Taxi 503 (German Edition)
begann zu rasen, sie schluckte heftig.
Dann registrierte sie erschrocken, dass er schlecht aussah. Er war unrasiert und hatte tiefe Ränder unter den Augen.
„Marc“, ihre Stimme war nur noch ein leises Wimmern.
Jetzt hielt ihn nichts mehr zurück. Er ging zu ihr und hockte sich vor sie hin. „Meine Güte, Darling. Was ist denn bloß passiert?“
Sie setzte an, um etwas zu sagen, doch es kam kein Ton mehr aus ihrer Kehle. Sie schüttelte immer wieder den Kopf, dann – ganz plötzlich – schossen ihr Tränen in die Augen und sie konnte nur noch schluchzen.
Marc stand auf und zog sie in seine Arme. Zu seiner Erleichterung ließ sie es zu, er presste sie regelrecht an sich, es tat so gut, sie wieder zu spüren.
Er vergrub sein Gesicht in ihren Haaren, atmete ihren vertrauten Duft ein, den er so schmerzhaft vermisst hatte.
„Alles ist okay, mein Engel“, flüsterte er mit tränenerstickter Stimme.
Abby schlang die Arme um ihn herum und schmiegte sich an ihn. Immer noch war sie unfähig zu sprechen, sie klammerte sich an ihn, versuchte den Weinkrampf, der sie erfasst hatte, unter Kontrolle zu bringen, doch es gelang ihr erst mal nicht.
Marc registrierte aus den Augenwinkeln, dass die Beamten leise den Raum verließen.
„Alles ist gut, Darling, hörst du mich?“
Seine Worte drangen wie durch Watte zu ihr, dann begriff sie aber den Sinn.
Vorsichtig löste sie sich von ihm und sah zu ihm auf. „Ich… ich wollte das alles nicht… ich wollte dich nur schützen“, krächzte sie.
„Wirst du mir jetzt endlich alles erzählen, Abby?“, fragte er sie verzweifelt.
Statt einer Antwort nickte sie nur.
„Dann lass uns nach Hause gehen… Komm…“
„Vielleicht sollten wir doch lieber zuerst einen Arzt aufsuchen“, Marc betrachtete besorgt die sich immer deutlicher abzeichnenden Würgemale an Abbys Hals.
„Nein, das ist nicht nötig. Ich hab‘ so was… also ich hab’ das schon häufiger gehabt, das geht von alleine wieder weg“, sagte sie. Es war ihr unangenehm darüber zu reden, aber wenn es nur einen Funken Hoffnung für sie und Marc geben sollte, durfte sie ihm jetzt nichts mehr verschweigen.
Marc riss entsetzt die Augen auf, Wut stieg wie eine gewaltige Welle in ihm hoch, doch dann besann er sich auf Abby.
„Lass uns gehen“, sagte er sanft zu ihr und führte sie hinaus auf den Korridor in der Polizeiwache.
„Abby“, Herr und Frau Winter waren jetzt beide ebenfalls anwesend, geschockt sahen sie Abby an. „Wie geht es dir?“
„Ich bin okay“, versicherte Abby ihnen, um sie zu beruhigen. Doch in Wahrheit war ihr eiskalt und sie hatte immer noch Angst. Nicht mehr vor ihren Angreifern, sondern vor der Aussprache mit Marc.
Würde er ihr das wirklich alles verzeihen können? Hatte dies hier überhaupt noch einen Sinn?
Doch es tat so gut, dass er da war, sie im Arm hielt. Abby war vielleicht egoistisch, aber sie brauchte ihn und seine Nähe jetzt.
„Die Kriminalpolizei wird die Ermittlungen aufnehmen. Wegen des Überfalls auf Sie und wegen der Dinge, die dort angedeutet worden sind“, die junge Polizistin trat wieder zu ihnen. „Wie können wir Sie erreichen?“
Marc gab ihr seine Telefonnummer, Abby sicherheitshalber noch ihre Handynummer.
„Erholen Sie sich gut“, nickte die Polizistin ihr zu.
„Danke. Danke für alles“, schluckte Abby.
„Nichts zu danken. Das ist unser Job“, lächelte die junge Frau ihr zu.
Eine weitere Tür öffnete sich, heraus kamen zwei Polizisten – und er.
Abby riss angsterfüllt die Augen auf und stieß einen leichten Schrei aus.
„DU SCHEISSKERL!“, Marc konnte sich nicht mehr beherrschen, er machte einen Satz auf Klaus zu, Herr Winter und die Polizistin hielten ihn aber leider zurück.
„Beruhigen Sie sich!“, wiesen sie Marc scharf an, dann wandten sie sich an ihre Kollegen. „WAS SOLL DER MIST, VERDAMMT NOCH MAL?“
Ihre Kollegen brachten Klaus schnell in das Vernehmungszimmer zurück und entschuldigten sich erschrocken.
„Tut mir leid, so was sollte eigentlich nicht passieren“, sagte die Polizistin beschämt.
Marc konnte sich nur mit Mühe beruhigen, sein Nervenkostüm war sowieso schon äußerst angespannt seit der letzten Woche, diesen Kerl jetzt zu sehen, brachte ihn völlig aus der Fassung.
Abby betrachtete Marc verschreckt, so wütend hatte sie ihn noch nie gesehen. Zweifel kamen in ihr hoch, sollte sie wirklich alles erzählen?
‚Du musst!’
„Bitte, Marc“, Abby legte eine Hand
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