Taxi 503 (German Edition)
rausrückte, wie das alles passieren konnte. Nächste Woche war ein Termin, zu dem sie beide eingeladen waren. Er hoffte inständig, dass sie dort auch erscheinen würde.
Marc würde ihr auf der Stelle alles verzeihen, wenn sie nur zu ihm zurückkommen würde.
Er runzelte die Stirn, die Nummer sagte ihm erst mal gar nichts, aber Marcs Handynummer hatten nicht viele, also musste der Anrufer doch ein Bekannter sein.
„Ja?“, meldete er sich vorsichtig.
„Herr Warnke?“, ein Mann war in der Leitung, er atmete hastig, fast schon gehetzt. „Hier ist Peter Winter. Abbys Chef von der Taxizentrale“, er verhaspelte sich an einem Stück.
„Herr Winter“, Marc war verblüfft. „Was gibt es denn?“
Seine Aufregung stieg an. Wenn Abbys Chef hier anrief, dann konnte es ja nur um sie gehen.
„Abby hat heute einen Notruf abgesetzt. Sie wurde von drei Männern im Taxi bedroht. Es war ein stiller Alarm, das heißt, alles, was im Wagen gesprochen wurde, wurde aufgezeichnet, und…“
„Abby wurde überfallen?“, Marc erstarrte, ihm wurde eiskalt. „Ist ihr etwas passiert?“, er schloss entsetzt die Augen.
„Nein, sie ist jetzt in der Obhut der Polizei. Aber… aber was da gesprochen wurde… also…“, die Stimme von Herrn Winter brach weg. „Es ist so schrecklich. Meine Frau ist jetzt mit den Aufzeichnungen auf dem Weg zur Wache…“
Marc fror richtig. Und eine üble Ahnung, um was es da gegangen sein könnte, beschlich ihn. „Wo ist Abby?“
„Immer noch bei der Polizei. Dann kommen Sie dahin, ja? Ich muss das Taxi holen“, antwortete Herr Winter.
„Ich bin schon auf dem Weg“, Marc erkundigte sich nach der Polizeistation und schnappte sich seine Autoschlüssel.
Die Türe wurde aufgerissen und Frau Winter kam schnell herein. „Abby!“, rief sie mit völlig verweintem Gesicht, sie zog sie in die Arme, Abby ließ es willenlos mit sich geschehen.
„Geht es dir gut, mein Kind?“, fragte Frau Winter besorgt.
„Darf ich fragen, wer Sie sind?“, die junge Polizistin wirkte etwas ungehalten.
„Abbys Chefin. Ich habe alles aufgezeichnet, also Notrufe werden von uns immer aufgezeichnet“, berichtete sie hastig.
„Was haben Sie aufgezeichnet?“, lächelte der Beamte ihr zu.
„Was im Wagen besprochen wurde“, Frau Winter sah zu Abby. „Es ist so furchtbar“, stammelte sie betroffen.
„Geben Sie mir das“, der Beamte griff nach dem USB-Stick, dann bat er Frau Winter, draußen zu warten.
Abby lauschte atemlos der Aufnahme. Es war irgendwie total befremdlich, das noch einmal zu hören, so als ob das eine fremde Frau sei, die dort mit brüchiger Stimme zu vernehmen war. Man konnte deutlich ihre Angst hören.
Zwischendurch fragte der Beamte sie, ob sie erkennen konnte, wer da im Einzelnen gesprochen hatte.
Abby erklärte es ihm, sie begann erneut zu zittern, die junge Polizistin brachte ihr eine Decke und einen heißen Tee.
Marc musste sich zwingen, nicht mit quietschenden Reifen und einer Vollbremsung vor der Polizeiwache zum Stehen zu kommen, denn das hätte wohl einen sehr komischen Eindruck hinterlassen.
Schnell hastete er die Stufen hinauf, vor einer Glastür ging es erst mal nicht mehr weiter.
„Ich bin Marc Warnke, der Lebensgefährte von Frau Bartholdy. Sie ist überfallen worden und man sagte mir, sie wäre hier“, erklärte er schnell.
„Kommen Sie rein“, ein Summen ertönte und die Türe öffnete sich.
Ein Beamter bat ihn, ihm zu folgen. Frau Winter saß auf einem Stuhl und stand sofort auf, als sie Marc sah. Der Polizist klopfte an eine Türe und bat Marc kurz zu warten.
„Sie wird noch vernommen. Es ist so furchtbar“, Abbys Chefin hatte Tränen in den Augen.
Marc streichelte ihr kurz über den Arm, so dankbar er auch ihr und ihrem Mann war, dass sie ihn verständigt hatten, er wollte jetzt nur noch zu Abby.
Doch wie würde sie auf ihn reagieren? Und hatte ihr Verhalten ihm gegenüber mit dem hier überhaupt etwas zu tun?
Die Zweifel blieben, Gewissheit konnte er nur von einer Person erhalten.
„Sie können hinein“, lächelte der Polizist ihm zu.
Abby saß zusammengesunken auf einem Stuhl. Sie war in eine Decke gehüllt und schaute auf den Boden. Sie kam ihm so klein und verloren vor - wie damals im Krankenhaus.
Er wollte auf sie losstürmen, doch er zwang sich zur Ruhe. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals.
„Abby“, sagte er nur leise.
Abby schaute sofort auf. Ungläubig sah sie Marc an. Wie kam er hier her?
Ihr Puls
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