Taxi 503 (German Edition)
Abby fragte immer weiter nach und schien sich gut zu amüsieren.
Erst das Telefonklingeln riss ihn aus seinen Erzählungen.
„Hallo Schatz“, meldete sich die fröhliche Stimme seiner Mutter. „Du vergisst doch nicht, Sonntag zum Essen zu kommen?“
„Nein, bestimmt nicht. Du, es passt gerade nicht. Ich melde mich auf jeden Fall, ja?“, schnell drückte er sie weg.
„Sorry, war meine Mutter. Eine Einladung zum Essen am Sonntag“, erklärte er Abby zerknirscht. Er hoffte inständig, dass die ausgelassene Stimmung zwischen ihnen jetzt nicht fort war.
„Wie schön“, lächelte sie ihm zu. „Das ist doch sehr nett.“
„Na ja, wie das so bei den Eltern immer ist, kennst das ja bestimmt auch“, murmelte er, dann zuckte er innerlich zusammen. „Also von deiner Mutter, meine ich.“
Abby griff zu ihrem Wasserglas. „Ja klar. Kenne ich“, ihre Stimme klang rau.
„Apropos ‚Essen’“, er schaute auf die Uhr. „Gleich sieben. Ich könnte was vertragen, wie sieht es mit dir aus?“
Abby überlegte fieberhaft. Sie hatte Hunger, aber das war nicht das, was sie im Moment bewegte. Sollte sie wirklich noch bleiben? Sie wollte ihm ja nicht auf die Nerven gehen. Aber wenn er schon fragte?
Marc betrachtete fasziniert ihr Gesicht. In ihr arbeitete es mal wieder und er würde nur zu gerne wissen, was in dem hübschen Köpfchen gerade so vor sich ging.
„Abby?“, fragte er noch einmal sanft nach.
„Ich… ich weiß nicht. Ich habe deine Gastfreundschaft schon lange genug in Anspruch genommen“, stammelte sie.
„Wer sagt das? Ich finde das nämlich überhaupt nicht. Ich habe ein paar gute Lieferdienste an der Hand. Italiener, Grieche, Chinese – oder was ganz Schickes. Such es dir aus“, grinste er sie an.
„Aber ich möchte mein Essen selbst bezahlen“, sagte sie bestimmt.
„Nein. Kommt nicht in Frage, du bist mein Gast“, er schüttelte entschieden den Kopf.
„Bitte…“
„Du kannst dich ja mal revanchieren“, zwinkerte er ihr zu.
Abby erstarrte, dann knetete sie nervös ihre Hände. „Ja, ich lad’ dich natürlich auch mal ein“, räusperte sie sich.
„Na also, geht doch“, er stand auf und holte ein paar Flyer.
Abby erschrak, als sie die Preise von manchen Lieferanten sah. Sie suchte die günstigste Pizzeria heraus. „Vielleicht hier?“, sagte sie schließlich.
„Okay“, Marc war sowieso mit allem einverstanden, Hauptsache, sie blieb noch etwas bei ihm.
Sie hatte lange schon keine so leckere Pizza gegessen. Überhaupt hatte sie heute so viel in sich hineingestopft wie schon ewig nicht mehr.
‚Samet würde zufrieden mit dir sein…’
Es wurde auch keine Sekunde langweilig mit Marc. Sie fragte ihn nach seinem Job aus und er erzählte bereitwillig - und mit Händen und Füßen. Dann gab er ein paar Auszüge seiner Rollen zum Besten, Abby hätte ihm noch Stunden zuhören können.
Von weiter Ferne hörte sie auf einmal eine Kirchturmuhr. Sie schlug ein Mal und Abby zuckte zusammen. War es wirklich schon so spät?
Dass es dunkel geworden war, war ihr natürlich auch aufgefallen, aber Marc hatte in einem Metallkorb Holzscheite angezündet, so bemerkte man nichts von den noch frischen Nachttemperaturen.
„Ich glaube, ich gehe mal besser“, lächelte sie ihm dann schüchtern zu.
„Wirklich? Musst du schon los?“, er war richtig enttäuscht. Es war gerade so nett und sie wirkte seit längerem schon richtig entspannt. Auch Marc hatte sich richtig wohl in ihrer Gesellschaft gefühlt und insgeheim immer wieder ihr hübsches Gesicht und die geheimnisvollen dunklen Augen bewundert.
„Es ist ein Uhr“, Abby stand auf und nahm ihr Wasserglas, um es in die Wohnung zu bringen.
„Lass nur, ich räume alles nachher weg“, schüttelte er den Kopf. „Und ich fahre dich natürlich nach Hause“, sagte er bestimmt.
„Nein, das ist nicht nötig. Es gibt in der Nähe eine U-Bahn-Station“, beharrte Abby.
‚Oh Gott, bloß nicht nach Hause bringen’ , schoss es ihr panisch durch den Kopf.
„Nein, keine Widerrede. Um die Zeit solltest du nicht mehr alleine unterwegs sein“, widersprach er.
„Ich bin das gewöhnt“, schluckte sie.
„Umso schlimmer“, Marc ging in die Wohnung und nahm sich seinen Autoschlüssel. „Ich fahre dich.“
Abbys Anspannung wurde immer größer. In Gedanken ging sie Routen durch, die in die Nähe ihres Viertels führten. Sie würde ihm natürlich auf gar keinen Fall ihre richtige Adresse verraten, soviel stand
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