Taxi 503 (German Edition)
Hier gab es nur Waldgebiete und direkt dahinter lag ein Industriegebiet mit sehr einschlägig bekannten Etablissements.
Angstschweiß trat ihr auf die Stirn, sie ahnte Furchtbares. Panisch sah sie in die Außenspiegel, dann keimte Hoffnung in ihr auf.
Sie konnte Blaulichter erkennen, die immer schneller auf sie zukamen, Abby verlangsamte das Tempo, auch er schien jetzt darauf aufmerksam zu werden.
„Verdammte Scheiße!“, fluchte er laut. „Der Alarm! Wir haben den Scheiß-Alarm vergessen!“
Wieder schlossen sich Markus’ Hände um Abbys Hals. „Das wirst du bereuen, dich mach’ ich kalt!“, presste er mühsam hervor.
Vor ihnen tauchte ein weiteres Polizeifahrzeug auf, das sich ihnen plötzlich in den Weg stellte.
Abby bremste ab, Markus’ Hände drückten fest zu, doch dann riss Jürgen die Türe auf und stolperte nach draußen. Auch er entschied sich zur Flucht und jetzt überlegte es sich Markus ebenfalls anders.
Abby rang nach Luft, als er von ihr abließ. Ihr Hals tat furchtbar weh, doch das war nicht wichtig.
Wie gelähmt blieb sie im Auto sitzen, ihre Hände hielten das Lenkrad fest umkrampft, sie war irgendwie nicht im Stande, es loszulassen.
Alles, auf was sie sich jetzt konzentrierte, war zu atmen. Nur einfach zu atmen.
„Frau Bartholdy?“
Ein Mann sprach sie an, Abby drehte panisch den Kopf zu ihm.
Es war ein Polizist.
‚ Abby, ein Polizist. Alles ist gut’ , redete sie sich selbst beruhigend zu.
„Ja?“, krächzte sie.
„Brauchen Sie einen Arzt? Sind Sie verletzt?“, er leuchtete sie mit der Taschenlampe an, auf ihrem Hals verweilte er kurz. „Hat man Sie gewürgt?“
„Gewürgt, ja“, stammelte Abby. „Aber es geht mir gut. Kein Arzt“, schüttelte sie den Kopf.
„Würden Sie dann bitte mit zur Wache kommen? Wir haben von Ihrer Zentrale nur Bescheid bekommen, dass Sie in Not wären. Wir brauchen eine Aussage“, bat er sie freundlich.
„Eine Aussage?“, Abby schaute ihn ängstlich an.
„Ja. Wenn es Ihnen aber nicht gut geht, können wir das auch morgen machen. Sie sollten trotzdem vielleicht lieber in ein Krankenhaus“, sagte er dann besorgt.
„Nein, muss ich nicht“, beharrte Abby.
‚Eine Aussage machen’ , hämmerte es in ihrem Kopf. Sollte sie das wirklich? Sie war eigentlich nur froh, dass die Kerle weg waren, sie sah sich suchend um. Es waren drei Streifenwagen mit Blaulicht um sie herum. In einem konnte sie seine Silhouette erkennen. Er war gefasst.
„Ich… ich kann eine Aussage machen“, sagte sie dann.
„Gut, kommen Sie. Sie fahren mit uns“, lächelte der Polizist.
„Ich kann doch den Wagen nicht hier stehen lassen“, Abby sah ihn verständnislos an, sie waren mitten auf einer Landstraße.
„Doch, können Sie. Ihr Chef ist schon verständigt, der Wagen wird hier abgeholt. Sie können nicht fahren“, der Polizist griff nach Abbys Arm, sie zuckte erschrocken zurück.
„Kommen Sie“, nickte er ihr zu.
Abby folgte ihm auf wackeligen Beinen. Das Zucken der Blaulichter ließ die dunkle Landschaft um sie herum in einem komischen Licht aufblitzen. Es sah irgendwie surreal aus.
‚Über was machst du dir denn Gedanken?’ , fragte sie sich dann selbst.
Der Polizist hielt ihr eine Autotüre auf und Abby ließ sich einfach auf die Rückbank plumpsen.
Sie hatte noch nie in einem Streifenwagen gesessen, neugierig sah sie sich um.
Doch so langsam ließ auch ihre Anspannung nach, während der Fahrt zurück bemerkte sie, dass sie zitterte.
Als sie an der Wache ankamen, hatte sie das Gefühl, ihre Beine gehorchten ihr nicht mehr, doch sie riss sich zusammen und folgte den Polizisten.
Abby wurde in einen Raum geführt, in dem eine junge Beamtin und deren Kollege auf sie warteten.
„Können Sie uns sagen, was genau passiert ist? Und wer sind diese Männer? Kennen Sie sie?“, fragte die Polizistin sie freundlich.
„Ja, ich kenne sie“, sagte Abby mit heiserer Stimme.
37
Marc griff genervt nach seinem Handy. Er wollte mit niemanden reden, warum konnten das die Leute nicht kapieren?
Er kontrollierte erst mal die Nummer auf dem Display, wenn das seine Eltern waren, würde er gar nicht erst rangehen.
Eigentlich hatte er eh keine Lust auf ein Gespräch, aber die Hoffnung, dass vielleicht Charlie oder Anni etwas von Abby gehört hatten, hatte er nicht aufgegeben.
Oder dass Abby vielleicht sogar selber anrief. Ihm sagte, sie hätte sich getäuscht, einen Fehler gemacht. Oder vielleicht endlich damit
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