Taxi 503 (German Edition)
nicht im Mittelalter, Abby. Und du bist ja schließlich keine vorbestrafte Massenmörderin, oder? Du hast einen ganz normalen Job – was ist so schlimm daran, wo du wohnst?“
Abby schüttelte nur den Kopf. Sah er das wirklich so?
Marc ging zu ihr und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Ich liebe dich, Abby. Nur das ist wichtig. Und selbst wenn das jetzt für die Presse interessant ist – in ein paar Tagen kräht kein Hahn mehr danach. Wir gehören zusammen. Sollen es doch ruhig alle wissen.“
Abby senkte den Blick, seine Worte rührten sie, doch das mulmige Gefühl blieb. „Ich hoffe, du hast recht“, flüsterte sie leise.
„Das hab‘ ich“, lächelte er ihr zu. „Und auf Uwe hast du ganz schön Eindruck gemacht.“
„Er ist sehr nett“, pflichtete sie ihm bei.
„Das will ich ihm auch geraten haben“, murmelte Marc.
19
In dieser Nacht bekam Abby kein Auge zu. Als Marc schon längst schlief, stand sie noch einmal auf und ging auf die Dachterrasse, sie rauchte eine Zigarette nach der anderen, soviel wie in der ganzen letzten Zeit nicht mehr, wenn sie bei ihm war. Das löste ihre Anspannung ein bisschen, trotzdem hatte sie… Angst.
Sie musste es sich eingestehen, sie hatte sogar eine Scheiß-Angst.
Angst, dass sich jetzt alles ändern würde, dass ihre kleine wohlbehütete Beziehung Schaden nehmen könnte.
Auch wenn sie Marc glaubte, dass er sie liebte, sie hatte keine Ahnung, was jetzt auf sie einstürmen würde und ob sie wirklich alles durchstehen konnten.
Das wäre wirklich zu schön um wahr zu sein, und vielleicht hatte Abby das ganze Glück, das sie in der letzten Zeit hatte, auch langsam aufgebraucht.
Sie hatte Angst, dass dieses Märchen zu Ende sein würde. Angst, dass jetzt eintreffen würde, wovor sie sich insgeheim schon die ganze Zeit fürchtete.
Irgendwann krabbelte sie zurück zu ihm ins Bett. Sie schmiegte sich dicht an ihn, genoss die Wärme, die von seinem Körper ausging. Der Morgen graute schon, als ihr die Augen endlich zufielen.
Marc war früh aufgestanden, um Brötchen zu holen – und die Zeitungen durchzusehen. Er musste sich eingestehen, auch sehr angespannt zu sein deswegen. Er hatte keine Befürchtungen, was Schlagzeilen bezüglich ihn angingen, er hatte eher Sorge, dass Abby sich vor ihm zurückziehen könnte, um ihn zu schonen.
Was natürlich Quatsch war. Das Einzige, was ihm schaden würde, wäre, wenn er Abby verlieren würde, alles andere konnte er ertragen.
Er griff sich die üblichen Tageszeitungen und sah sie zuhause durch.
Wie zu erwarten war, galt die Hauptaufmerksamkeit seinem berühmten, pressegeilen Kollegen.
Doch auch ihm widmete man ein paar Zeilen – und ein Foto, das ihn mit Abby zeigte. Es war eigentlich ein süßes Bild, er hielt sie im Arm und sie lächelte etwas schüchtern.
’Marc Warnke mit neuer schöner Freundin in der Zoobar’ , stand nur darunter.
Marc atmete auf. Na bitte, das ging doch.
Die anderen Zeitungen hatten auch ein Foto abgedruckt, sie warfen die Frage auf, wer die neue Frau an seiner Seite war, ließen aber Spekulationen sein.
‚Das dürfte Abby wohl beruhigen’ , dachte er zufrieden.
Gegen zehn Uhr hörte er Geräusche, sie kam zu ihm in die Küche, sofort fiel ihr Blick auf die Zeitungen.
„Und?“, fragte sie mit krächzender Stimme.
„Die Fotos sind schön geworden“, lächelte er ihr zu.
Abby zuckte erschrocken zusammen, sie blätterte hastig in der Zeitung, Marc zeigte ihr die betreffenden Artikel.
„Alles halb so wild“, beruhigte Marc sie.
„Meinst du?“, Abby biss sich nervös auf die Unterlippe.
„Ist es wirklich so schlimm, mit mir gesehen zu werden?“, neckte er sie.
„Nein, aber…“
Marc ließ sie nicht weiterreden, er hob sie behutsam auf die Arbeitsplatte und schob ihre Beine auseinander, um sich dazwischen zustellen. „Ich liebe dich“, flüsterte er an ihren Lippen.
Abbys Bedenken lösten sich in Luft auf – wie eigentlich alle ihre Gedanken, wenn er sie so küsste. Und hier gab es nur sie beide.
Marc konnte sich kaum zügeln, seine Hände glitten unter ihr Shirt, berührten ihre weiche, zarte Haut.
„Kommst du nochmal mit ins Bett?“, raunte er ihr zu.
Statt einer Antwort küsste Abby ihn leidenschaftlich, Marc zögerte nicht lange, hob sie auf seine Hüften und trug sie zurück ins Schlafzimmer.
Abby war nervös, als Marc sie an der Taxizentrale absetzte. Die Winters lasen jeden Tag die Zeitungen, das wusste sie, und
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