Taxi 503 (German Edition)
ein tolles Bild“, nickte Marc anerkennend. Sie lächelte dort wirklich süß, es war dieses typische Abby-Lächeln, jetzt bedauerte er es fast, dass er es nicht mehr für sich exklusiv genießen konnte.
Abby konnte sich kaum von dem Anblick lösen. Sie war es – und doch wirkte es so fremd auf sie.
Aber sie fand sich richtig hübsch, wie sie sich eingestehen musste.
„Dann müsste der Spot ja auch bald laufen“, riss Marc sie aus ihren Gedanken.
„Ja“, räusperte Abby sich.
Sie kamen noch an zwei anderen Werbeflächen vorbei, von denen Abby hinunterlächelte.
Als sie am Set ankamen, wurde Abby schon freudig begrüßt. Sie war jetzt ein paar Mal mit dabei gewesen, sie fand es sehr interessant, wie hier gearbeitet wurde. Allerdings blieb sie meist nicht die ganze Zeit, sondern fuhr am frühen Nachmittag nach Hause. Marc beschwerte sich zwar darüber, aber Abby machte immer noch ein bisschen was in der Wohnung, das kriegte er nicht aus ihr heraus.
„Da ist ja die Krankenversicherungs-Frau“, tönte es ihr schon entgegen. „Du hast ja gar nicht gesagt, dass du auch in der Branche bist“, grinste Paula, die Regieassistentin, sie an.
„Bin ich ja auch nicht“, schüttelte Abby den Kopf.
„Das sieht aber nicht so aus. Vielleicht kannst du ja mal hier als Statistin aushelfen.“
„Ich glaube nicht, dass ich das kann“, sagte Abby hastig.
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„Muss das wirklich sein?“, maulte Marc sie an.
„Ich möchte aber wieder arbeiten“, erklärte Abby ihm ernst. „Dann kann ich mich wenigstens ein bisschen am Unterhalt der Wohnung beteiligen.“
„Du weißt, dass du das nicht brauchst. Und ich bin sicher, es werden bald noch mehr Jobs in der Werbebranche für dich folgen“, Marc nahm ihre Hand und warf ihr einen beschwörenden Blick zu. „Bitte , Abby. Ich finde, dass Taxifahren einfach zu gefährlich ist.“
„Aber ich möchte etwas tun!“
„Mir ist nicht wohl dabei, dass du wieder diesen Job machst.“
„Ich… ich könnte ja fragen, ob ich die Tagschicht bekomme“, entgegnete Abby nervös.
„Abby“, Marc stöhnte laut auf. „Warum willst du das unbedingt machen?“
Sie schaute ihn unsicher an. War er jetzt böse auf sie? Das wollte sie auf keinen Fall.
„Ich kann doch nicht den ganzen Tag hier herumsitzen und darauf warten, dass du Drehschluss hast.“
„Dann modele!“, entgegnete Marc scharf. „Damit verdienst du eh mehr Geld als mit dem Taxifahren!“
Abby zuckte leicht zusammen, Marc klang wirklich sauer.
„Wer sagt denn, dass ich das weitermachen kann? Bisher hatte ich nur den Job für die Krankenversicherung“, sie flüsterte fast.
„Ja – und der läuft gerade mal seit drei Wochen im Fernsehen! Und kaum kannst du den Arm wieder einigermaßen bewegen und hast die Krankengymnastik hinter dich gebracht, willst du wieder arbeiten. Was soll denn das? Warum nimmst du dir nicht länger Zeit?“
„Der Arzt sagt, ich kann wieder Auto fahren“, beharrte sie. Sie mochte es nicht, sich gegen ihn aufzulehnen, aber es war ihr wichtig, dass sie irgendwas tun konnte.
„Ich finde das nicht in Ordnung“, er schaute sie böse an.
Abby schluckte, sie verkrampfte ihre Hände ineinander, dann sah sie ihm aber fest in die Augen. „Dann muss ich halt damit leben, dass du das nicht gutheißt“, sagte sie mit mehr Mut, als sie hatte. „Taxifahren ist das Einzige, was ich kann. Du hast mich doch auch mit diesem Job kennengelernt, was ist jetzt so schlimm daran?“
Abby stand auf und ging hinaus auf die Terrasse. Sie war dieser Diskussion nicht länger gewachsen, sie spürte, dass sie zitterte und ihre Knie weich wurden. Es war besser, wenn sie sich diesem Streit entzog.
Aber was war, wenn er ihr das jetzt nicht verzeihen würde? Würde er sie aus der Wohnung werfen?
Abby wollte sich das gar nicht ausmalen, ohne Marc konnte sie sich ihr Leben nicht mehr vorstellen.
Sie griff hektisch nach ihren Zigaretten, ihr Tabakkonsum hatte sich drastisch verringert , seit sie hier mit ihm zusammenwohnte, aber ab und zu brauchte sie die Zigaretten eben doch noch.
Fieberhaft dachte sie nach , und je länger sie das tat, desto mehr kam sie zu dem Schluss, dass sie sich bei Marc entschuldigen musste. Er war so nett, sie hier bei sich aufzunehmen, und er las ihr jeden Wunsch von den Augen ab. Und sie hatte nichts Besseres zu tun, als sich wie ein trotziges Kind zu benehmen.
Abby drückte schnell die Zigarette aus, doch bevor sie zurück in die Wohnung gehen konnte,
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