nachricht direkt löschen sollte, er wusste nicht, wie auf Abby reagieren würde, doch dann entschied er sich, sie doch abzuhören.
Sie klang sehr aufgeregt, aber ihre Stimme war ganz schwach. Es traf ihn sehr, sie so zu hören, als sie das letzte Mal miteinander telefoniert haben, hatte sie fröhlich gelacht.
‚Fahr hin!’ , schrie es in ihm, aber er entschied sich dagegen, im Moment zog es ihn nicht zu ihr und er hasste sich selbst dafür.
„Hallo Maus“, Charlie betrat mit unsicherem Lächeln das Krankenzimmer. Sie sah nicht gut aus, offenbar war sie übernächtigt.
Abby freute sich, sie zu sehen. Auch wenn sie gehofft hatte, jemand anderer wäre
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