Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes
in Zivil gingen in Zweier- und Dreiergrüppchen an ihr vorbei. Als sie an ihrem Büro ankam, war das Gebäude vollständig zum Leben erwacht. Sie seufzte und wünschte sich den frühen Morgen zurück. Die Stille war so schön gewesen.
Sie betrat ihr Büro, schaltete das Licht ein und schloss die Tür. Sie wollte etwas Privatsphäre, um die Akten durchzugehen. Sieben Frauen waren brutal überfallen worden, Betsy nicht mitgezählt. Trotz der fehlenden physischen Verletzungen waren sie emotional fürs Leben gezeichnet. Sie wollte ihnen etwas Respekt erweisen.
Sie saß an ihrem Tisch, atmete tief ein und öffnete das Fallbuch. Eine antiseptische Zusammenfassung begrüßte sie. Keine Schlussfolgerungen, nur reine Fakten. Sie begann zu lesen, und bald schon war sie ganz in den Bericht vertieft.
Taylor zuckte zusammen, als es an ihrer Tür klopfte. Sie legte ein Blatt aus ihrem Notizblock strategisch über die offene Akte, nur für den Fall, dass es jemand war, dem sie nicht anvertrauen wollte, was sie hier tat. Dann rief sie: “Herein.”
Die Tür öffnete sich, und Lincoln Ross stand da, füllte den Türrahmen mit seinen breiten Schultern in einem schicken Armani-Anzug aus. Lincoln hatte ein Faible für schöne Klamotten. Außerdem war er einer der fähigsten Detectives am Computer. Er konnte eine Fliege finden, wenn sie irgendwo im Cyberspace gelandet war.
Er schenkte ihr ein Lächeln, das seine Zahnlücke entzückend zur Geltung brachte. Grübchen bildeten sich auf seinen mokkafarbenen Wangen. “Woran arbeitest du gerade, Lieutenant?”
“Ein neuer, na ja, eigentlich ein alter Fall, der uns aber neu in den Schoß gefallen ist. Wo ist Marcus?”
“Er holt sich gerade ein Mineralwasser, wird aber jede Sekunde hier sein. Was für ein Fall ist das?”
“Lass uns auf ihn warten. Ich will nicht alles zweimal erzählen. Wie war’s vor Gericht?”
“Hervorragend. Wir haben den Bastard festgenagelt. Er wird nie wieder praktizieren, es sei denn, im Gefängnis werden entsprechende Lizenzen verteilt.” Lincoln und Marcus hatten seit einigen Monaten an dem angeblich versehentlichen Tod einer älteren Dame aus Belle Meade gearbeitet. Ihr Instinkt hatte ihnen gesagt, dass es sich um Mord handelte, aber alles sah nach einem sehr überzeugenden Selbstmord aus. Doch sie hatten recht behalten. Der Ehemann des Opfers hatte seiner Frau eine tödliche Menge Zyanid in den Drink geschüttet, bevor er ihr die Pistole in die Hand gelegt und abgedrückt hatte. Lincoln hatte den Fall noch vor dem Gerichtsmediziner gelöst, indem er die gelöschte Datei eines Abschiedsbriefs auf dem Computer des Ehemanns fand.
Lincoln war immer noch in Hochstimmung. “Sie haben ihn wegen Mordes ersten Grades verurteilt. Die arme Jury war zwei Wochen lang separiert worden, aber gleich heute Morgen sind sie mit dem Urteil aus der Beratung gekommen.”
Taylor nickte beeindruckt. “Gute Arbeit. Hey, Marcus.” Marcus Wade schlenderte in den Raum und sah aus wie eine Katze, die Sahne von einem Kanarienvogel geleckt hatte.
“Du siehst sehr zufrieden mit dir aus.” Taylor musste lächeln. Marcus war jung und gut aussehend, und es beflügelte ihn jedes Mal, wenn er die Bösen schnappte. So vielen Polizisten war es egal, sie wollten ihren Fall einfach nur abschließen. Aber Marcus und Lincoln waren stolz auf ihre Fähigkeiten, und Taylor war dankbar dafür. Es ließ sie motiviert bleiben.
“Ich bin einfach der größte Detective, den die Mordkommission je gesehen hat”, gab er an. “Nach dir, natürlich.” Er zwinkerte, und sie schenkte ihm eine Kusshand. Lincoln hustete in seine Hand, ein Geräusch, das erstaunlich nach “Bullshit” klang.
“Du hast recht, du bist großartig. Und du auch, Linc. Kommt rein und schließt die Tür.” Sie warfen ihr einen skeptischen Blick zu, taten dann aber wie geheißen. Sie setzten sich in die nicht sonderlich bequemen Stühle auf der ihr gegenüberliegenden Seite des Schreibtischs. Lincoln schob die Tür mit dem Fuß zu. Mit drei Leuten im Raum und geschlossener Tür fühlte man sich wie in einer Zelle. Auch wenn das Büro etwas mehr Ungestörtheit bot, war es doch sehr klein. Taylor brachte sie auf den neuesten Stand.
“Wir werden an einem neuen Fall arbeiten. Ihr beide seid mit dem Rainman vertraut?”
Lincoln riss überrascht die Augen auf. “Dem Vergewaltiger? Hat er jemanden umgebracht?”
“Nein, das nicht. Aber er hat gestern Abend Betsy Garrison vergewaltigt.”
Sie wartete, bis die
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